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Domschatz Schatznacht zum Jubiläum

Hunderttausende Gäste haben seit der Neueröffnung 2008 den Halberstädter Domschatz besucht. Das wird jetzt gefeiert.

Von Jörg Endries 22.02.2018, 12:34

Halberstadt l Die Halberstädter Kathedrale birgt einen der kostbarsten Kirchenschätze der Welt. Mit mehr als 650 Objekten, darunter kostbare Goldschmiedearbeiten, Altarbilder, prächtige liturgische Gewänder, gibt er einen eindrucksvollen Einblick in die Kunst des Mittelalters. Vor allem mit der neuen Präsentation, die Bundespräsident Horst Köhler vor 10 Jahren eröffnete, hat der Schatz an Ausstrahlung und Aufmerksamkeit gewonnen, betont Domschatz-Sprecherin Claudia Wyludda.

„Seitdem haben etwa 460 000 Besucher den Domschatz besichtigt, mehr als 13 000 Gruppen wurden geführt, zwölf Sonderaus­stellungen waren zu sehen“, informiert Claudia ­Wyludda. Diese Erfolgsgeschichte wird mit einer Nacht im Domschatz am Freitag, dem 13. April, von 17 bis 23.30 Uhr gefeiert. Stunden, die vollgepackt sind mit klingenden Kostbarkeiten, einer Ballon­aktion auf dem Dom­platz, Musikinstalla­tionen, Ballett, Führungen, Pantomime und vielem mehr. „Alles bei ­freiem Eintritt“, so Claudia Wyludda.

Ein großes Team von Unterstützern und Förderern hat sich gefunden und ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Dazu gehören Künstler des Nordharzer Städtebundtheaters, der Förderverein Dom und Domschatz und der Förderkreis Musik am Dom, die Kulturstiftung des Landes, die Malerin Marita Spiller, die Bäcker und ­Konditoren GmbH Halberstadt, das Martineum und viele mehr.

Eine wichtige Weiche hat Prof. Dr. Helmut Minne gestellt. Der Mediziner, der an den Universitäten Ulm, Heidelberg und Berlin gelehrt und geforscht hat und Botschafter für den Domschatz ist, hat eine größere Privatspende zur Verfügung gestellt. Über deren Höhe allerdings Stillschweigen verabredet wurde. „Wir nehmen uns viel zu ernst. Angesichts der 1000 Jahre Geschichte, die uns im Dom umgibt, sollten wir uns in Bescheidenheit üben“, sagte der großzügige Sponsor. „Ohne diesen Zuschuss wäre die ­Jubiläums-Nacht im Domschatz nicht möglich gewesen“, verrät Claudia ­Wyludda. Gescheitert ist hingegen eine Domschatzreihe, erinnert Superintendentin Ange­lika Zädow. Das Land Sachsen-Anhalt habe die Förderung dafür gestrichen.

Dr. Eike Henning Michl, Wissenschaftlicher Direktor der Kulturstiftung ­Sachsen-Anhalt, kündigt an, dass zur Jubiläumsfeier die Gäste Möglichkeit haben, den Restauratoren bei ihrer Arbeit zum Erhalt des Schatzes zu zuschauen. „Von den insgesamt 1250 Einzelstücken des Domschatzes befinden sich mehr als die Hälfte im ­Depot, sind also nicht zu sehen. Eine kleine Präsentation gibt am 13. April einen Einblick in diesen verborgenen Schatz“, so Henning Michl. Unter den Kostbarkeiten, die erstmals zu sehen sein werden, befindet sich ein ­Gewand, das Albrecht von Brandenburg im 16. Jahrhundert gestiftet hat, berichtet Dr. Katrin Tille, Referatsleiterin der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.

Präsentiert werden an diesem Abend Gäste­bücher aus den vergangenen zehn Jahren. Darunter das Goldene Buch des Domschatzes mit dem Autogramm von George Clooney. Der ­Hollywoodstar war vom Dom so begeistert, dass die Kathedrale 2013 eine Rolle in seinem Film „Monuments Men“ erhielt. Die Einträge in die Gästebücher, die in bis zu 30 Sprachen zu finden sind, seien Freude und Inspiration für die Domschatz-Mitarbeiter, so Claudia Wyludda.