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Kunst Skurriles in Keramik

Getöpfertes, glasierte Keramik und Skulpturen - all das findet man im Atelier von Corinna Theuring in Halberstadt.

Von Konstanze Eichner 08.12.2017, 05:00

Halberstadt l In der Werkstatt ihres neuen Ateliers hat ­Corinna Theuring an der Drehscheibe momentan viel zu tun. Denn vor ihrem Umzug in den Harz verkaufte sie in ihrem alten Atelier in Eisleben noch viele ihrer getöpferten Werke. Nun sollen sich die Regale auch in ihrem neuen Geschäft in Halberstadt wieder füllen. Da findet man neben Tellern, Tassen und Schüsseln außerdem einige außergewöhnliche und originelle Dinge vor. Weil die 40-jährige Künstlerin nicht nur dem Töpferhandwerk nachgeht, sondern auch Bildhauerin ist, lässt sie ihrer Kreativität und Phantasie häufig beim Schaffen von Skulpturen freien Lauf.

„Ich bin glücklich darüber, dass ich diese beiden Kunsthandwerke beruflich kombinieren kann“, erzählt sie. Auch wenn in ihren früheren Ateliers einige Besucher manchmal von den außergewöhnlichen Plastiken überrascht waren und ein wenig ins Diskutieren kamen. „Es sind häufig solche Figuren und Motive, die nicht die traditionellen Erwartungen der Betrachter erfüllen“, erklärt Corinna Theuring. Konkret begegnen den Besuchern bei ihr zum Beispiel Menschen mit Masken, Affen und Hühnern mit Verkleidungen, violette Hasen oder ein Schwein mit Boxhand­schuhen. Skurril seien die Figuren, aber keine ­Milieustudien oder Dokumentationen der menschlichen Form. „Meist sind es einfach nur unbewusste Beobachtungen aus dem Alltag“, schildert die Bildhauerin ihr Schaffen.

Solche Beobachtungen regen ihre Phantasie an, und sie entwickelt bizarre Figuren, die den Betrachter schmunzeln lassen und zum Staunen anregen. Reduziert sind dabei vor allem auch die Farben, die sie sparsam, aber markant einsetzt. „Auf den ersten Blick wirkt es dezent“, beschreibt Corinna Theuring mit eigenen Worten ihre Bildhauerei. Auch die handwerklichen Objekte sind in ähnlicher Weise schlicht, hell und minimalistisch gestaltet.

Für die Gestaltung und Umsetzung ihres Handwerkes blickt die aus dem Allgäu stammende Künstlerin auf eine langjährige Erfahrung zurück. Sie entschied sich bereits nach dem Abitur zu einem Praktikum in einer luxemburgischen Keramikwerkstatt. „Ich wollte testen, ob mir diese Arbeit wirklich gefällt“, erinnert sich Theuring. Anschließend erlernte sie den Beruf an einer Fachschule für Keramik in Landshut und studierte an der Akademie für bildende Künste in München. Auch mehrere Auszeichnungen konnte Corinna Theuring bereits entgegennehmen, da­runter den Förderpreis der Dr.-Rudolf-Zorn-Stiftung im Jahr 2012.

Der Erfolg gibt ihr die Motivation, die sie braucht. Denn der Beruf eines Keramikers sei aufwändig, wie die Künstlerin bekräftigt. „Es bleibt einem ja nichts anderes übrig, als sich selbstständig zu machen“, sagt sie und fügt hinzu: „Das ist anstrengend. Vor allem, weil ich durch die Umzüge immer wieder von vorn anfangen musste.“ Bereits 2011 gründete sie ihr erstes Atelier in Memmingen. Es folgte Eisleben und nun Halberstadt, denn ihr Ehemann habe hier eine Anstellung am Theater erhalten.

„Hier in der Region gibt es eine ganz gute Mischung der Kunst- und Kulturszene“, schätzt Corinna Theuring den Harz ein. So bewirbt sie sich neben ihrer Arbeit für verschiedene Ausstellungen, bei denen sie sich mit ihren Werken beteiligen möchte. Einen ersten Termin in der Umgebung hat sie bereits im Dezember bei der HO-Galerie in Magdeburg für eine Gruppenausstellung verschiedener Künstler.

Wer neugierig auf die Werke von Corinna Theuring ist, kann die Künstlerin montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr in ihrem Atelier besuchen.