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Altstadtsanierung Förderprogramm für Bahnhofstraße

Der Bereich Osterwiecker Bahnhofstraße soll grundlegend umgestaltet werden. Sofern die Stadt das finanziell bewältigen kann.

Von Mario Heinicke 14.11.2015, 02:00

Osterwieck l Fast ein Vierteljahrhundert läuft in Osterwieck die Altstadtsanierung. Aber die geförderte Modernisierung von Häusern und Straßen ist eben nur auf ein exakt festgelegtes Sanierungsgebiet festgelegt. Dabei sind die Probleme außerhalb dieser Grenze nicht kleiner, ganz besonderen Nachholbedarf hat das weitere Gebiet um die Bahnhofstraße herum. Dort herrscht zwar dank des Einkaufszentrums das pulsierende Leben, doch drumherum sind die Missstände offensichtlich. Das alte Zuckerfabrikgelände ist noch zum großen Teil Brachland, auch nördlich der Bahnhofstraße liegen Flächen ungenutzt. In der alten, denkmalgeschützten Druckerei wird schon lange nicht mehr gearbeitet.

Seit Längerem arbeiten Planer an einem Konzept, wie man all diese Missstände beseitigen, darüber hinaus das Wohnen und Einkaufen hier attraktiver machen und auch in Sachen Energie völlig neue Wege beschreiten kann. Und das ohne in Konkurrenz zur Altstadt zu treten, sondern eine Verbindung zu schaffen.

Auf der jüngsten Bauausschusssitzung des Stadtrates stellten die Planer ihre Ideen vor. Ideen, die auch Grundlage für ein neues Förderprogramm – Stadtumbau Ost – sind, für das bis zum Monatsende der Aufnahmeantrag eingereicht werden soll. Mit Vorhaben, die aber auch eine Menge Geld kosten. Im Idealfall 7,6 Millionen Euro auf zehn Jahre berechnet, wobei die Stadt ein Drittel selbst finanzieren müsste. Letztendlich kommen pro Jahr 236 000 Euro Eigenmittel auf die Stadt zu, nannte Torben Pöplow von der BauBeCon eine „Hausnummer“, die von den Abgeordneten erwartungsgemäß nicht kommentarlos aufgenommen wurde.

„Wenn ich mir unsere Haushaltssituation ansehe, habe ich meine Zweifel“, sagte Jens Kiebjieß (Bündnisgrüne). Ausschussvorsitzender Hartmut Janitzky (CDU) hält diese Summe „für sehr bedenklich“. Denn die Stadt hat zumindest derzeit insgesamt lediglich eine halbe Million Euro Investitionsmittel zur freien Verfügung – für 20 Orte.

Doch was tatsächlich von den Vorhaben umgesetzt wird, scheint eine Frage für später zu sein. Pöplow und danach Stadtplaner Frank Ziehe von der AG Gebautes Erbe zeigten die Missstände auf und ließen Lösungsvorschläge folgen.

Da ist die wellige Bahnhofstraße selbst, die völlig marode Straße Am Bahnhof, da sind die kaputten Fußwege auch in Salzbrunnen und Sandbrink, die ebenfalls zum 18 Hektar großen Sanierungsgebiet gehören.

Es geht um den Busbahnhof, die Zufahrten zum Parkplatz des Einkaufszentrums, die unübersichtliche Post-Kreuzung, das Einkaufszentrum selbst, wenn jetzt zwei neue Märkte entstehen. Aber es geht auch um die rund 50 Einzelgebäude, für deren Sanierung ebenfalls Fördermittel fließen könnten. So wird in der alten Druckerei eine Seniorenwohnanlage angestrebt. Und das Brachland nördlich der Bahnhofstraße konnte für weiteren Wohnungsbau genutzt werden. Ferner geht es um neue Wegeverbindungen, zum Beispiel zur Straße Vor dem Kapellentor oder auf der früheren Bahntrasse.

Noch eine Aufwertung könnte es durch ein energetisches Konzept geben, das zum Einstieg Beratungsangebote von Experten beinhaltet. Dabei geht es auch um die energetische Sanierung der Wohngebäude. Die Vision ist ein Nahwärmenetz, das laut Planer Clemens Westermann für einen Investor attraktiv sein könnte, weil das Einkaufszentrum als Großabnehmer mit eingebunden wäre. Konkret geht es um ein Blockheizkraftwerk, das mit regenerativer Energie aus Holzhackschnitzeln betrieben würde. Eine Erschließung der Wohnhäuser könnte über die Straßensanierung erfolgen. „Das ist die Idealvorstellung“, sagte Vorsitzender Janitzky zum Abschluss. „Stehen und fallen wird es mit der Finanzierung des städtischen Anteils.“