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77-Jähriger vermisstNächtlicher Großeinsatz am Brockenplateau

In der Nacht zum Donnerstag ist am Brocken nach einem 77 Jahre alten Köthener gesucht worden. Mittlerweile ist der Mann wieder zuhause.

Von Dennis Lotzmann 28.09.2016, 22:49

Wernigerode/Schierke l Großeinsatz für Polizei, Bergwacht und Nationalpark-Ranger in der Nacht zum Donnerstag m Brockengebiet: Nachdem die Polizei am Nachmittag zunächst im Stadtgebiet Wernigerode nach einem Zehnjährigen gesucht und diesen wenig später wohlbehalten gefunden hatte, wurden in den Abendstunden alle verfügbaren Einsatzkräfte zum Brocken beordert. Dort musste in völliger Dunkelheit nach einem 77 Jahre alten Mann gesucht werden, der offenbar schon Stunden zuvor eine Reisegruppe verlassen hatte.

Der Notruf seitens der Reisegruppe ging nach Recherchen der Volksstimme kurz nach 18 Uhr bei der Polizei ein. Dort wurde rasch gehandelt: Als die näheren Umstände des Falls geklärt waren, wurde gegen 19 Uhr die Bergwacht Wernigerode alarmiert. Zudem rief die Polizei einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera hinzu, um das Gelände rund um das Brockenplateau aus der Luft abzusuchen. Auch Ranger des Nationalparks, die das Areal besonders gut kennen, und die Bergwacht aus dem Westharz waren bis Mitternacht im Brockengebiet unterwegs.

Die Zeit drängte nicht nur aufgrund der einsetzenden Dunkelheit, sondern auch wegen persönlicher Umstände. Der betagte Mann ist nach Recherchen der Volksstimme aufgrund einer chronischen Krankheit auf Medikamente angewiesen. Erschwert wurde die Suchaktion nicht nur von der Dunkelheit auf dem 1141 Meter hohen Harzgipfel, sondern zugleich von heftigen und teilweise stürmischen Windböen, die am Abend dort immer wieder aufkamen.

Für Kopfschütteln sorgte bei den Rettungskräften die Tatsache, dass der 77-jährige Mann aus Köthen, der mit seiner Gruppe offenbar in einem Pferdewagen auf den Brocken hinaufgefahren war, wohl schon seit 14 Uhr vermisst wurde, die Polizei aber erst vier Stunden später eingeschaltet wurde.

Die Suchteams fuhren zunächst alle denkbaren Waldwege im Brockenbereich ab und konzentrierten sich dann auf die fußläufige Suche im Nationalpark. Zusätzlich erschwert wurde die fieberhafte Aktion, weil der 77-Jährige kein Mobiltelefon dabei hatte und es auch sonst keinerlei Anhaltspunkte zum Ort seines Verschwindens gab. „Das wird wohl eine lange Nacht, die hoffentlich kein tragisches Ende nimmt“, so einer der Retter gegen 22 Uhr zur Volksstimme. Da lief die Suche noch immer auf Hochtouren. Neben einem Polizeihhubschrauber kamen dabei auch Flächensuchhunde aus Niedersachsen zum Einsatz. Gegen Mitternacht wurde die Suche ergebnislos eingestellt, um sie am Donnerstagmorgen fortzusetzen.

Am Donnerstagmorgen dann Entwarnung: Aus dem heimatlichen Köthen kam die Nachricht, dass der Mann wieder zuhause angehkommen sei. Die genauen Umstände sind bislang unklar. Ein Polizeisprecher in Halberstadt kündigte für den Vormittag eine Pressemitteilung an. Offenbar hatte sich der Mann nach der Trennung von seiner Reisegruppe auf eigene Faust in Richtung Heimat durchgeschlagen. Dass parallel mit einem Großaufgebot fieberhaft nach ihm gesucht wurde, bemerkte er offensichtlich nicht. Scheinbar unternahm er zwischenzeitloch auch keinerlei Versuche, telefonisch Kontakt zur Reisegruppe oder Angehörigen aufzunehmen.