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Prof. Klaus Begall Ehrung für einen Netzwerker

Klaus Begall, Chef der HNO-Klinik und Ärztlicher Direktor des Ameos-Klinikums Halberstadt, ist mit der Verdienstmedaille geehrt worden.

Von Sabine Scholz 23.01.2017, 10:44

Halberstadt l Man sieht ihn selten aufgeregt und gar so bewegt. Doch am Sonnabend war Klaus Begall anzumerken, dass ihn diese Ehrung sehr rührte. Nicht nur, dass sein Team der HNO-Klinik ihm zu Ehren eine Fachtagung organisiert hatte, zu der 150 Gäste aus ganz Deutschland nach Halberstadt anreisten. Nein, der Chefarzt der HNO-Klinik und Ärztliche Direktor des Ameos-Klinikums Halberstadt erhielt auch die Medaille der Stadt Halberstadt „Für Verdienste um das Gemeinwohl“.

Anlass für die Anerkennung seines unermüdlichen Engagements weit über medizinische Fragen hinaus sei nicht nur der 65. Geburtstag, den Begall am 24. Dezember gefeiert habe, sagte Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) in seiner kurzen Grußrede. Die Verdienstmedaille werde ihm für sein vielseitiges Engagement verliehen. „Prof. Dr. Begall ist Initiator des Cochlear-Implant-Zentrums Halberstadt, Chefarzt der HNO-Klinik und Ärztlicher Direktor im Ameos-Klinikum. Er ist auch engagiertes Mitglied in der Deutschen Cochlea-Implantat-Gesellschaft, im Rotary-Club, im Förderverein Dom und Domschatz zu Halberstadt und im Storchenverein Emersleben. Darüber hinaus gehört Prof. Dr. Begall laut Nachrichtenmagazin ,Focus‘ wiederholt zu den Top-Medizinern Deutschlands im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde“, sagte Henke, bevor er gemeinsam mit Stadtratspräsident Dr. Volker Bürger (CDU) die Verdienstmedaille überreichte und Begall sich ins Goldene Buch der Stadt Halberstadt eintragen durfte.

Henke hatte zuvor auf die Bedeutung der auditiven Wahrnehmung hingewiesen. Nicht nur, dass Sprache Inhalte transportiere, die Stimme vermittele unsere Emotionen. „Die Wichtigkeit einer Mitteilung ergibt sich auch aus der Art und Weise, wie sie uns mitgeteilt wird.“ Von daher sei die Fähigkeit, zu hören, sehr wichtig.

Begall habe nicht nur wesentlich dazu beigetragen, dass das Ameos-Klinikum in Halberstadt der größte Arbeitgeber sei – anerkannt und für die medizinische Versorgung unverzichtbar. Begall habe in mehr als 25 Jahren vielen Menschen das Hören ermöglicht, unter anderem mit Operationen von Innenohrprothesen wie dem Cochlea-Implantat (CI). Und er war einer der ersten, der unermüdlich dafür warb, eine ganzheitliche, interdisziplinäre Rehabilitation der CI-Patienten zu ermöglichen. Noch von der Magdeburger Uniklinik aus suchte er Mitstreiter und fand sie im Vorstand des Cecilienstiftes in Halberstadt. Das fand sich bereit, Träger des zweiten in Deutschland überhaupt und des ersten in den östlichen Bundesländern entstehenden CI-Rehabilitationzentrums (CIR) zu werden. Das sei damals eine unübliche Konstruktion gewesen, aber eine sehr erfolgreiche, wie Holger Thiele, Vorstand des Cecilienstiftes am Sonnabend sagte. Begall ist seit 1993 ärztlicher Leiter des Rehazentrums und seit einigen Jahren ehrenamtlich im Kuratorium des Cecilienstiftes aktiv.

Auch beim Aufbau des CIR zeigte sich die besondere Fähigkeit Begalls, Netzwerke zu bilden, Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen zu begeistern und einzubinden.

Eine Fähigkeit, die auch der Vorstand des Ameos-Konzerns sehr schätze, wie Dr. Axel Paeger, Vorsitzender des Vorstandes und Mitglied des Verwaltungsrates, sagte. Paeger war gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Dr. Marina Martini und Dr. Andreas Hartung aus Zürich nach Halberstadt gereist, um Begall für seine langjährige Arbeit zu danken.

Der inzwischen in Emersleben lebende Fan alter Traktorentechnik habe eine wichtige Rolle beim Trägerwechsel des Halberstädter Krankenhauses gespielt. 2003 übernahm Ameos das Haus vom Landkreis Halberstadt. Damals habe Begall von Paeger gefordert, ein Netzwerk in Sachsen-Anhalt aufzubauen, dieses Versprechen habe das Unternehmen gehalten.

Viel wurde verändert, um das Krankenhaus medizinisch neu aufzustellen. Klaus Begall habe dabei als Ärztlicher Direktor immer die Gesamtheit im Blick gehabt, nicht nur das Fortkommen seiner eigenen Klinik. Dass er keine Partikularinteressen verfolgte, sei selten anzutreffen. Noch seltener sei, dass ein Mensch in einer solchen Funktion so unprätentiös und bodenständig sei wie Klaus Begall. „Aus meiner Sicht sind Sie eine Führungskraft, wie sie im Gesundheitswesen gebraucht wird“, sagte Axel Paeger bei der Fachtagung, die zur Festveranstaltung wurde. Guten Morgen