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Brandanschläge Telefonanschlüsse auch im Harz lahmgelegt

Die Anschläge auf Kabeltrassen der Deutschan Bahn haben am Montag auch im Telefon- und Internet-Netz im Harz für massive Störungen gesorgt.

Von Dennis Lotzmann 19.06.2017, 21:46

Halberstadt/Wernigerode l Die Brandanschläge auf Kabel­trassen der Deutschen Bahn in der Nacht zum Montag haben nicht nur für ein Chaos im Bahnverkehr gesorgt, sondern auch massive Störungen im Telefon-, Internet- und Datennetz verursacht. Nach Angaben einer Sprecherin von Vodafone waren in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rund 14 000 Kunden im Festnetz- und Mobilfunkbereich betroffen. Darunter zahlreiche Kunden – teilweise Firmen und öffentliche Einrichtungen wie das Rathaus und die Tourist-Info in Wernigerode oder die Halberstadtwerke – von Vodafone-Partnerunternehmen wie der Teleport GmbH in Barleben.

Allerorten brachen die Telefonnetze zwischen 10 und 10.45 Uhr zusammen. Sowohl beim Harzer Abfall-Entsorger Enwi als auch bei den Halberstadtwerken, wie Unternehmenssprecher übereinstimmend berichteten.

Einiges könne zwar mittels Mobilfunk von innen nach außen kompensiert werden, so Halberstadtwerke-Sprecher Frank Neumann. „Das Hauptproblem ist aber, dass uns Kunden nicht erreichen können.“ Das sei insbesondere bei größeren Störungen oder Havarien problematisch. „Deshalb sollten Kunden, die beispielsweise Gasgeruch melden wollen, nicht zögern und sofort über die Nummer 0 39 41-6 99 99 die Kreis-Leitstelle kontaktieren. Im Zweifel ist auch der Notruf 112 der richtige Weg, weil man dann auch in der Leitstelle landet“, so Neumann.

Nach 13 Brandanschlägen in der Nacht zum Montag waren vor allem Privatkunden von Vodafone ohne Festnetz- oder Mobilfunkversorgung. Sie konnten nach Angaben einer Unternehmenssprecherin nicht oder nicht in der gewohnten Qualität telefonieren oder im Internet surfen. Gleiches galt für Firmen- und Geschäftskunden, die entweder direkt oder über Drittfirmen indirekt mit Vodafone verbunden sind.

Die Ursache dafür ist einfach: Vodafone hat vor Jahren den Anbieter Arcor übernommen, der zuvor Teile des einst völlig eigenständige Bahnfernsprechnetz Basa übernommen hatte. Deshalb nutzt Vodafone bis heute Kabelstrecken entlang der Bahntrassen und technische Komponenten im Bahnbereich. Aufgrund dieser Konstellation waren insbesondere Vodafone-Kunden nach den Anschlägen auf die Vermittlungsstellen in Bitterfeld-Wolfen und Leipzig am Montag Leidtragende.

Und nicht nur sie. Der Anbieter Teleport GmbH in Barleben nutzt nach Angaben von Geschäftsführer Marco Langhof Strukturen von Vodafone. „Bei uns ist eine dreistellige Zahl von Kunden betroffen“, so der Firmenchef.“ Im Harz seien das vor allem kleine und mittelständische Firmen sowie Behörden. So beispielsweise die Enwi, die Stadtwerke in Halberstadt, die Tourist-Info und das DRK in Wernigerode, Harz-Druck oder die Rathäuser in Wernigerode und Quedlinburg. Auch der Anbieter Primacom meldete Einschränkungen. Aufgrund der Vernetzung und des Einsatzes von funkbasierten Meldern gebe es auch Probleme bei Pflegediensten, die ihre Patienten nicht mehr erreichen könnten, nannte ein Polizeisprecher am Montagabend eine weitere Auswirkung.

Problematisch, so Langhof, sei, dass nach den Anschlägen zunächst aufwändige Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft an den Tatorten liefen. Erst danach hätten ab Montagnachmittag Monteure in Aktion treten können, um die Schäden zu beheben. Vodafone und Teleport hofften am Montagnachmittag, dass in der Nacht zum Dienstag alle Ausfälle im Kommunikationsnetz komplett behoben werden können.