1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Online-Petition gegen geplanten Steinbruch

Bürgerprotest Online-Petition gegen geplanten Steinbruch

Gegen den zwischen Ballenstedt und Meisdorf geplanten Steinbruch gibt es weiter Protest. Aktuell läuft eine Online-Petition gegen die Pläne.

Von Dennis Lotzmann 28.09.2016, 01:01

Ballenstedt/Meisdorf l Einwohner in Ballenstedt und Meisdorf (Stadt Falkenstein/Harz) machen weiter gegen die Pläne, im Forst oberhalb von Ballenstedt einen Steinbruch zu erschließen, mobil. Vertreter des Fremdenverkehrsvereins Meisdorf haben jetzt eine Online-Petition gegen die Pläne gestartet. Bis zum 20. Oktober wollen sie auf einer Online-Plattform 10 000 Unterschriften sammeln, um gegenüber der Landesregierung ihre Kritik gegen die Pläne deutlich zu machen. Formelle Konsequenzen hat die Online-Petition nicht. Die Akteure wollen damit aber symbolisch Zeichen setzen. Binnen vier Tagen haben knapp 900 Unterstützer die Petition gezeichnet.

„Wir sind entsetzt, was mitten im Wald zwischen Ballenstedt und Meisdorf geschehen soll“, so Christian Große. Der 35-Jährige aus Meisdorf ist einer der Initiatoren der Unterschriftensammlung via Internet. „Das ist ein riesengroßer Eingriff in die Natur, der verhindert werden soll. Deshalb machen wir jetzt auf diese Weise mobil.“

Die Meisdorfer engagieren sich dabei gemeinsam mit Einwohnern aus Ballenstedt, die bereits seit Jahren gegen die Pläne der Mitteldeutsche Baustoffe GmbH (MBS) mobil machen.

MBS betreibt seit Jahrzehnten einen Steinbruch im heutigen Ballenstedter Ortsteil Rieder. Da die dortigen Rohstoff-Ressourcen in absehbarer Zeit ausgeschöpft sind, will MBS im Ballenstedter Forst ein neues Abbaufeld erschließen. Die Pläne sehen mitten im jetzigen Wald einen Tieftagebau auf rund 65 Hektar Fläche vor. Das dort gebrochene Gesteins-Material soll mit einer Seilbahn quer durch den Wald zur Weiterverarbeitung und -verladung zum jetzigen Steinbruch nach Rieder transportiert werden.

Pläne, die bei vielen Einheimischen auf heftige Kritik stoßen. Sie befürchten irreparable Schäden, sollte auf einer Fläche von umgerechnet 96 Fußballfeldern der Wald gerodet werden. Tangiert würden dann auch Vogelschutzgebiete und Flächen mit bedrohten Pflanzenarten.

„Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Natur und den Tourismus unserer Region“, bestätigt Kurt Neumann (SPD), Stadtrat in Ballenstedt und einer der Initiatoren contra Steinbruch.

Dazu gehört auch Waldbesitzer Ulrich Upmeyer. An dem 72-Jährigen dürfte MBS nicht vorbeikommen, denn die geplante Seilbahn müsste rund zwei Kilometer über dessen Waldflächen geführt werden. Upmeyer ist persönlich gegen das Steinbruchprojekt. Auch er sieht massive und irreparable Auswirkungen für die Natur im Ostharz, weil mit einem Tieftagebau auch Auswirkungen auf den Grundwasserpegel verbunden seien.

Upmeyer stellt seine Meinung aber hinter die der Einheimischen: „Ich bin Zugereister und habe hier nur den Wald gekauft. Ich mache meine Entscheidung ausschließlich von der Mehrheit der Bürger vor Ort abhängig“, betont er und spricht damit etwas an, was vor Ort bereits ernsthaft diskutiert wird: Eine Bürgerbefragung, um auf seriöser Basis die mehrheitliche Position der Anwohner in den benachbarten Orten zu ergründen.

Aktuell läuft das Raumordnungsverfahren zum geplanten Steinbruch. Die Unterlagen liegen unter anderem im Rathaus Ballenstedt aus. Die Online-Petition, deren Unterschriften anschließend zum Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr gegeben werden sollen, läuft via Internet.