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Geopark Harz Unesco prüft Geopark im Harz

Bei vielen Anwohnern unbekannt, bei Touristen beliebt: Standorte des Geoparks im Harz. Internationale Botschafter erstellen Gutachten.

07.07.2017, 08:02

Halberstadt l An einer unscheinbaren Stelle im Wald in der Gemeinde Huy, auf dem Herrenberg, 300 Meter östlich von Wilhelmshall, steht eine beeindruckende Steinwand.

Tana und John Galloway sehen sie sich interessiert um, beobachten. Hin und wieder schießt Tana ein Foto mit ihrem Mobiltelefon. Tana, die mit Vor- und Nachnamen so heißt, ist Chinesin. Sie kommt aus der Inneren Mongolei. John Galloway ist Ire. Als Teil eines Komitees, das alle vier Jahre überprüft, ob der Geopark Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen die Standards der Vereinten Nationen einhält, sind sie unterwegs.

Die Besichtigung der Wand aus sogenannten Stromatolithen, ist die vorletzte Station einer einwöchigen Visite in der Region. Zuvor besuchten sie unter anderem den Geologischen Wanderweg in Blankenburg, die Geopark-Stelen in Heimburg und das Kloster Drübeck. Um den Unesco-Standards zu entsprechen, muss ein Geopark vor allem drei Ziele zu erreichen: Den Schutz des geologischen Werkes, die Förderung der Regionalentwicklung und die Umweltbildung. Den Stromatolithen im Geopark im Harz kommt eine besondere Bedeutung zu: Durch die Entdeckung der Steine vor etwa 100 Jahren in der Region wurde der Begriff erst erfunden.

Es sei die Aufgabe des Geoparks, den Menschen in der Region zu vermitteln, was es in der näheren Umgebung für Schätze im Erdreich gibt. Isabel Reuter, Sprecherin des Trägers Regionalverband Harz, sagt, dass Geoparks immer auch die Menschen einbeziehen würden. Diese haben nicht nur Einfluss auf die Umwelt, sondern ihr Leben werde auch von ihr geprägt. Genau das mache Gemeinschaften ja aus.

Auf die Frage, was ihm im Harz besonders gefallen habe, antwortet Galloway prompt: „Die Leute.“ Tana sagt, dass sie im Austausch mit den Menschen hier sehr viel über das Geopark-Konzept gelernt habe. Es habe ihr in der Region sehr gut gefallen. Ein kleiner Kritikpunkt: Gern würde sie mehr auf Englisch lesen. Das kann Galloway bestätigen. Weil der Austausch mit anderen Menschen und die Völkerverständigung eine wichtige Rolle spielten, werden für die Überprüfung bewusst Gäste aus anderen Teilen der Welt eingeladen, sagt Klaus George. Der Regionalverbandschef: „Wenn Tana sagt, dass sie an der Region vor allem die Leute bemerkenswert fand, dann ist das für uns ein Erfolg des Erfahrungsaustauschs.“ Auch der Austausch im Harz über die ehemaligen Ost-West-Grenzen hinweg laufe gut.

Jedoch sollten auch die Anwohner vor Ort nicht vergessen werden. Der ebenfalls zu der Gruppe gehörende Geologe Henning Zellmer sagt, dass Touristen vorbereitet kämen, Menschen aus der Region aber noch wenig wüssten. Deshalb würden unter anderem Broschüren an bekannteren touristischen Orten ausgelegt.

An anderen Stellen verfolge der Geopark, um das Vermitteln der Umwelt im Harz zu gewährleisten, ein anderes Prinzip. Dort baue man darauf, dass Parkende das dort angebrachte Hinweisschild zum Muschelkalk lesen.

Die endgültige Entscheidung, ob der Geopark den Standards entspricht, wird erst im April 2018 durch die Geschäftsleitung der Unesco fallen. George ist jedoch zuversichtlich, erneut eine grüne Karte für das Erfüllen der Kriterien zu erhalten.