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Kommunen Kinderarzt für Osterwieck

Eine Kinderarztpraxis wird 2017 in Osterwieck ihre Arbeit aufnehmen.

Von Mario Heinicke 18.10.2016, 07:00

Osterwieck l „Das ist einer der schönsten Tage in meinem Leben“, sagte Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko). Große Worte, die ihren Hintergrund in dem langen, nicht einfachen Weg bis zu diesen Unterschriften haben. „Dass an den Vorbereitungen so viel hängt, hätte ich nicht gedacht.“

Die Kinderarztpraxis des Medizinischen Zentrums Harz aus Wernigerode, ein Tochterunternehmen des Harzklinikums, wird in Osterwieck eine Nebenbetriebsstelle einrichten. Voraussichtlich zum 1. März 2017. Den Mietvertrag unterzeichneten gestern Klinikum-Geschäftsführer Dr. Peter Redemann und Thomas Ramke von der städtischen Wohnungsgesellschaft (WG). Die WG wird als Vermieter das Erdgeschoss des Hauses Schützenstraße 9 (vormals Fleischgeschäft) für die Praxis umbauen. „Die Planungen sind abgeschlossen“, sagte Ramke. Jetzt folgen die Ausschreibungen.

Als Ärztin wird vor allem Dr. Uta Grumpelt vor Ort arbeiten. Sie ist Osterwieckerin und weiß, dass bisher viele Patienten aus der Einheitsgemeinde nach Wernigerode ins Medizinische Zentrum kommen. Seit acht Jahren arbeitet sie hier, war davor Oberärztin im Harzklinikum und ist jetzt seit 30 Jahren ununterbrochen als Kinderärztin tätig. Von Bürgermeisterin Wagenführ war sie bereits auf dem Neujahrsempfang 2015 angesprochen worden. Auch Klinikumdirektor Redemann konnte von dem Vorhaben überzeugt werden. „Eine Stadt mit fast 12 000 Einwohnern ohne Kinderarzt, das geht eigentlich nicht“, erklärte er. Er sei ebenso froh, dass zusammen mit der Stadt Osterwieck ein Weg gefunden werden konnte. Auch für das Harzklinikum ist solch eine Zweit-Praxis Neuland.

Nebenbetriebsstelle heißt auch, dass die Praxis nur begrenzt geöffnet ist. Der Plan sieht bisher einen ganzen Öffnungstag am Montag vor sowie dienstags, donnerstags und freitags halbe Tage. Wichtig für die Entscheidung sei zum einen, dass eine Nebenbetriebsstätte wirtschaftlich betrieben werden kann, erklärte Redemann. Zum anderen sei sie von der ärztlichen Situation und der Bereitschaft der Mitarbeiter abhängig.

Behandelt werden können in der Praxis für Kinder- und Jugendmedizin Patienten bis zum 18. Lebensjahr. „Die meisten sind zwei bis drei Jahre alt“, erklärte Uta Grumpelt. In dem Alter seien Kinder naturgegeben am häufigsten krank, hier gebe es die engste Folge der Vorsorgeuntersuchungen und viele Impfungen.

Bürgermeisterin Wagenführ verspricht sich von ihrer Initiative auch eine Entlastung für die Osterwiecker Hausärzte. Immerhin gebe es im Stadtgebiet allein etwa 665 Kinder in Tagesstätten. Thomas Ramke berichtete, dass die WG Vermieter von der nunmehr achten medizinisch tätigen Praxis in Osterwieck werde.