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Lesung Gebundene Huy-Geschichte

Mit Martin Hentrich war im Halberstädter Gleimhaus ein Verleger zu Gast, der sich der Regionalgeschichte widmet.

Von Hans Kosubeck 22.10.2016, 11:00

Halberstadt l Einen interessanten Nachmittag konnten am Donnerstag Besucher der Veranstaltungsreihe „Literaturgespräch bei Gleim“ im Gleimhaus erleben. Den Veranstaltern um Renate Petrahn war es gelungen, zum Auftakt der neuen Saison der Veranstaltungsreihe den Magdeburger Dr. Martin Hentrich zu gewinnen. Er ist Herausgeber der Schriftenreihe „Edition Huy“. Bereits über 20 Bücher sind in dieser Reihe erschienen.

Diese befassen sich alle mit der Geschichte der Region um den Huy, teils handelt es sich dabei um Reprints historischer Drucke, teils um erstmals publizierte Texte, darunter auch Gedichte und Plattdeutsches. Für die Besucher der Veranstaltung im Gleimhaus hatte Hentrich Exemplare seiner Hefte mitgebracht, und sie konnten am Ende seines Vortrages auch käuflich erworben werden. Die meisten Schriften hat er im Eigenverlag herausgegeben.

Martin Hentrich selbst hat Werkstofftechnik studiert und hat bis zur Wende in der Stahlgießerei in Rothensee gearbeitet. Mit den gesellschaftlichen Veränderungen musste er sich umorientieren. Er machte sich selbstständig und gründete in Magdeburg eine Firma zur Entwicklung von Software für Steuerbüros und Versicherungen.

Geboren ist er in Röderhof bei Halberstadt. Der Kontakt zur Region war durch die in Röderhof lebenden Eltern nie abgebrochen. Als Martin Hentrich sich in der Umorientierungsphase befand, zeigte ihm der Vater bei Gesprächen im Elternhaus Briefe aus der Nachkriegszeit, die er der Mutter geschrieben hatte. Das sei ein erster Hinweis auf die Geschichte der Region aus der Familie heraus gewesen, so Hentrich bei seinem Vortrag. Die gelegentliche Arbeit für die Zeitschrift „Zwischen Harz und Bruch“ war ein zweiter Schritt, sich der Geschichte seiner Heimat zuzuwenden. „Mein Anliegen ist es, die Geschichten der kleinen Leute nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie haben dafür gesorgt, dass die Zeit so ist, wie sie ist“, so Hentrich vor den interessierten Zuhörern, als er ihnen erklärte, warum und wie er den Weg in die Literatur gefunden hat. „Ich möchte mit meiner Schriftenreihe ein Zeitgefühl vermitteln und auf Facetten hinweisen, die in der großen Literatur nicht vorkommen“, so seine Erklärung zu seinem Engagement für die Geschichte der Region.

Die Moderatorin Renate Petrahn lenkte Martin Hentrich während der Veranstaltung geschickt durch seine umfangreiche Schriftenreihe, aus denen Hentrich Leseproben gab. Dabei stellte er immer wieder die Verbindung der damals handelnden Personen zu Gleim her. Somit wurden Zusammenhänge sichtbar, die den meisten Zuhörer so nicht bekannt waren.

Etliche Besucher nutzten nach der Veranstaltung die Gelegenheit, um mit Martin Hentrich ins Gespräch zu kommen, beziehungsweise Hefte aus seiner Schriftenreihe zu erwerben. Auch ein erster Gedankenaustausch zwischen dem Halberstädter Heimatforscher Werner Hartmann und Martin Hentrich war ein Ergebnis im Gleimhaus, den beide weiter vertiefen wollen.

Das nächste Literaturgespräch bei Gleim findet am 17. November um 15 Uhr statt. Dann stehen aktuelle Neuerscheinungen im Mittelpunkt.