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Regionalliga-Abstieg Den Wiederaufstieg im Blick

Germania Halberstadt tritt zum letzten Regionalliga-Spiel an. Die Stadt trauert nach dem Abstieg, der Verein plant für die neue Saison.

Von Holger Manigk 21.05.2016, 01:01

Halberstadt l Der Abstieg in die Oberliga für Germania Halberstadt steht nach fünf Jahren Regionalliga fest. „Uns geht ein mediales Aushängeschild verloren“, sagt Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) und spielt auf Sendezeit im Fernsehen an. „Wir waren die einzige Stadt Sachsen-Anhalts in der Regionalliga.“

Doch der Abstieg sei nicht der „Weltuntergang für den Halberstädter Fußball“. Das Stadtoberhaupt setzt große Hoffnungen in den neuen Trainer Andreas Petersen, „der uns schon einmal aus der Ober- in die Regionalliga geführt hat und die Region bestens kennt“. Henke wünscht sich, dass Petersen ein neues Team mit vielen jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs formt.

Das hofft auch Frauke Weiß, Ex-Landtagsabgeordnete der CDU und bekennender Germania-Fan. „Ich muss damit leben“, sagt sie zum Abstieg. Sie hofft aber auch, dass künftig mehr Spieler aus der Region im Kader sein werden. Der Abstieg sei schmerzlich: „Das ist nicht gut für das Image der Stadt.“ Für Frauke Weiß ist dennoch klar: „Wir steigen wieder auf.“

Keine negativen Auswirkungen durch den Germania-Abstieg erwartet man indes bei der Halberstadt-Information. „Ich denke, die wenigsten Touristen kommen wegen Germania in unsere Stadt“, sagt Petra Stange von der Tourist-Info. Fußballfans seien nicht die Zielgruppe. Zudem würden Fans der Gastmannschaften kaum in der Kreisstadt übernachten. „Meist reisen sie mit dem Zug an, fahren direkt nach dem Spiel wieder ab.“

Für einen Unternehmer sei Germania dennoch wichtig, sagt Etikon-Geschäftsführer und Germania-Sponsor Alex Mareé. Fußball sei ein Volkssport, bei geschäftlichen Anlässen immer ein gutes Gesprächsthema und mache Halberstadt weithin bekannt.Die Talfahrt der Germania sei für die Stadt ein Verlust. „Es war immer ein Highlight, dass wir in der Regionalliga spielen.“ Deshalb sei der Abstieg bedauerlich, aber: „Wir haben jetzt die Aufgabe, gleich wieder den Aufstieg zu schaffen.“ Das allerdings geht nur mit guten Spielern, und die seien nicht immer in der Region zu finden.Mareé geht nicht davon aus, dass jetzt Sponsoren abspringen: „Die Verbundenheit ist da. Die bleiben bei der Stange.“

Davon geht auch Fußball-GmbH-Geschäftsführer Christian Mokosch aus. „In den nächsten Wochen stehen viele Gespräche mit Sponsoren und Spielern an, um ab Juli wieder erfolgreich in den Spielbetrieb zu starten“, sagt Mokosch. Die „hervorragende Infrastruktur“ im Friedensstadion sowie im Freizeit- und Sportzentrum „Am Sommerbad“ sei eine gute Basis dafür.

Trotz dieser Voraussetzungen war der Zuschauerzuspruch in den vergangenen Jahren nicht immer gut, bedauert VfB-Präsident Olaf Herbst. Der Verein habe durchaus auch selbst Fehler gemacht, räumt er ein. „Wir zu haben zu wenig Aktionen gemacht.“ Das soll nun anders werden. Er würde sich aber auch mehr Unterstützung wünschen, schließlich gebe Germania der Stadt etwas zurück: „Welches Bauwerk hat solch eine Attraktivität wie der Fußball?“

Und was sagen wichtige Förderer des Vereins? Mit dem Vorstand der Harzsparkasse spreche der VfB demnächst, sagte Sparkassen-Sprecherin Annett Röseler. Dann ziehen VfB und Sparkassen-Vorstand Vorstand „Bilanz über die abgelaufene Spielsaison und denken gemeinsam über die weitere Zusammenarbeit nach.“

In Stillschweigen hüllt man sich beim Haupt- und Trikotsponsor, den Halberstadtwerken. Einzelheiten zum Sponsoringvertrag werden nicht bekanntgegeben, teilt Andreas Jahn vom Energieversorger mit. Grundsätzlich gelte jedoch, dass die Halberstadtwerke mit der Harzregion eng verwurzelt seien. „Daher liegt uns auch die Vereins- und Sportförderung sehr am Herzen, unabhängig von Ligen und Klassen.“