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Hilariusmahl Tafeln für den guten Zweck

Das Hilariusmahl stand unter dem Stern eines besonderen Jubiläums: Im Zeichen des Lutherjahres tafelten 100 Halberstädter im Ratssaal.

Von Theo Weisenburger 16.01.2017, 00:01

Halberstadt l Wieviel Geld für wohltätige Zwecke am Ende in der Kasse klingelt, das wird sich erst in den nächsten Wochen erweisen. Doch wer sich über die Spende freuen darf, das ist schon bekannt: Die Einnahmen aus dem Hilariusmahl gehen dieses Jahr an das Kuratorium Stadtkultur und an den Halberstädter Geschichtsverein.

Obwohl, über das Hilariusmahl vom Freitagabend dürfen sich noch andere freuen. Arnfried Müller etwa, der mit der Ehrennadel „Silberner Roland“ ausgezeichnet wurde. In der von Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) gehalteten Laudatio heißt es dazu: „Arnfried Müller erhält diese Auszeichnung in Würdigung seiner jahrzehntelangen Aktivitäten, Stadt- und Regionalgeschichte in Form von Zinnfiguren und Miniaturen lebendig werden zu lassen. Damit leistet er einen anschaulichen Beitrag zur Geschichtsvermittlung und Heimatverbundenheit.“

Wie anschaulich dieser Beitrag ist, das verdeutlichte der Goslarer Propst Thomas Gunkel in seiner Festrede. „Menschentrauben“ hatten vor der von Müller gestalteten Ausstellung gestanden, als diese in Goslar Station machte. „Martin Luther 1483 – 1546. Lebens- und Reformationsgeschichte in Zinnfiguren-Dioramen“ heißt Müllers Werk, das auf 29 Tafeln die wichtigsten Ereignisse im Leben Luthers nachvollzieht.

Goslar war eine der Stationen dieser seit 2012 durch Deutschland tourenden Wanderausstellung. Tausende Menschen haben sie bislang gesehen, und sich damit nicht nur mit dem Werk Luthers, sondern auch mit Halberstadt beschäftigt.

Doch Propst Gunkel sprach nicht nur von Zinnfiguren, die Halberstadt und Goslar verbinden, sondern auch über Bücher. In der Goslarer Marktkirchengemeinde gibt es seit Luthers Zeiten eine gut 1 500 Bände umfassende Bibliothek. Diese stammt aus dem Besitz des Halberstädter Notars Andreas Gronewald, einem Zeitgenossen des Reformators. Gronewald brachte seine Bücherei vor Luthers Gegnern nach Goslar in Sicherheit. Warum er das tun musste, sagte Festredner Thomas Gunkel so knapp wie einprägsam: „Falsche Gedanken waren gefährlich, und die falschen Bücher auch.“

Andreas Gronewald ist eine Ausstellung gewidmet, die in Goslar ab Mai zu sehen sein wird. Darin geht es um Luther und das Reformationsjubiläum, aber auch um Themen wie Freiheit und Gewissen – und um heute wieder alltägliche Dinge wie die Verbindung zwischen Halberstadt und Goslar.

Werbung für Halberstadt betreibt auch Toni Thes. Allerdings nicht mit kleinen Zinnfiguren, sondern ganz handfest als Sportler. „Er hat den Gürtel nach Halberstadt geholt“, sagte Andreas Henke – und meinte damit den Gürtel des Weltmeisters im Thaiboxen, den Thes im September errang. Dafür, aber auch weil er mit seiner Kampfsportschule einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Kindern und Jugendlichen leistet, durfte sich Thes anlässlich des Hilariusmahls in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Was er gerne tat: „Ich bin stolz auf diese Auszeichnung“, sagte er am Freitagabend und kündigte an, dass man auch in Zukunft von ihm hören werde. „Ich habe noch viel vor.“

Ähnliches sagte Arnfried Müller. Seine Zinnfiguren touren noch bis 2018 durch die Lande. Doch dann muss nicht Schluss sein. Die Figuren sind zwar klein, aber haltbar, das Interesse an Luther ungebrochen. Die Ausstellung könnte nach Abschluss der Lutherdekade weiter auf Reisen gehen, so Müllers Idee – „durch Deutschland und sogar durch Europa.“