Altstadtfest Auf der Kippe

Das 27. Halberstädter Altstadtfest ist vorbei. Ob es noch ein weiteres geben wird, ist noch offen.

Von Theo Weisenburger 05.09.2016, 01:01

Halberstadt l Warren Greeen bringt jedes Publikum zum Toben. Und so war es auch am Sonnabend. Kaum hatte der SAW-Moderator die Bühne am Johannesbrunnen geentert, war die Stimmung da. Und sie hielt an. Die eigentlichen Stars des Abends, die aus der jüngsten DSDS-Staffel bekannten Thomas Katrozan und Prince Damien, mussten nur noch auf der Welle surfen, die der Mann aus England losgetreten hatte.

Doch sie verebbte leider schon bald wieder. Bereits am Sonntagvormittag war auf dem 27. Halberstädter Altstadtfest Tristesse eingekehrt. Und daran war nicht nur das Wetter schuld, das an diesem Tag den Veranstaltern nicht wohlgesonnen war. Es dürfte der Eintritt gewesen sein, den die Organisatoren, vertreten durch NOSA und FSZ sowie die Veranstaltungsagentur von Jens Ganso, der erstmal mit im Boot war, erhoben hatten.

Schon als bekannt geworden war, dass der Besuch des Altstadtfestes kostenpflichtig wird, wogte die Empörung hoch. Und die Ablehnung hielt an. Deutlich weniger als die bis zu 10 000 Besucher der Vorjahre waren am Festwochenende in der Altstadt unterwegs – vom sonst üblichen Gedränge war außer am Abend vor der SAW-Bühne keine Spur. Den Halberstädtern waren die Tageskarten zu drei Euro beziehungsweise die neun Euro für den Sonnabend offenbar zu viel.

Das ist schade, denn geboten wurde einiges. Auf zwei Bühnen - an der Voigtei und am Johannesbrunnen – gab es ein buntes Programm, auch mit Künstlern und Gruppen aus der Region. Entlang der Straße luden Stände zum Bummeln ein – zumeist mit Imbissangebot, aber auch Kunsthandwerk und lokale Anbieter waren vertreten. Und zumindest Freitag und Sonnabend war das Wetter für solch ein Fest ideal.

Es half nichts, die Besucher blieben aus. Das machte sich bei den Händlern am Umsatz bemerkbar und bei den Besucher, die kamen, an der Stimmung: Sie beklagten die fehlenden Gäste.

Dementsprechend bedient waren am Sonntagnachmittag die Veranstalter. Jens Ganso, aber auch FSZ-Chef Derk Bartel, ließen keinen Zweifel daran, dass unter diesen Bedingungen das Fest keine Zukunft hat. Ganso: „So werden wir das 30. Jahr nicht schaffen“. Der Eintritt, er nannte ihn Kulturbeitrag, sei eingeführt worden, um wirtschaftlich arbeiten zu können, aber auch um in der Lage zu sein, ein gutes Programm zu bieten. Das sei mit dem Abendprogramm gelungen. Doch offensichtlich wollten die Halberstädter das nicht, daraus müssten die Veranstalter die Konsequenzen ziehen.

Welche das sind, darüber müsse mit der Stadt beraten werden, wenn die endgültigen Zahlen vorliegen, sagte Gudrun Siebeck, die für das FSZ das Fest maßgeblich organisiert hat. Sicher sei aber jetzt schon, dass die Veranstaltung ein Minusgeschäft war, so Ganso. Bartel zeigte sich vor allem von den Halberstädtern enttäuscht. Er, aber auch Gudrun Siebeck, seien in den vergangenen Tagen wegen des Eintrittsgeldes massiv beschimpft worden.