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Domfestspiele  Programm von besonderer Qualität

Das erste Juniwochenende steht im Zeichen von Tanz, Musik und Gesang. Die Halberstädter Domfestspiele bieten ein besonderes Kulturprogramm.

Von Sabine Scholz 17.05.2017, 01:01

Halberstadt l Zwei Wagner-Verehrer rücken in diesem Jahr in den Mittelpunkt der Halberstädter Domfestspiele – der Engländer Edward Elgar und der Österreicher Anton Bruckner. „Jeder hat auf ganz eigene Weise den epochalen Anstoß Wagners in seinen Werken aufgegriffen und verarbeitet“, sagt Johannes Rieger. Der Theaterintendant freut sich darauf, in diesem Jahr zu dem Domfestpielen Anton Bruckners 5. Sinfonie zu dirigieren. Traditionell steht das Orchesterkonzert zum Abschluss der Domfestspiele auf dem Programm. Da das Werk einen größeren Instrumentensatz erfordert als das Theaterorchester allein aufbringen kann, wird gemeinsam mit dem Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode musiziert.

Seit 2008 wird diese Zusammenarbeit regelmäßig gepflegt. „Was damals noch Aufsehen erregte in der Region, ist jetzt schöne Normalität geworden“, sagt Rieger, der an den „kleinen Mahler-Zyklus“ erinnert, der in den vergangenen Jahren gemeinsam aufgeführt wurde. Nun also folgt Bruckner.

Doch bevor die Bruckner-Sinfonie „mit dem deutlichsten sakralen Bezug“, am Sonntag, dem 4. Juni, ab 17 Uhr im Dom erklingen wird, stehen andere Werke im Fokus.

Eröffnet werden die Domfestspiele am Freitag, dem 2. Juni, wie gewohnt mit einer Ballettinszenierung, die diesmal wieder im Inneren der gotischen Kathedrale zur Aufführung kommen wird, nachdem es im vergangenen Sommer eine Open-Air-Aufführung im Kreuzganggarten gab. Unter dem Titel „Meer der Träume“ werden die Tänzer des Theaterballetts nach Choreografien agieren, die einige von ihnen selbst geschrieben haben. Ballettmeister Can Arslan, dem die künstlerische Leitung dieses Tanzprojektes obliegt, berichtet davon, dass zwar jeder Tänzer zunächst ohne gemeinsame Absprache ans Werk gegangen sei, dass sich dennoch Gemeinsamkeiten abzeichneten, die sich wie die Bilder eines Traumes schießlich zu einem Ganzen fügen.

Der Festspiel-Sonnabend steht ganz im Zeichen der Kirchenmusik. Die Kantorei Halberstadt und der Domchor Magdeburg führen das Oratorium „The Apostels“ von Edward Elgar auf. Beginn ist um 18 Uhr, eine Einführung in das Werk gibt um 17 Uhr Wolfgang-Armin Rittmeier vom Elgar-Freundeskreis Deutschland. Im hohen Chor des Domes wird der Gifhorner Elgar-Fan etwas über den Komponisten berichten, der von 1857 bis 1934 lebte, und auf Besonderheiten des Stückes eingehen, das das Leben von Jesus Christus aus einer ungewöhnlichen Perspektive erzählt, nämlich aus der Sicht der Apostel. Das Werk, das „leitmotivisch total durchgestylt, aber nicht so kompliziert wie bei Wagner“ sei, klänge manchmal wie Filmmusik, sagt Kirchenmusikdirektor Claus-Erhard Heinrich. Der dirgiert am 3. Juni nicht nur die Chöre, sondern auch sechs Solisten und zwei Orchester.

Für die Domfestspiele haben sich die Veranstalter nicht nur künstlerische Partner gesucht, auch zur Finanzierung des Ganzen sind mehrere Akteure ins Boot geholt worden. Unter anderem die Volksstimme, die die Domfestspiele präsentiert. „Ein Angebot von dieser hohen Qualität unterstützen wir sehr gern, damit es am Leben bleibt und sowohl Einwohner als auch Gäste hier im Harzkreis erfreuen kann“, sagte Regionalverlagsleiter Thomas Helmuth, bevor er mit Theaterintendant Johannes Rieger die entsprechendenen Vereinbarungen unterzeichnete.