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Nationalpark Gehweg für Brockenstraße gefordert

Neben der Brockenstraße soll ein Gehweg zum Schutz der Fußgänger errichtet werden. Das beantragt die CDU im Harzer Kreistag.

Von Ingmar Mehlhose 03.02.2017, 09:00

Halberstadt l „Der Landrat wird beauftragt, alle notwendigen Schritte zu prüfen, die für die Schaffung eines straßenbegleitenden Gehweges entlang der Kreisstraße 1356 – Brockenstraße – vom Brockenplateau bis zur Einmündung des Goetheweges erforderlich sind.“

Das ist der Wortlaut der von Thomas Balcerowski eingereichten Beschlussvorlage. Der Chef der CDU-Fraktion erläuterte das Papier am Mittwochabend vor dem Kreistag in Halberstadt. Der Thalenser: „Wir wollen eine Diskussion anstoßen.“ Er persönlich sei im Herbst vergangenen Jahres mit einer Kindergruppe auf den Gipfel gewandert. Balcerowski: „Im Nebel sind uns rücksichtslose Radfahrer begegnet.“ Ohne Licht und mit 50, 60 Stundenkilometern. Der Christdemokrat: „Ich hatte richtig Angst.“ Wer dagegen nichts unternehme, der mache sich der fahrlässigen Körperverletzung schuldig.

Zumindest bei den Bündnisgrünen wird der CDU-Vorstoß durchaus begrüßt. Deren Vorsitzender Bernhard Zimmermann sagte: „Die Wege, die wir vorschlagen, sind unterschiedlich.“ Und: „Sie wollen etwas an der Straße tun, wir zur Beruhigung.“ Demnach solle mittelfristig die Baulastträgerschaft an die Nationalpark-Verwaltung übertragen werden.

Sofort sei in Kooperation mit den Ordnungsbehörden und der Polizei „durch eindeutige Beschilderung und entsprechenden Kontrolldruck“ abzusichern, „dass die Kreisstraße 1356 ausschließlich von Fahrzeugen mit einer StVZO-gerechten Ausrüstung befahren wird“. Zudem müssten analog zu den Fußgängerzonen in Innenstädten Lieferzeiten vereinbart werden. Ebenso sei zu prüfen, ob die erteilten Ausnahmegenehmigungen noch eine Berechtigung haben.

„Das ist ein altes Thema und bereits mehrfach auch vom Landkreis vorgebracht worden“, sagte Andreas Pusch auf Volksstimme-Nachfrage. Nach Auffassung des Nationalparkleiters gebe es „keine neuen Erkenntnisse dazu beziehungsweise keine neue Sachlage.“ Das Ansinnen sei bereits damals sowohl vom Nationalparkbeirat als auch vom Wissenschaftlichen Beirat abgelehnt worden. Pusch: „Der Naturschutzwert der Flächen ist wegen ihrer Einmaligkeit in der Kernzone äußerst hoch.“

Was die Gefahrenabwehr anbelange, weise die entsprechende Statistik des sachsen-anhaltischen Innenministeriums „für die Brockenstraße keine besondere Unfallhäufigkeit aus, im oberen Streckenabschnitt ist sie sogar sehr gering“.

„Es gab dort 2015 und 2016 jeweils zwei Verkehrsunfälle“, sagte Uwe Becker, Sprecher des Harzreviers in Halberstadt, der Volksstimme.

Der Kreistag hat den CDU-Antrag mehrheitlich bei zwei Enthaltungen zur Beratung in den Ausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Kreisentwicklung verwiesen. Dessen nächste Sitzung soll am Dienstag, 28. Februar, um 17.30 Uhr im Halberstädter Landratsamt stattfinden. Ob das Thema dort bereits auf die Tagesordnung gelangt, ist aber noch offen.

Die Debatte könnte dann im Übrigen schnell ausufern. Ein Insider zur Volksstimme: „Wenn die Brockenstraße gefährlich sein soll, dann ist für den Goetheweg schon längst Gefahr im Verzug.“