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Hobby Motorsportfans als Reiseveranstalter

Zwei Halberstädter Rennsportfans lassen es nicht beim Zugucken am Fernseher. Sie reisen selbst jedes Jahr nach Monaco.

Von Sabine Scholz 03.02.2017, 12:00

Halberstadt l „In Monaco kommt man so nah ran an die Leute wie nirgends sonst“, sagt Stefan Nitschke. An dem Zugbegleiter ist ein Veranstaltungsmanager verloren gegangen. Es macht ihm hörbar Spaß, Reisen zu organisieren, er hat keine Scheu, Menschen anzusprechen. Egal, ob die nun bekannt sind oder nicht. So entstehen Bilder, auf denen der aus Halberstadt stammende und jetzt in Süddeutschland lebende Stefan Nitschke neben Fürst Albert von Monaco zu sehen ist, so entstehen Kontakte zu Fernsehteams, Sängern, Varieté-Künstlern. „Stefan hat keine Scheu“, bestätigt Andreas Nitschke. Der ältere Bruder ist in Halberstadt geblieben, beruflich aber auch viel unterwegs. Gemeinsam ist beiden die Leidenschaft für den Motorrennsport, genauer gesagt, für die Formel 1.

Die Königsklasse hat es den Brüdern schon in früher Jugend angetan, ihr Vater hat die Rennen am Fernseher verfolgt. Irgendwann wollten sie selbst die Atmosphäre an den Rennstrecken erleben. Und in Monaco, sagen sie, ist dieses Erlebnis am intensivsten. Empfohlen hatte das den damals noch unerfahrenen Fans Kai Ebel. Der Moderator war in Halberstadt zur Eröffnung einer Go-Kart-Bahn, Stefan sprach ihn an. Seither begegnen sie sich fast immer, wenn sie in Monaco sind. Seit 14 Jahren schon reisen beide Brüder in den Stadtstaat am Mittelmeer. „Die Begegnung mit Kai Ebel hat uns noch mehr mit dem Rennvirus infiziert, da ging es für uns dann richtig los“, sagt der 47-jährige Stefan Nitschke. Bruder Andreas, der stillere von beiden, nickt schmunzelnd.

Weil sie regelmäßig nach Monaco reisen, wissen sie auch, wo man preiswert einkaufen kann. „Die normalen Monegassen müssen ja schließlich auch einkaufen und wohnen“, sagt Stefan Nitschke. Mittlerweile lassen die beiden Brüder andere sehr gerne teilhaben an ihrem Wissen und Organisationstalent. Ein Ferienhaus in einer kleinen Bucht, fünf Kilometer entfent von Monaco, bietet die notwendige Ruhe nach den aufregenden Stunden in der mondänen Stadtkulisse. „Wir verpflegen unsere Gäste morgens und abends, das Grillfleisch zum Beispiel nehmen wir in der Kühlbox mit, das ist einfach praktischer, als sich vor Ort auf die Suche zu begeben“, sagt Stefan Nitschke.

„Viele meinen ja, Monaco sei viel zu teuer, um dorthin zu fahren. Natürlich ist das nicht zum Nulltarif zu haben, aber wir minimieren die Kosten, wo es geht. Ohne dabei auf jeglichen Komfort verzichten zu müssen, im Gegenteil“, ergänzt Andreas. „Unser Quartier ist einfach traumhaft. Abgeschieden, mit eigenem Zugang zum Meer, und doch ist man rasch mitten drin im Trubel.“ Übrigens genießen das nicht nur Männer, auch Frauen reisen mit.

Die Vorbereitungen für dieses Jahr sind schon fast abgeschlossen, erzählt der Familienvater. „Aber wer mag, kann über Facebook Kontakt zu uns aufnehmen und erfahren, ob noch Plätze frei sind und so weiter“, sagt Stefan Nitschke. Er hat Spaß am Organisieren, es ist ein Hobby vom ihm. Die nächste Reise wird vom 22. bis 29. Mai stattfinden, natürlich zum Rennzirkus. „Ja, wir sind schon eim bisschen durchgeknallt“, sagt Stefan Nitschke lachend, aber es sei eben eine besondere Atmosphäre bei diesem Rennen, da lässt er nichts drauf kommen. „Die Trainingsrunden kann man auch auf den Tribünen verfolgen, sogar kostenlos. Man muss nur wissen, wann man dafür wo sein muss“, sagt er schmunzelnd.

Die Touren nach Monaco hatten früher noch einen anderen Hintergrund. Die beiden Brüder waren Fans von Adrian Sutil, hatten eine Fanseite im Internet aufgebaut, regelmäßig Kontakt zu ihrem Idol gehalten. Seither sind sie gut vernetzt in der Szene.