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Landesgartenschau  Enttäuschung bei Harzer Bewerbern

Die Stadt Bad Dürrenberg wird die Landesgartenschau im Jahr 2022 ausrichten. Die Entscheidung sorgt im Harz nicht nur für Enttäuschung.

Von Dennis Lotzmann 29.03.2017, 15:35

Bad Dürrenberg/Ballenstedt/Blankenburg/Dessau l Jubel an der Saale, Enttäuschung im Harz und an der Mulde: Mit dem Zuschlag für Bad Dürrenberg als Ausrichter für die übernächste Landesgartenschau (Laga) in fünf Jahren hat die südlich von Halle und Merseburg gelegene Kommune die Chance bekommen, den historischen Kurpark mit dem europaweit längsten Gradierwerk gründlich aufzupolieren. Obendrein wollen die Einwohner des im Saalekreis gelegenen Ortes die Verbindung zur nahen Saaleaue ansprechend gestalten.

Eine Chance, über die sich Bad Dürrenbergs Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) in einer ersten Reaktion nach der Bekanntgabe der Entscheidung der Landesregierung sichtlich freute. Im Harz hingegen fielen die Reaktionen erwartungsgemäß ernüchtert aus. Dort hatten sich mit Blankenburg und Ballenstedt zwei weitere Kommunen als Ausrichter für die Laga 2022 beworben. Sie landeten – basierend auf der Einstufung der Auswahlkommission – auf den Plätzen zwei und vier, so Regierungssprecher Matthias Schuppe zur Volksstimme. Zwischen Blankenburg und Ballenstedt holte Dessau-Roßlau Rang drei. Basis für dieses Ranking sei eine Bewertung nach verschiedenen Kriterien gewesen.

„Natürlich hätte ich mir die Gartenschau hier mitten im Harzkreis bei uns in Blankenburg gewünscht“, erklärte Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU), der sofort nach Bekanntgabe der Entscheidung seinem Amtskollegen Christoph Schulze in Bad Dürrenberg gratulierte. „Wir haben nach über zweijähriger Vorbereitungszeit und unter reger Beteiligung der Bevölkerung ein überzeugendes Konzept zur Entwicklung unserer Stadt entstehen lassen. Damit einher ging ein Ruck durch unsere Stadt – der Förderverein wurde gegründet, Kräfte wurden mobilisiert. Das war besonders am Tag des Besuchs der Auswahlkommission zu spüren“, erinnerte Breithaupt.

Für ihn stehe deshalb fest: „Wir geben nicht auf. Das Konzept für unsere Blütenstadt ist zu gut, um es nicht umzusetzen.“ Er rief die Blankenburger auf, „diesen Elan, die Vitalität unserer Stadt und unseren Gemeinschaftsgeist mitzunehmen“, um die entwickelten Ideen auf neue Weise umzusetzen.

Ähnlich die Reaktion vom Ballenstedter Amtskollegen und Parteifreund Michael Knoppik. „Respekt und Glückwunsch an die Bad Dürrenberger.“ Knoppik, der die Bewerbung stets sportlich gesehen hatte, sieht sich und die Stadt nicht als Verlierer. „Im Gegenteil: Es ist ein Ruck durch den Ort gegangen, die Einwohner waren und sind voller Ideen und haben sich engagiert. Dafür möchte ich mich bedanken und den Schwung mitnehmen. Denn das sind tolle Signale, an die wir anknüpfen sollten, um unsere Stadt gemeinsam voranzubringen“, so der 43-jährige CDU-Politiker.

Ebenso wie Heiko Breithaupt blickt auch Knoppik schon über die Laga 2022 hinaus in die Zukunft: „Nach der Laga ist vor der nächsten Laga – und vielleicht haben wir bis zur nächsten Bewerbung schon das eine oder andere Vorhaben umgesetzt.“ „Wir konzentrieren uns weiter auf unsere Stärken und stehen für die dann folgende Landesgartenschau 2026 in den Startlöchern“, kündigt Breithaupt an.

Die Chancen, bis dahin schon das eine oder andere Projekt umgesetzt zu haben, stehen durchaus gut. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat bei der Bekanntgabe des Siegers die Laga-Konzepte der Unterlegenen ebenso gewürdigt. „Und er hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das eine oder andere Vorhaben in den drei Kommunen durchaus auch mithilfe anderer Förderprogramme unterstützt werden könnte“, betont Regierungssprecher Schuppe.

Deshalb gibt sich auch Hanns-Michael Noll, der Vorsitzende des Blankenburger Laga-Fördervereins, trotz aller Enttäuschung kämpferisch. „Wir werden nicht aufgeben.“ Er werde den Vereinsmitgliedern vorschlagen, weiterzuarbeiten, um die Bewerbung auf Grundlage des vorliegenden Konzeptes erneut ins Rennen zu schicken – für die Laga 2026. „Wir wünschen Bad Dürrenberg, dass die Gartenschau ein Erfolg wird. Dies wird ein Zeichen dafür sein, dass Landesgartenschauen auch in kleineren Städten Sinn machen“, so Noll.

Das Blankenburger Konzept sah eine Laga der kurzen Wege vor. Dazu sollten die drei innerstädtischen Anlagen Stadtpark, Thiepark sowie die Barocken Parks und Gärten saniert und der Begriff Blütenstadt wieder in den Fokus gerückt werden. Ähnlich die Pläne in Ballenstedt. Dort sollten der Schlosspark, die Roseburg im Ortsteil Rieder und das Areal der früheren Nationalpolitischen Bildungsanstalt auf dem Großen Ziegenberg von der Laga profitieren.