Kultur Ganz nah am Publikum

Iris Heubach ist ganz nah am Publikum. Sie sitzt an der Theaterkasse des Nordharzer Städtebundtheaters

Von Renate Petrahn 25.07.2016, 05:00

Halberstadt l Ob Oper, Operette, Musical, Ballett, Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater, Sinfonie- und Sonderkonzerte der Weg zu den Vorstellungen führt über den Besucherdienst – die Theaterkasse.

Hier in der Halberstädter Spiegelstraße 20a ist seit November 2014 Iris Heubach tätig. An ihrer Arbeit schätzt die Warnstedterin vor allem zwei Dinge. „Zum einen, habe ich mit Menschen zu tun. Und zum anderen bringt jeder Tag etwas Neues. Das ist das Schöne am Theater.“ Ein wenig liegt ihr das Theater wohl auch im Blut. Vielleicht von ihrer Großmutter her, vermutet Iris Heubach, deren Bruder Schauspieler ist.

Für sich selbst hat Iris Heubach die Möglichkeit, im Theater zu arbeiten, lange Zeit nicht in Betracht gezogen. Seitdem sie nach dem Aus des ehemaligen VEB Eisen- und Hüttenwerke Thale und nach diversen Umschulungen und mehreren ABM seit 2001 am Nordharzer Städtebundtheater arbeitet, hat sie die Tätigkeit gefunden, die sie ausfüllt.

Denn: „Kein Tag ist wie der andere.” Iris Heubach ist wie ihre Kolleginnen an der Theaterkasse die Anlaufstelle für alles, was mit Karten zu tun hat. Sie verkauft die Tickets direkt an der Kasse oder schriftlich, telefonisch und über das Internet. Natürlich weiß sie alles zu Preisen und Ermäßigungen. Und informiert gleich mit über die breite Angebots-palette von Bühnencard, der neuen 10er Karte, Schüler- und Studententickets bis zu Theatergutscheinen.

Bei Erscheinen des Spielzeitvorschauheftes 2016/17 im Jubiläumsjahr des Nordharzer Städtebundtheaters hätte es eine lange Schlange an der Kasse gegeben. Denn noch vor Beginn der neuen Spielzeit hätten viele Besucher ihr platzgebundenes Abonnement bereits verlängert, erzählt Iris Heubach nicht ohne Stolz. Jedoch bedeutet der Platz an der Theaterkasse mehr für sie als „nur” Karten zu verkaufen.

Iris Heubach sieht ebenso ihre Aufgabe darin, auf Nachfrage der Kunden über das Haus, die Spielzeit und die Inszenierungen informieren zu können. So kennt Iris Heubach beispielsweise nicht nur die Geschichte des Städtebundtheaters oder Rezensionen über die Inszenierungen, sondern ist aus beruflicher Verantwortung und persönlichem Interesse oft selbst Publikum und sieht sich die Aufführungen an, manche auch gern zweimal.

Von allen Sparten im Mehrspartentheater fühlt sie sich besonders zum Ballett hingezogen. Die Arbeiten von Tänzer und Choreograf Jaroslaw Jurasz hat sie sehr geliebt. Da sie zu den Theaterleuten gehört, die direkten Kontakt zum Publikum haben, ist sie mit eine der ersten, die sowohl Positives wie auch Negatives über das Theater hören.

Wie auch immer die Meinung der Besucher ausfällt, die Frau an der Theaterkasse weiß, dass das Maß an Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, das sie den Besuchern entgegenbringt, auch mitverantwortlich für das Image des Städtebundtheaters ist.

So beweglich wie das ganze Ensemble ist auch Iris Heubach. Das bedeutet, dass sie an die Gastspielorte des Städtebundtheaters im Rahmen des Sommer-Open-Air-Programms mitreist. Wie vor Kurzem im Wasserschloss Westerburg, als im großen Burghof „Das Wirtshaus im Spessart“ gespielt wurde. Und hier ist auch die Open-Air-Abendkasse von Iris Heubach, die eine Stunde vor Spielbeginn öffnet. „Manchmal eher, wenn die Besucher schon da sind“. Iris Heubach weiß, dass Besucher von Open-Air-Veranstaltungen sich gern kurzfristig entscheiden.

„Ein Blick zum Himmel. Und dann los ins Theater.“ Jeder der Besucher, ob Kartenabholung, auch Gewinnerkarten aus Verlosungen, oder Neukauf, wird von Iris Heubach mit einem Lächeln begrüßt und mit einem herzlichen „Viel Spaß und gute Unterhaltung“ verabschiedet. Manchmal ist auch Zeit für ein kurzes Späßchen, beispielsweise über das Wohlwollen des Wettergottes, essenziell bei einem Open Air.

Unterstützung erhält sie an diesem Abend von Christine Weißel, die das Programm ausgibt und das Spielzeitheft 2016/2017 dazu, wenn gewünscht, und das ist eigentlich immer.

Anlaufpunkt ist Iris Heubach jedoch nicht nur für die Besucher, auch die Theaterleute kommen an ihren Tisch, wie Bühnenmeister Marko Lohmann, Verkaufsleiter Bertram Beier oder Bianca Hein. Denn anhand der im Vorverkauf und am Abend verkauften Karten kennt sie die genaue Zahl der Besucher. An diesem lauen Sommerabend ist die Vorstellung besonders gut besucht.

„Die bislang am besten verkaufte Vorstellung“ sagt Bertram Beier. Mit Beginn um 20 Uhr schließt Iris Heubach ihre Kasse. Aber sie bleibt noch, um amüsiert dem Gang der Ereignisse rund um den Taubenturm zu folgen. Und das ist gut so, denn auch in der Pause suchen Besucher das Gespräch mit Iris Heubach. Eine Familie aus Berlin, die das Wochenende auf der Westerburg verbringt, möchte ihren nächsten Aufenthalt auf der Westerburg unbedingt mit einem Theaterabend verbinden. Deshalb sind solche Themen wie die drei Sparten des Theaters und sein Spielplan von unmittelbarem Interesse.

Dazu kommt, dass beide Kinder seit Langem Theaterspielen und ein Praktika hier interessant erscheint: Mit Sachkenntnis gibt Iris Heubach Auskunft und freut sich über das Interesse an „ihrem” Theater, zu dessen Erfolg alle – sei es auf der Bühne, sei es dahinter und sie an der Theaterkasse – beitragen.