Rätselraten um Blutschwert

Halberstadt l Rätselraten und Irritationen in Halberstadt: Das an der Fassade der Liebfrauenkirche befestigte sogenannte Blutschwert ist verschwunden Zwei Stadtführerinnen bemerkten den Verlust am Donnerstagvormittag im Rahmen eines Stadtrundgangs am Domplatz. Inzwischen hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Die Entdeckung war dem Zufall geschuldet. „Wir waren mit einer sechsten Klasse der Gröpertorschule unterwegs durch die Stadt und steuerten gezielt die Liebfrauenkirche an, um die Schüler über Hintergründe der Blutschwert-Überlieferungen zu informieren“, berichtet Stadtführerin Helga Scholz. „Während ich den Arm gehoben habe, sah ich plötzlich, dass das Schwert verschwunden war“, so die langjährige Stadtführerin.

Den Verlust und das damit verbundene Rätselraten bestätigt Thomas Handrick als Vorsitzender des Presbyteriums (Leitungsgremium) der Liebfrauengemeinde. „Wir wissen auch nur, dass das Schwert weg ist – warum und wohin, ist bislang unklar.“

Nachdem Handrick gestern vom Verschwinden Kenntnis erhalten hatte, kontaktierte er die Polizei. Die eingesetzten Beamten konnten nach den Ermittlungen vor Ort zumindest eine erste Vermutung präsentieren. Danach wurde das in rund zehn Metern Höhe an der Fassade hängende Schwert vermutlich nicht bewusst gestohlen.

„Das etwa 1,20 Meter lange rostige Schwert war an der Südseite der Kirche an einem Haken und einer Kette befestigt. Es ist möglich, dass sich die Befestigung aufgrund fortschreitender Korrosion von der Kirchenmauer löste, das Schwert zu Boden fiel und dann entwendet wurde“, so Polizeisprecher Uwe Becker. Denkbar ist auch, dass das abgestürzte Schwert von Unbekannten sichergestellt wurde.

Wie auch immer. Nach Handricks Worten ist der Verlust nicht gravierend. „Wir reden hier von einem Blechschwert, das längst in die Jahre gekommen und keineswegs wertvoll ist.“ Notfalls müsse eine neue Replik gefertigt werden.

Hinweise an die Polizei unter Telefon (0 39 41) 67 41 93