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Crowdfunding Große Kunst für kleines Geld

In einer Woche startet die Kunstbiennale in Halberstadt. Über das Internet sammeln die Organisatoren noch Gelder für die Finanzierung.

Von Sabine Scholz 19.08.2016, 14:56

Halberstadt l Neue Technik eröffnet neue Möglichkeiten. Das gilt auch beim Einwerben von Spenden. So wird das Internet auch genutzt, um Geld für unterschiedlichste Projekte aufzutreiben. Crowdfunding ist solch eine der neuen Methoden. Das Wort setzt sich aus den englischen Wörtern crowd für „Menge, Menschenmasse“ und funding für „Finanzierung“ zusammen. Als deutscher Begriff wird manchmal auch Schwarmfinanzierung verwendet. Dabei werden zumeist über eine Internetplattform kleine und größere Spenden eingeworben. Diese Form der Finanzierung gibt es vielfach auch für kommerzielle Vorhaben.

Auf Crowdfunding setzten nun auch die Organisatoren der Kunstbiennale MKH. Die wird am kommenden Freitag eröffnet, doch noch sind nicht alle Kosten gedeckt. „Einen Teil der Kosten müssen wir über Spenden decken“, sagt Ilka Leukefeld, die die Biennale ins Leben gerufen hat. „Trotz der bereits eingegangenen, zahlreichen Spenden sind wir leider noch nicht ganz am Ziel angekommen.“

Für das letzte Stück auf dem Weg habe sich das Vorbereitungsteam deshalb dafür entschieden, eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben zu rufen. „Üblich bei derlei Kampagnen ist es, sich bei den Spendern zu bedanken“, sagt Leukefeld. Das soll nicht nur mit Worten geschehen, sondern es gibt exklusive Dankeschön-Angebote auf der entsprechenden Internetplattform.

Neben signierten Plakaten oder vom Kurator der Ausstellung unterschriebenen Katalogen bietet Ilka Leukefeld und Hans-Hermann Richter eigene Kunstwerke an, die für ein vergleichsweise kleines Spendengeld zu haben sind. Auf der Internetseite findet sich ein sogenannter „Geheimer Perk“, der nur über diesen Link erreichbar und sichtbar ist.

Das gesamte Projekt wird finanziell zu großen Teilen von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt sowie der Lotto-Toto-Stiftung Sachsen-Anhalt unterstützt. Allerdings habe das Vorbereitungsteam nur ein Drittel der beantragten Summe erhalten. „Da wir auch keinen Eintritt nehmen werden, sind wir verstärkt auf Spenden angewiesen“, sagt Tom Pürschel vom Organisationsteam. Gebraucht wurden noch insgesamt 6000 Euro, offen sind davon noch rund 3000 Euro. Mit dem Crowdfunding wolle man diese Summe auf möglichst viele Schultern verteilen. „Uns helfen auch schon zehn Euro“, so Pürschel.

Das Geld soll den Helfern und Aufsichtskräften zugute kommen, damit diese auch eine kleine Entschädigung erhalten. „Unser Ziel ist es, jede Stunde der Helfer mit fünf Euro zu entschädigen, wobei wir momentan lediglich zwei Euro zusichern können“, so Pürschel. Außerdem muss der Transport der Kunstwerke bezahlt werden.

Mit dem erfolgreichen Auftakt der ersten Biennale im Jahr 2014, die sich dem Thema der Leere im Stadtraum widmete, war bereits geplant, diese Ausstellung zeitgenössischer Kunst alle zwei Jahre in Halberstadt zu wiederholen.

Am 26. August ist es soweit, die II. MKH Biennale öffnet für einen Monat ihre Türen. Die Ausstellung stellt diesmal die Frage nach der Zukunft und ihren Möglichkeiten.

Zwölf internationale und nationale Künstler stellen bis zum 30. September ihre Werke in der Stadt aus. Künstler aus Deutschland, Belgien, Bulgarien und Österreich befassten sich dafür mit der Frage: „Was wird sein – von jetzt an?“ Wie gehen Künstler mit der grundlegenden Unsicherheit in Hinsicht auf die Zukunft um? Wie sehen ihre Antworten auf die sich damit stellenden Fragen aus?

Zu sehen sind die Ergebnisse dieses Prozesses an den verschiedenen Ausstellungsorten. Diese sind mit einem großen roten Hinweispunkt versehen. Zu sehen ist der zum Beispiel am Wasserturm in der Wernigeröder Straße, an der Klaussynagoge und am Herrenhaus im Burchardikloster. Ein korrespondierender Ausstellungsort ist die Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg.