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Vereine In Ex-Kaufhalle wird geboxt

Viereinhalb Jahre nach Schließung der Deersheimer Kaufhalle ist sie jetzt Trainingsstätte des Pahlburger Boxclubs.

Von Mario Heinicke 23.02.2017, 11:00

Deersheim l „Eine Sorge weniger“, freute sich Ortsbürgermeister Wolfgang Englert (WG Deersheim) darüber, dass die 2012 geschlossene Kaufhalle wieder einen Nutzer gefunden hat. Er hieß den Pahlburger Boxclub in Deersheim mit dem Geschenk einer Ortsfahne willkommen. „Jeder Verein bekommt die Deersheimer Fahne zum Schmücken.“

Der Pahlburger Boxclub hat seine Wurzeln, wie es der historische Name verrät, zwar in Dardesheim, ist jetzt nach dem Umzug aber in Deersheim beheimatet.

Es ist zugleich ein Neustart für den Verein, der nun erstmals eine eigene Trainingsstätte besitzt. Der Boxsport besaß in Dardesheim eine lange und erfolgreiche Tradition, die sechs Jahrzehnte zurückreicht.

Seit 2015 verfügt der Boxclub über die Deersheimer Kaufhalle. Dessen Mitglieder investierten seitdem nach Feierabend ungezählte Arbeitsstunden, um das Gebäude für die sportlichen Zwecke herzurichten. Das Vorhaben ist noch lange nicht abgeschlossen. Aber seit wenigen Wochen können die Sportler hier trainieren, selbst wenn die Sanitäranlagen noch ein Provisorium sind.

Öffentliche wie private Unterstützer hatte der Verein nun eingeladen, um zu zeigen, wie ihr Geld, ihre praktische bzw. Amtshilfe eingesetzt wurden. Huy-Bürgermeister Thomas Krüger (CDU) gehörte dazu. Er ist auch stellvertretender Vorsitzender der Leader-Aktionsgruppe Rund um den Huy. Dieses Gremium hatte das Bauvorhaben auf Platz eins der Förderprioritätenliste gesetzt. Zunächst für 2016. Jene Fördermittel helfen jetzt beim Einbau moderner Sanitärräume. Für 2017 steht das Deersheimer Vorhaben wieder oben in der Leader-Liste. Da geht es um eine große Summe für die Bauhülle, Heizung und weitere Sanitäranlagen.

„Ich freue mich, dass uns so viele unterstützt haben“, sagte Vereinsvorstandsmitglied Dietrich Lang. So halfen die Baufachleute David Knirsch aus Eilsdorf und David Reim aus Dingelstedt mit ihrer Technik. Die Firmen von Andreas Grunske und Frank Helbig aus Berßel spendeten Geld, um die Sportler mit Trainingsanzügen auszustatten. Das Osterwiecker Harz-Bistro trägt dazu bei, dass für die Boxer Kopfschützer gekauft werden können. Was auch dokumentiert, wie weit der Einzugsbereich des Boxclubs reicht.

Acht Nachwuchssportler trainieren jetzt in der früheren Kaufhalle. Vier von ihnen sind neu dabei, berichtete Vereinsvorsitzender und Übungsleiter Martin Borchers. Der Wiedereinstieg ist also aus seiner Sicht gelungen. Der Boxclub freut sich über weitere Interessenten, die ruhig spontan beim Training montags oder mittwochs zwischen 18 und 19.30 Uhr vorbeischauen können.

Nächstes Jahr möchte der Verein auch wieder an Wettkämpfen teilnehmen. Außerdem beabsichtigt er seinen Kraftraum, wenn er dann fertig ist, auch einem breiteren Publikum zum Fitnesstraining anzubieten.

Gerd Srocke begleitet den Pahlburger Boxclub beim Umbau als Architekt. Er hatte in der Vergangenheit auch schon andere ehemalige Kaufhallen zum Leben wiedererweckt, kennt daher die Eigenheiten dieser Gebäudetypen. Derzeit, so berichtete er, liege der Förderantrag zur Bewilligung im für den Sport zuständigen Innenministerium. Gibt es grünes Licht zum Bauen, könnte das Pensum etwa binnen eines halben Jahres geschafft werden.

Unabhängig davon hat der Boxclub noch ein heißes (Förder-)Eisen für die Vereinsarbeit im Feuer. Das Projekt ist als bestes aus den Leader-Regionen Sachsen-Anhalts der Robert-Bosch-Stiftung für dessen Förderprogramm „Neulandgewinner“ vorgeschlagen worden.

Auch Ortsbürgermeister Wolfgang Englert wird das freuen. Er sieht den Deersheimer Edelhof als einen Marktplatz der Generationen. Rings um die frühere Kaufhalle befinden sich der Kindergarten, das Dorfgemeinschaftshaus mit Jugendclub, Seniorentreff und Sportlerheim, der Dorfladen, die Markthalle und Edelhofhalle – also alle Einrichtungen des Ortes, in denen Jung und Alt zusammenkommen.