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Bombe Entschärfen war keine Option

Die Bombe in der Halberstädter Klusstraße wurde noch am Donnerstagabend in einer Kiesgrube gesprengt. Entschärfen war nicht möglich.

26.08.2016, 23:01

Halberstadt (wb) l Gegen 23 Uhr war alles vorbei. Die am Donnerstag in Halberstadt gefundene Weltkriegsbombe wurde in einer Kiesgrube bei Wegeleben gesprengt. Eine Entschärfung vor Ort sei nicht möglich gewesen, sagte Sprengmeister Torsten Kresse tags darauf. Die Bombe sei nach ihrem Abwurf mit dem Kopf hart aufgeschlagen, der Zünder sei schief in den Bombenkörper eingedrungen und konnte nicht herausgedreht werden. „Deshalb mussten wir Plan B fahren“, sagte Kresse. Da eine Sprengung in dem dichtbesiedelten Gebiet – unter anderem verlief eine Gasleitung direkt über der Bombe - nicht in Frage kam, entschieden sich die Entschärfer für den Abtransport. Die Bombe wurde im Fahrzeug des Kampfmittelbeseitigungsdienstes festgezurrt, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnte, auf kürzestem Wege nach Wegeleben gefahren und dort gesprengt.

Der Transport sei ungefährlich gewesen, sagte Kresse. Der Blindgänger habe sicher im Fahrzeug gelegen und konnte sich nicht mehr bewegen. „Wir müssen immer einschätzen, wie das Risiko ist“, sagte der Sprengmeister.

Deshalb sei nach dem Fund aus Sicherheitsgründen ein Sperrkreis festgelegt und die Menschen evakuiert worden. Erst als er und seine Kollegen sich mit der Bombe intensiver beschäftigen konnten, haben sie festgestellt, dass der Zünder festsaß. „Wir haben alles versucht. Der hat nicht einen Mucks gemacht.“ Deshalb seien die Entschärfer zur Einschätzung gelangt, dass die Bombe zum nächstgelegenen Sprengplatz gefahren werden kann.

Die Zusammenarbeit mit den Behörden im Harzkreis habe „wunderbar geklappt“, sagte Kresse. „Das war sehr gut organisiert.“

Diese Einschätzung teilt auch Kreissprecherin Ingelore Kamann. Man habe gemerkt, dass die Beteiligten im Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SaE) – so der korrekte Name des Krisenstabs - viel Erfahrung hätten. „Alles lief ruhig. Es gab keine Hektik.“

Problemlos ist laut Kreisverwaltung auch die Evakuierung der 1 500 Anwohner verlaufen. 41 Helfer von ASB, DRK und DLRG sowie 100 Polizeibeamte waren im Einsatz. Dazu kamen Kräfte der Feuerwehr. Lediglich 80 Anwohner mussten die Notunterkunft im „Sportland“ aufsuchen, einige waren auf Fahrdienste angewiesen. Auch das habe reibungslos funktioniert.

Für Sprengmeister Torsten Kresse und seine Kollegen dürfte es nicht der letzte Besuch in Halberstadt gewesen sein. „Ich vermute, dass in der Straße noch weitere Bomben liegen“, sagte er am Freitag über die Klusstraße, in der derzeit Bauarbeiten laufen. Allerdings sei die Suche in dem bewohnten, von unterirdischen Leitungen durchzogenen Gebiet, sehr schwierig. Deshalb lasse es sich schwer einschätzen, ob und wann der nächste Blindgänger ans Tageslicht kommt.