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Langenstein Steinbrocken versperren Zugang

Felsbrocken blockieren den Zugang zur Altenburg in Langenstein. Einwohner fordern die Instandsetzung des Weges.

Von Jörg Endries 18.02.2017, 00:01

Langenstein l Engagierte Langensteiner wollen den Zugang zum Wahrzeichen des Dorfes, der Altenburg, sichern. Holger Werkmeister (sitzt für die FDP im Stadt- und Ortschaftsrat) und Werner Fricke (mit FDP-Mandat im Ortschaftsrat) bitten die Langensteiner, sich für einen in Zukunft sicheren Zugang einzusetzen. Ende Dezember hatte ein Felsabbruch Teile des Aufgangs zur Altenburg zerstört. Seitdem ist der Zugang nur noch eingeschränkt möglich.

Holger Werkmeister warnt davor, dass selbst der freie Weg aus Richtung Ölmühlenteich „risikobehaftet ist“. Vom Rest eines Bergfriedes fallen immer wieder Steine herunter. Außerdem gebe es über den Höhlen direkt am Weg gefährliche Felsüberhänge. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann dort etwas abbricht, so der Langensteiner.

Wird dieser Weg ebenfalls gesperrt, würde das Dorf nicht nur den Zugang zum Wahrzeichen und einen klassischen Aussichtspunkt in das Harzvorland und den Harz verlieren. Es wäre ein herber Verlust für den Tourismus in Langenstein, sagt Werkmeister. Denn die Altenburg ziehe viele Gäste aus nah und fern an. Daher sei es unbedingt notwendig, sich um diesen Zugang zu kümmern.

Nach Einschätzung von Holger Werkmeister würden die ­Kosten zur Instandsetzung und Sicherung des blockierten Weges mit etwa 100 000 Euro viel zu hoch ausfallen. „Ich habe mich eingehend mit dem Felsen beschäftigt. Es müssen drei gefährliche Überhänge abgebrochen und ein Teil der Treppe instandgesetzt werden“, sagt der Diplom-Ingenieur, der ein Büro für Bauplanung betreibt. Es gebe sicher viele engagierte Bürger im Ort, die sich an den Aufräum­arbeiten beteiligen würden, um Geld zu sparen. Werner Fricke berichtet im Volksstimme-Gespräch, dass kürzlich während der traditionellen Grünkohlwanderung Teilnehmer sich spontan angeboten hätten, Geld zur Finanzierung der Arbeiten zu sammeln.

„Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass der Weg zur Altenburg nicht verloren ist und wollen in Zusammenarbeit mit der Stadt Halberstadt den alten Zustand, also den vollen Zugang zur Altenburg, wieder herstellen“, erklärt Holger Werkmeister das Ziel. Dafür wolle man während der Einwohnerfragestunde der Ortschaftsratsitzung am Dienstag, 21. Februar, „Front machen“. „Ich hoffe, dass uns viele Langensteiner bei der Durch­setzung der Forderung unterstützen.“ Man müsse den privaten Waldeigentümer, dem der Grund und Boden der Altenburg gehört, zwingen, sich einzubringen. Werkmeister kritisiert, dass das Land das Bodendenkmal Altenburg mit dem Wald in den 1990er Jahren an einen privaten Besitzer und nicht an die Gemeinde verkauft hat. „Das Theater jetzt zeigt, dass ich Recht habe.“

Langensteins Ortsbürgermeister Jürgen Meenken (CDU) will die Initiative zur Sicherung der Wanderwege zur Altenburg „natürlich unterstützen“, sagt er auf Volksstimme-Nachfrage. „Wir müssen gemeinsam nach einer Lösung suchen. 100 000 Euro darf das nicht kosten. Das Geld hat die Stadt Halberstadt nicht.“ Der Vorschlag von Holger Werkmeister, dass sich die Langensteiner mit Eigenleistungen einbringen, könnte helfen. „Auch für mich ist es völlig unverständlich, dass das Land das 20 Hektar umfassende Bodendenkmal an einen privaten Besitzer übertragen hat.“

Jürgen Meenken hatte in einer ersten Reak­tion nach Bekanntwerden des Felsabbruchs gesagt, dass er keine Chance sieht, den Wanderweg für die Öffentlichkeit wieder freizugeben. Zumal die Gefahr besteht, dass ein weiteres Felsstück in naher Zukunft abbrechen könnte. Eine Chance, den Waldbesitzer zu zwingen, sich finanziell zu beteiligen, sah er ebenfalls nicht. Während einer Beratung hatte der Eigentümer gegenüber dem Ortsbürgermeister und Vertretern der Stadtverwaltung klar gemacht, dass er sich auf keinen Fall in der Pflicht sieht. Die Untere Forstbehörde des Landkreises Harz bestätigte dies. Laut Waldgesetz des Landes Sachsen-Anhalt könne der Privatbesitzer nicht in die Pflicht genommen werden, im betroffenen Bereich der Altenburg eine Verkehrssicherheit herstellen zu müssen.

Mitarbeiter des Stadt- und Landschaftspflegebetriebes Stala haben mittlerweile die Felsen zerkleinert, damit ist die unmittelbare Gefahr eines Absturzes behoben. Das Geröll wurde in einer Mulde oberhalb des Treppenaufgangs deponiert, informiert Rathaus-Sprecherin Ute Huch. Nach wie vor sei die Treppe zur Aussichtsplattform nicht begehbar, da diese von kleineren Felssteinen beräumt werden und eine Reparatur noch erfolgen muss. Eine Aussage über die Kosten könne noch nicht getroffen werden.