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Vereine Stunden voller Erinnerungen

Seit 20 Jahren treffen sich Frauen in Aderstedt, um sich Handarbeiten zu widmen und Erinnerungen auszutauschen.

Von Ramona Adelsberger 03.12.2016, 18:00

Aderstedt l Die Überraschung war groß. Der Tisch war hübsch dekoriert, und spätestens beim Blick auf die Torte mit der Zahl 20 war allen klar, dass es ein besonderer Nachmittag der Handarbeitsfrauen von Aderstedt werden würde. Also blieben die mitgebrachten Handarbeiten in der Tasche und es wurden Erinnerungen ausgetauscht.

„Seit 20 Jahren treffen wir uns regelmäßig“ sagte Brigitte Schrader, die im Rahmen ihrer ABM-Tätigkeit im Kommunikationsbereich im September 1996 auf die Idee kam, einen monatlichen Handarbeitsnachmittag für arbeitslose Frauen aus Aderstedt zu organisieren. „Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen begannen wir im November 1996 mit unserem ersten Handarbeitstag. Zehn Frauen waren damals meiner Einladung gefolgt. Es wurde gehäkelt, gestrickt und gestickt.“

Schnell hatten sich die Treffen zu einem festen Termin für viele Frauen etabliert, heute treffen sich 14 Frauen regelmäßig. „Wir haben in den Jahren nicht nur Handarbeiten angefertigt, sondern gemeinsam viel unternommen“, erinnerte Brigitte Schrader. Ausflüge führten zum Beispiel in den Tiergarten und das Schraube-Museum in Halberstadt oder nach Wernigerode und zur Oker-Talsperre. „Unsere weiteste Fahrt ging nach Potsdam.“ Hoch hergegangen sei es auch bei den Kremserfahrten durch den Huywald. Dass die muntere Gesellschaft gern auch gemeinsam feiert, glaubt man gern. Fasching, Frauentag und Advent werden immer gemeinsam begangen. Auch die Pabstorfer Handarbeitsgruppe sei bereits in Aderstedt zu Gast gewesen.

„Inzwischen sind wir fast alle im Rentenalter“, sagte Brigitte Schrader. „Zwei unserer Freundinnen mussten wir bereits zu Grabe tragen.“ Die Truppe hoffe, dass sie noch einige Jahre zusammen handarbeiten und feiern kann.

Die Frauen treffen sich im Kirchenraum von Sankt Trinitatis. Wir fühlen uns hier gut aufgehoben“, hieß es. Eine Vereinbarung mit der Kirchengemeinde mache das möglich. „Wir halten die Kirche sauber und dürfen dafür den Raum nutzen.“ Zurzeit finden im Kirchenschiff umfangreiche Bauarbeiten statt, daher ist alles besonders staubig. Allerdings hätten sich die Frauen mehr Rücksicht gewünscht. „Der Altar ist nicht verpackt und nun komplett verstaubt“, zeigte sich Christine Schmidt enttäuscht. Die Aderstedterin hat schnell die von ihr handgearbeitete und gespendete Altardecke in Sicherheit gebracht, die sie völlig eingestaubt und mit Kaffeeflecken auf dem Altar vorgefunden hatte.