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Harzklinikum Neuer Verbund auf Zielgerade

Die Harzklinikum Wernigerode übernimmt 51 Prozent der Geschäftsanteile der Lungenklinik Ballenstedt.

Von Ingmar Mehlhose 07.10.2016, 01:01

Quedlinburg l „Die Mitarbeiter in beiden Häusern sind informiert, aber die Unterschriften fehlen noch“, sagte Dr. Peter Redemann. Der Geschäftsführer der Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH informierte mit Dr. Barbara Wagener, Ärztliche Geschäftsführerin der Lungenklinik Ballenstedt GmbH, und ihrem Kollegen für den kaufmännischen Bereich, Andreas Sokoll, über die geplante Bildung eines Unternehmensverbundes.

Wie alle drei am Donnerstag in Quedlinburg betonten, handele es sich dabei „um die beste Lösung von allen“ und „eine strategische Entscheidung“. Redemann: „Es ist mehrere Jahre her, dass wir in Wernigerode überlegt haben, wie eine solche Kooperation aussehen könnte.“ Damals sei schnell klar geworden, es bedürfe mehr als nur einer lockeren Zusammenarbeit. Seit 2014 hätten die Vorstellungen konkretere Formen angenommen.

In deren Konsequenz hatte die Gesellschafterversammlung des Harzklinikums am 19. September eine Beteiligung mit 51 Prozent der Geschäftsanteile an der Lungenklinik Ballenstedt beschlossen. Dieses Votum wurde am 28. September durch den Kreistag bestätigt. Peter Redemann: „Mit überwältigender Mehrheit.“ Ebenso haben die zuständigen Gremien des Mitgesellschafters der Lungenklinik, Evangelische Stiftung Neinstedt, dem Vorhaben in dieser Woche zugestimmt.

Das Haus in Ballenstedt bleibe eigenständig mit dem rechtlichen Status einer Tochtergesellschaft. Als Fachklinik für pneumologische Erkrankungen könne es das Leistungsspektrum des Harzklinikums ergänzen, so Redemann weiter. Zudem eröffne sich die Möglichkeit, neue Leistungsfelder zu erschließen.

Die Arbeitsverträge blieben unangetastet, Entlassungen werde es nicht geben, versicherten die Partner. Die Einsparungen würden sich auf die sogenannte nichtmedizinische Infrastruktur beziehen – sprich, die Verwaltung gebündelt. So werde sich das Harzklinikum künftig um die Elektronische Datenverarbeitung für die Ballenstedter kümmern. Einkauf und Apotheke würden konzentriert.

„Wir schreiben rote Zahlen“, bestätigte Andreas Sokoll auf Nachfrage. Das Problem resultiere aus der fehlenden Förderung. Hier komme das Land seit Jahren seinen Verpflichtungen nicht nach. Dringende Investitionen hätten komplett mit eigenem Geld getätigt werden müssen, erläuterte der Kaufmännische Geschäftsführer. Sokoll: „Wir haben jetzt fast doppelt so viele Abschreibungen, wie wir Verluste fahren.“ Es seien Schritte eingeleitet worden, dieser Entwicklung entgegenzusteuern.

Peter Redemann bestätigte: „Die Lungenklinik hat zuletzt eine positive Entwicklung genommen.“ Daher sei das Ziel einer ausgeglichenen Bilanz „nicht so weit entfernt“. Im Übrigen habe das Harzklinikum 2015 ein positives Ergebnis erzielt.

In den kommenden Wochen würden die beiden Leitungen strukturelle Fragen besprechen. Bevor der Verbund wirksam werden könne, müsse der Gesellschaftervertrag unterzeichnet und notariell beurkundet werden. Das werde in zwei bis drei Wochen sein. Als Termin für die Umsetzung sei der 1. Januar 2017 vorgesehen. Bis Ende nächsten Jahres solle der Prozess komplett abgeschlossen werden können.