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Medizin Gütesiegel für Station 09

Das Diabeteszentrum im Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben in Quedlinburg ist erneut zertifiziert worden.

26.09.2016, 04:00

Quedlinburg (im) l Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Diabetes ist längst eine „Volkskrankheit“, sagt Tom Koch. Offiziell gibt es laut Kliniksprecher in Deutschland knapp acht Millionen Menschen mit einer Blutzuckererkrankung, wobei Experten von einer Dunkelziffer von weiteren zwei Millionen Betroffenen ausgehen.

Das Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben hat sich vor Jahren dieser Entwicklung gestellt. Die Station 09 der Quedlinburger Klinik für Innere Medizin ist bereits 2013 als Zertifiziertes Diabeteszentrum für Patienten mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) anerkannt worden. Jetzt hat das Team um Oberärztin Dr. Ulrike Jaeschke erfolgreich die erneute DDG-Zertifizierung erhalten.

In den bundesweit rund 2000 Krankenhäusern gibt es etwa 300 anerkannte Diabeteszentren. In der Harzregion befinden sich solche außer im Harzklinikum nur noch in einer Reha-Klinik in Bad Suderode und einem Bad Harzburger Krankenhaus.

Diabetes-Patienten weisen oftmals eine Vielzahl von Erkrankungen auf. Mit der Folge, dass diese auch im Harzklinikum auf den verschiedensten Stationen der einzelnen Kliniken behandelt werden. Dr. Ulrike Jaeschke: „Wir als Diabeteszentrum bilden dabei die medizinische Klammer.“ Nahezu täglich geht die Diabetesexpertin deshalb durchs gesamte Haus, um ihre Patienten zu betreuen.

Unterstützt wird die Oberärztin dabei von Oberarzt Dietrich Bley, der Diabetesberaterin Schwester Ilka Feutlinske, den Diabetesassistenten Sylke Holly und Jennifer Kastens sowie von der Ernährungsberaterin Renate Braune und der Wund-expertin Schwester Jacqueline Fabian.

Ohnehin ist im zertifizierten Diabeteszentrum „Teamwork“ oberste Pflicht, die Zusammenarbeit von verschiedenen ärztlichen Fächern und weiteren Gesundheitsdienstleistern, Normalität.

Im Harzklinikum gibt es in Diabetesfragen ein enges Miteinander von Gefäß- und Wundexperten, Gynäkologen, Kardiologen, Kinderärzten und Neurologen. Zusätzlich sind eine Augenärztin, ein Dialyse-Arzt, eine Psychologin und ein Orthopädie-Schuhmacher weitere Kooperationspartner des Diabeteszentrums. Die Expertin: „Diabetes ist immer eine Erkrankung des gesamten Körpers, darum pflegen wir diese intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit.“

Das Team um Dr. Ulrike Jaeschke unterhält zudem gute fachliche Kontakte zur Paracelsus-Klinik in Bad Suderode und dem Städtischen Klinikum in Magdeburg, beispielsweise durch gegenseitige Hospitationen. Zu den Aufgaben zählt neben der stationären Behandlung im Harzklinikum die Betreuung dieser Diabetes-Patienten auch nach ihrer Entlassung.

Dafür werden beispielsweise Schulungen zur gesünderen Ernährung, zu patientengerechten Formen von mehr an körperlicher Bewegung oder auch zum Umgang mit Spezialschuhen und Prothesen angeboten. Zusätzlich verfügen die Mediziner aus dem kommunalen Harzklinikum über gute Kontakte zu ihren ärztlichen Kollegen in den internistischen Praxen.

Bis zu 40 Prozent aller Patienten, die im Harzklinikum operiert werden, sind an Diabetes erkrankt. Weit mehr als 2200 von ihnen wurden allein im vergangenen Jahr in der Inneren Klinik des Harzklinikums in Quedlinburg von den Schwestern und Ärzten des Diabeteszentrums behandelt. Tendenz dabei steigend. Zunehmender Bewegungsmangel der Menschen und ihre falschen Ernährungsgewohnheiten lassen die Zahl der Diabetes-Patienten weiter wachsen.

Der Diabetologe Dietrich Bley rät: „Fortgeschrittenes Alter, die Einnahme von Medikamenten und Vorerkrankungen in der Familie sind Faktoren, die das Risiko erhöhen, an Diabetes zu erkranken.“ Wer dem vorbeugen will, sollte sich regelmäßig körperlich bewegen: ob Gartenarbeit, spazieren gehen oder auch altersgerecht Sport treiben. Ebenso unerlässlich ist es laut des Oberarztes, mit einer ausgewogenen Ernährung aus Obst, Gemüse und Vollkornbrot das Krankheitsrisiko zu senken.

„Auch Patienten, die bereits an Diabetes erkrankt sind, können auf diese Weise ihre Blutzuckerwerte stabilisieren“, sagt Oberärztin Ulrike Jaeschke.