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Bauarbeiten Wieder freie Fahrt auf der Klusstraße

Die Vollsperrung der Klusstraße ist aufgehoben. Das störanfällige, 100 Jahre alte Wasserrohr ist ersetzt, der Abwasserkanal ebenfalls neu.

Von Sabine Scholz 13.12.2016, 08:00

Halberstadt l „Das war heute früh ein tolles Gefühl, wie auf wie einer Landebahn“, sagt Jens Föllner am Montagmittag. „Nach der vielen Umleitungsfahrerei war das ein gutes Gefühl.“ Für den Chef des ­Rewe-Marktes in der Klus­straße ein doppelter Grund zur Freude, zum einen wird sein eigener Weg zur Arbeit wieder leichter, zum anderen können nun auch die Kunden wieder besser seinen Markt erreichen.

„Auch die anderen Gewerbetreibenden atmen auf“, sagt Föllner. Denn zwei Jahre lang hintereinander für ein halbes Jahr Vollsperrung vor dem eigenen Laden zu haben, ist mit deutlichen Einbußen verbunden. Für dieses Jahr beziffert Jens Föllner die Umsatzverluste in seinem Supermarkt auf rund elf Prozent. „Das haben auch die Mitarbeiter zu spüren bekommen, die deswegen teilweise verkürzt arbeiten mussten“, sagt der Kaufmann.

16 direkt oder mittelbar betroffene Unternehmen hatten sich im Frühsommer dieses Jahres zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. „Das hat sicher mit dazu beigetragen, dass bei diesem Bauprojekt die Informationen deutlich besser flossen als im ersten Bauabschnitt“, sagt Jens Föllner, „weil wir gemeinsam mit Stadtwerken und AWH an einem Tisch gesessen haben.“

Die AWH hat gemeinsam mit dem Halberstadtwerken an der Klusstraße buddeln lassen. Es wurden neue Schmutz- und Regenwasserkanäle verlegt, um die alten Abwassersammler unterhalb der Straßenbahngleise außer Betrieb nehmen zu können. Die Stadtwerke ließen eine neue Trinkwasserleitung bauen. Und das ist nicht irgendeine, sondern die Hauptzuleitung von Trinkwasser in die Stadt. Darüber werden rund 50 000 Menschen mit Trinkwasser versorgt.

Gekostet hat das alles rund 1,6 Millionen Euro – netto. Und gedauert hat dies auf dem 400 Meter langen zweiten Abschnitt des Baupojektes vom 1. Mai bis jetzt. Am vergangenen Freitagabend konnten die Autos wieder rollen, am Montag gab es die abschließende Baubesprechung für das Gemeinschaftsprojekt. Nun werden auch die zum Teil noch gesperrten Zufahrtsstraßen wieder freigegeben.

Mit den aktuellen Arbeiten ist das Gesamtprojekt aber noch nicht beendet. Die AWH werden im kommenden Jahr noch einmal die Bagger anrücken lassen müssen, wie Thomas Valentin erklärte. „Die Grundstücke auf der Ostseite der Straße müssen an die neue Abwasserleitung angeschlossen werden, damit wir dann den alten Kanal tatsächlich vom Netz nehmen können. Dafür müssen wir noch einmal vier bis fünf Meter tief baggern“, sagt der AWH-Chef. Erst nach diesem „Umschluss“ kann der alte Kanal verfüllt und gedämmt werden, um ihn komplett abzudichten.

Das alles wird nicht ohne Straßensperrung abgehen, blickt der AWH-Geschäftsführer voraus und erinnert daran, dass diese Restarbeiten bereits im Frühjahr bei den Informa­tionsrunden mit dem Gewerbetreibenden angekündigt worden waren.

Klar sei, dass die Arbeiten in den Sommerferien erfolgen, da auch die Straßenbahn wieder ihren Betrieb einstellen muss, wenn die Tiefbauer unter das Gleisbett müssen.

Die Halberstadtwerke haben auf der Klusstraße im kommenden Jahr nichts zu tun, ihre Bautrupps wenden sich gen Süden. Denn im Frühsommer 2017 beginnen in der Hans-Neupert-Straße die Arbeiten für die Erneuerung der Trinkwasserleitung. „Wir müssen letztlich bis an die Klus, um das mehr als 100 Jahre alte Wasserrohr durch ein neues zu ersetzen“, sagt Andreas Thiel. Wie der Projektleiter der Stadtwerke berichtet, werden diese Arbeiten mit Teilsperrungen vonstatten gehen, das heißt, die Neupert-Straße bleibt befahrbar.

Zurzeit laufen Baugrunduntersuchung und Trassenfindung für die neue Leitung. Rund 400 000 Euro wird der dritte Bauabschnitt kosten, dem im Jahr darauf mit Sicherheit ein weiterer folgen wird. Die Sanierung des Abwasserkanals wird in der Hans-Neupert-Straße auch erfolgen, aber dafür sei noch kein Zeitrahmen gesetzt. „Wir planen dort eher eine Sanierung als einen Ersatz, das heißt, wir benötigen keine offene Bauweise, müssen also keinen Graben aufbaggern“ erklärt Thomas Valentin.