Grün erleben im Finckehof

Halberstadt l Jeder Hof und jeder Garten ist anders, denn schließlich hat jeder auch eine andere Aufgabe: Der eine ist das Hobby eines Blumen liebenden Stadtbewohners, der andere Abstellplatz für Autos. Der Finckehof der Halberstädter Wohnunggesellschaft (HaWoGe), gelegen im Dreieck Fincke-, Gleim- und Georgenstraße, ist wieder etwas anderes. Er ist grün und zweckmäßig, aber trotz seiner Größe nicht unpersönlich.

Das hat seine Gründe: „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, hier komplett auf Stellplätze zu verzichten“, sagt HaWoGe-Chefin Beate Grebe. Stattdessen gibt es neben dem üppigen Grün auch mit Rollator und Rollstuhl gut befahrbare Spazierwege durch den Hof und einen mit Bänken ausgestatteten zentralen Bereich zum Verweilen. Und das Wichtigste: Autos, außer Lieferfahrzeuge, müssen draußen bleiben.

Damit ist der Finckehof zwar keine typische Oase mitten in der Stadt, aber ideal an seine Nutzer angepasst. Allein 112 Wohnungen vermietet die HaWoGe, dazu kommen die Bewohner zweier weiterer Häuser in Privatbesitz. Viele der Wohnungen sind seniorengerecht - und werden von älteren Menschen genutzt - andere von jüngeren Mietern und Familien. „Mehrgenerationenwohnen“ nennt Grebe das, und es funktioniert. Wohnungen stehen im Finckehof nicht lange leer.

Und die Bänke und Spazierwege werden genutzt, die Bewohner des Finckehofs wissen den Wert der Anlage offensichtlich zu schätzen. Das war auch das Ziel: Die HaWoGe-Chefin spricht von einer hohen Aufenthaltsqualität und vom „Grün erleben“.

Und was sagen die Fachleute? Roswitha Hutfilz von der Abteilung Stadtgrün und Stadtplaner Jörg Heidecke sind sichtlich angetan. Stellplätze für die Autos vermisst Heidecke nicht. „Die Parksituation in Halberstadt ist entspannt“, sagt er, da müsse nicht jeder Innenhof zugestellt werden.

Zudem hat die HaWoGe in der Nachbarschaft eigens eine Parkfläche für ihre Mieter angekauft. Ohnehin beeindruckt ihn, wie sich in den vergangenen Jahren das Areal entwickelte. „Das sah ziemlich marode aus.“ Heute hingegen seien die wesentlichen Grundsätze einer geschlossenen Blockbebauung in hoher Qualität verwirklicht.

Hinter soviel Lob möchte Roswitha Hutfilz nicht zurückstehen. „Die offene, weiträumige Anlage ist schön für die älteren Leute“, sagt sie. „Die wollen ja schließlich sehen und gesehen werden.“ Dass im Hof vor allem viele Sträucher stehen, sei angesichts des Pflegeaufwands nachvollziehbar. Hortensie und andere blühende Pflanzen sorgen dennoch für Farbe im Hof. Und wem das nicht reicht, der muss einfach nach oben schauen. Viele Mieter haben eigene Balkonblumen. „Das ist sehr gelungen.“

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