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Heineanum „Jurassic Harz“ Fossiliensuche

210 Millionen Jahre alte Knochen sind nach Halberstadt zurückgekehrt. Redakteurin Sabine Scholz spricht mit dem Heineanum-Direktor.

27.10.2016, 04:00

Halberstadt l Bedeutende Fossilien sind ins Halberstädter Heineanum zurückgekehrt. Diese sollen Teil einer Ausstellung werden.

Was hat Sie bewogen, nach den alten Knochen zu suchen?

Rüdiger Becker: Anlass war eine Anfrage aus dem Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig, das für kommendes Jahr eine Ausstellung mit dem Namen „Jurassic Harz“ plant. Für diesen Zweck möchte sich das Museum Saurierknochen, genauer gesagt Plateosaurus-Knochen, aus dem Museum Heineanum ausleihen. Meine Recherche hatte ergeben, dass vor rund 40 Jahren etliche Fossilien nach Wernigerode gegeben wurden, die dort „nur“ im Depot aufbewahrt werden.

Was ist an den Knochen so besonders?

In Deutschland gibt es nur wenige Fundstellen für Plateosaurus aus der späten Trias (Keuper), eine bedeutende ist Halberstadt. Wissenschaftler würden bei diesem Thema also in Halberstadt nachfragen und nicht in Wernigerode.

Werden die Fossilien auch in Halberstadt zu sehen sein?

Das Heineanum wird einen Teil der Knochen zunächst nach Braunschweig ausleihen, und später dann im eigenen Naturkundemuseum ausstellen und der Wissenschaft zugänglich machen. Das waren schließlich die beiden Hauptbeweggründe dafür, die Knochen zurück nach Halberstadt zu holen. Das Heineanum handelt ganz klar nach den spezifischen Kernaufgaben eines Museums: Sammeln, Bewahren, Forschen und Ausstellen.

Sind die Knochen tatsächlich 210 Millionen Jahre alt?

Ja. Bei der Abholung aus dem Depot des Harzmuseums Wernigerode waren der paläontologische Präparator Michael Stache von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der eigens dafür vom Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) geschickt wurde, und die drei Paläontologen Dr. Ralf Kosma, Dr. Cathrin Hühne und Annika Beckmann aus dem Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig anwesend. Das Knochenalter wurde bei dieser Aktion bestimmt.

Nun ist das Heineanum auf die Vogelkunde spezialisiert. Haben Sie Kooperationspartner für die Saurierforschung?

Ja, denn im Heineanum gibt es keinen Paläontologen, der sich mit der Wirbeltierfauna der Trias auskennt. Deshalb sind wir auf Kooperationspartner angewiesen. Mein Wunsch ist, dass Wissenschaftler mit den Fossilien arbeiten und gegebenenfalls nachbestimmen. Ein Kooperationspartner ist für uns in diesem Fall das Museum in Braunschweig, aber auch das ZNS in Halle.