Feuerwehr Ersatz für Oldtimer

Die Halberstädter Feuerwehren sind technisch gut ausgestattet. Das soll so bleiben, deshalb sind weitere Anschaffungen geplant.

Von Theo Weisenburger 23.02.2017, 05:00

Halberstadt l Jörg Kelle kann bald schön einkaufen gehen. Falls der Haushalt 2017 beschlossen wird und der Stadtrat zustimmt, kann der im Rathaus für die Feuerwehr zuständige Abteilungsleiter Fahrzeuge im Wert von 640 000 Euro anschaffen. Dazu kommen noch Investitionen in ein Nebengebäude der Feuerwache.

Doch große Überraschungen werden die Mitglieder des Ordnungsausschusses nicht erleben, wenn ihnen Kelle in der kommenden Woche die Projekte vorstellt: Alles steht so im Brandschutzbedarfsplan der Stadt, der regelmäßig aktualisiert wird, um den jeweils aktuellen Bedürfnissen der Feuerwehren in Kernstadt und Ortsteilen gerecht zu werden.

Das funktioniert auch, meint Kelle: „Wir sind hervorragend ausgestattet.“ Auch wenn die Stadt in diesem Jahr viel Geld in die Hand nimmt, bekommen die Wehren doch keine zusätzlichen Transporter oder Großgeräte. Lediglich Ersatzbeschaffungen für in die Jahre gekommene Fahrzeuge stehen auf dem Plan. Das ist kein Wunder, so manches Fahrzeug wurde kurz nach der Wende angeschafft und ist immer noch im Einsatz.

Aber alle Ersatzkäufe lösen das Hauptproblem der Feuerwehr nicht: Es fehlt an Personal, weiß Fachmann Kelle. Und das lasse sich auch durch die beste Technik nicht ersetzen, schließlich gibt es noch keine Löschroboter.

Folgende Anschaffungen sind im Einzelnen geplant:

Die Sargstedter Ortswehr bekommt für 35 000 Euro ein neues Mannschaftstransportfahrzeug. Ihr derzeitiger Transporter stammt aus dem Jahr 1996 und hat mittlerweile 175 000 Kilometer auf dem Tacho. In den vergangenen Jahren haben die Kameraden mehrere Reparaturen ausgeführt, um das Fahrzeug einsatzfähig zu halten. Jetzt aber müssten Fachwerkstätten ran. Das allerdings würde Kosten verursachen, die den Zeitwert des Fahrzeugs deutlich überschreiten.

Aus dem Jahr 1995 stammt das Nachschubfahrzeug, das am Standort Halberstadt für alle Ortsfeuerwehren vorgehalten wird. In den vergangenen Jahren kam der Transporter wegen seiner kleinen Ladefläche und der geringen Nutzlast öfter an seine Grenzen. Vor allem der Transport von sperrigen Gütern ist nur bedingt möglich. Nun sollen die Kameraden ein Fahrzeug mit deutlich größerem Laderaum und einer höheren Nutzlast bekommen. Veranschlagte Kosten: 55 000 Euro.

Schon längst im Rentenalter angekommen ist das Tragkraftspritzenfahrzeug der Athenstedter Ortswehr. Es stammt aus dem Jahr 1992 und wurde im Jahr 2011 von der Feuerwehr Wolfsburg gekauft. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits von einer Ortswehr ausgemustert worden. Für den Kauf eines neuen Fahrzeugs sind 150 000 Euro veranschlagt.

Den größten Posten bei den Ersatzbeschaffungen nimmt das Hilfeleistungslöschfahrzeug ein. Das aktuelle Modell steht seit 2003 in Diensten der Halberstädter Wehr und ist seitdem 7 000 Einsätze gefahren. Nun soll es aus der ersten Reihe zurücktreten und künftig als Reserve für alle anderen Löschfahrzeuge in den Ortsfeuerwehren dienen. Das neue Fahrzeug wird im Jahr 2018 angeschafft und kostet rund 400 000 Euro. Eine erste Rate in Höhe von 180 000 Euro ist bereits in diesem Jahr fällig, eine Förderung ist möglich.

Aber nicht nur mit neuen Fahrzeugen wird die Wehr ausgestattet. Auf dem Gelände der Wache steht neben dem Hauptgebäude eine Halle zur geschützten Unterbringung von Technik und Ausrüstung. Die Halle wurde 1972 gebaut und ist mittlerweile in einem sehr schlechten Zustand. Die Dacheindeckung besteht aus Asbestfaser-Zementplatten und ist an vielen Stellen bereits defekt, die Fenster haben teilweise keine Scheiben mehr. Nun soll die Halle saniert und mit Regalen ausgestattet werden. Damit kann derzeit im Hauptgebäude gelagertes Material in der Nebenhalle unterbracht werden. Kosten: rund 240 000 Euro.