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Geschichte Freimaurer in Spiegelsberge

War Freiherr von Spiegel ein Freimaurer? Alt-Halberstädter Friedrich-Wilhelm Schröter hält das für wahrscheinlich.

Von Dieter Kunze 22.06.2017, 06:00

Halberstadt l Die Freimaurerei feiert in diesem Jahr 300-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass lud der Alt-Halberstädter Friedrich-Wilhelm Schröter Logenmitglieder aus Hannover, Goslar und Wolfenbüttel zu einem Treffen im Halberstädter Gleimhaus ein. Hier wurden 35 Gemälde aus dem Freundschaftstempel vorgestellt, die Schröter in Verbindung mit den Freimaurern sieht.

Bereits 2014 veröffentlichte er gemeinsam mit Siegfried Schildmacher, einem Experten für freimaurerische Gärten, eine Dokumentation über den Landschaftspark Spiegelsberge. Diesen besichtigten die Gäste gemeinsam mit anderen Interessierten. „Der Halberstädter Domdechant Ernst Ludwig Christoph Freiherr Spiegel zum Diesenberg begann 1763 das kahle Ödland auf den Spiegelsbergen in einen Landschaftspark umzuwandeln, der damit zu den ältesten Landschaftsparks in Deutschland gehört“, erläuterte Schröter.

Viele Freunde des Freiherrn waren Freimaurer. Ob er selbst dem Bund angehörte, ist nicht sicher zu belegen, weil dies als Domdechant öffentlich zu bekennen zur damaligen Zeit nicht opportun war. „Es ist aber davon auszugehen, dass er Freimaurer war, denn die in dem von ihm angelegten Landschaftspark versteckten freimaurerische Symbole legen dies nahe.“ Schröter und Schildmacher haben eine Reihe von freimaurerischen Symbolen identifizieren können.

So die bisher als Eremitage bezeichnete Höhle, die aus aus einem Vorraum, einem kleinen rechteckigen und einem größeren achteckigen Raum besteht. „Alles deutet darauf hin, dass es sich bei der Höhle um einen unterirdischen freimaurerischen Tempel handelt“, so Schröter. Die sogenannte Schäferhöhle wäre dann die eigentliche Eremitage, die es in jedem freimaurerischen Garten gibt.

Der Belvedereturm hat neun Stufen und der Turm drei Etagen. Die Zahl drei ist für die Freimaurer eine bedeutende Zahl. Es gibt drei Grade in der Freimaurerei (Lehrling, Geselle und Meister), der freimaurerische Tempel hat drei Säulen, die die Weisheit, die Stärke und die Schönheit symbolisch darstellen, und im Tempel gibt es drei hammerführende Freimaurer.

Vor dem Rundgang im Spiegelsbergen-Park trafen sich die Besucher am großen Weinfass. Hier wurde mit Winzer Klaus Wagner und Schlösschen-Eigentümer Müller mit einem Glas Wein angestoßen. Wie Schröter ankündigte, will er die Arbeit der Halberstädter Weinbruderschaft Hercynia aktivieren. Dazu soll auf dem Berg wieder Wein angebaut werden. Ein Wunsch sei es außerdem, die früheren Sichtachsen vom Jagdschloss in Richtung Stadt wieder zu öffnen.

Die Gäste aus den Freimaurerlogen zeigten sich angetan von der Ausstellung im Freundschaftstempel im Gleimhaus und der Besichtigung des Parks Spiegelsberge. Zum 10. Parkfest am 29. Juli gibt es wieder Gelegenheit, die vielseitige Anlage und die kulturellen Angebote kennenzulernen.