1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Strömungsretter auf nächster Stufe

DLRG-Ausbildung  Strömungsretter auf nächster Stufe

Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) haben ihre Strömungsretter-2-Prüfung absolviert und agieren jetzt als Teamführer.

Von Dennis Lotzmann 26.10.2015, 00:01

Benneckenstein l Der Einladung zum Strömungsretter-2-Lehrgang folgten sechs DLRG-Mitglieder aus Sachsen-Anhalt und Thüringen nach Benneckenstein. „Der SR-2-Abschluss ist die Basis, um als Truppführer Strömungsrettung zum Einsatz zu kommen“, erklärt DLRG-Sprecherin Anja Bresch. Bei Einsätzen dürften SR-1-Retter nur gemeinsam mit SR-2-Truppführern agieren.

Entsprechend versiert müssen die SR-2-Kameraden sein. „Es ist nicht nur die Führungsleistung selbst gefragt, sondern auch das Verständnis in der Seiltechnik, auf das während des Lehrganges großen Wert gelegt wird“, berichtet die Sprecherin. Deshalb mussten die fünf Männer und eine Frau beim Lehrgang nicht nur alle SR-1-Grundlagen wie Knoten und Seiltechnik im Schlaf herbeten können, sondern auch beim Cooper-Test bestehen. Dabei wird beim Ausdauerlauf die sportliche Fitness überprüft.

Nachdem das Sextett diese Hürde genommen hatte, ging es in die Praxis. „Es gab eine Einweisung ins Raft als Transportmittel sowie den Einsatz des Rafts als Fähre zwischen zwei Ufern“, nennt die 23-jährige DLRG-Sprecherin einen Schwerpunkt und skizziert die Vorteile des Rafts als Rettungsmittel. Da im Boden dieses Schlauchbootes Löcher eingearbeitet sind, könne eingedrungenes Wasser abfließen. Daher sei das Raft auch in reißenden Flüssen gut einsetzbar.

Am dritten Ausbildungstag wurden die sechs angehenden SR-2-Retter während des Trainings von Klemmknoten zu einer Übung gerufen, um eine „vermisste Person am Wasser“ zu retten. Es ging zur Kalten Bode nach Könighütte, um der verunglückten Person zu helfen. Zwar wurde die Person rasch geortet – ihre Rettung aus den 13 Grad Celsius kalten Fluten gestaltete sich jedoch schwierig. „Sie musste vor Ort erstversorgt werden, da sie stark unterkühlt und nicht ansprechbar war. Danach musste das Opfer mittels Schleifkorbtrage transportiert und auf die rund zwei Meter höher gelegene Straße gebracht werden, um sie dort dem Rettungsdienst zu übergeben“, beschreibt Anja Bresch die Aufgabe. Dabei waren die Retter im Team gefragt und mussten im kühlen Nass ebenso bestehen wie bei der praktischen Anwendung von Knoten- und Seiltechnik.

Und damit nicht genug: Kaum hatte sich das DLRG-Team seiner nassen Kleidung entledigt, wurden es zur Skischanze gerufen, um erneut die Seiltechnik zu prüfen und sich aus 20 Metern Höhe abzuseilen. Zum Finale galt es noch einen Wanderer zu retten, der einen Hang hinabgestürzt war und mit der Schleifkorbtrage gerettet werden musste. „Auch das wurde mit Bravour gemeistert, sodass den frischen SR-2 gratuliert werden konnte“, berichtet Anja Bresch.

Der SR-2 sei Voraussetzung für weitere DLRG-Fortbildungen wie „Seiltechnik im Einsatz“ oder Rettungs- und Evakuierungslehrgängen. Obendrein gebe es noch die SR-3-Schulung, erklärt die 23-Jährige. Strömungsretter der Klasse 3 seien ausbildungsberechtigt.