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Medizin Kurze Wege zum Kinderarzt

Osterwieck hat wieder eine Kinderarztpraxis. Am Freitag wurde sie feierlich eröffnet.

Von Mario Heinicke 31.03.2017, 19:02

Osterwieck l Am Montag geht der Praxisbetrieb los. „Wir haben schon die ersten Termine“, freut sich Dr. Uta Grumpelt auf den Start. Ein richtiger Neustart ist es dabei nicht, denn geschätzte 300 bis 400 Kinder aus dem Gebiet der Osterwiecker Einheitsgemeinde sind schon Patienten in der Praxis für Kinder und Jugendmedizin in Wernigerode. Sie haben nun kürzere Wege zum Facharzt.

„Heute ist Sonne pur, wenn das nichts zu bedeuten hat“, strahlte auch Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (parteilos) gestern zur Eröffnungsfeier. Für sie war es ein glücklicher Tag. Die Praxis sei ein Standort- und Haltefaktor für die hier Wohnenden. „Das macht Mut und zeigt, auf dem Land geht es weiter.“ Immerhin gebe es hier über tausend Kinder im Kita- und Grundschulalter.

Dass die Stadtchefin eine große Aktie am Zustandekommen dieser Praxis hat, unterstrich Dr. Peter Redemann, der Geschäftsführer des Medizinischen Zentrums Harz. „Das geht auf die Initiative der Bürgermeisterin zurück.“

Schon beim Osterwiecker Neujahrsempfang 2015 hatte sie die in Osterwieck wohnende Kinderärztin Uta Grumpelt angesprochen. Bis zur Eröffnung war es aber noch ein weiter Weg. Mitte Oktober vorigen Jahres war alles vorbereitet, dass das Medizinische Zentrum und die Wohnungsgesellschaft Osterwieck einen Mietvertrag unterzeichneten. Drei Monate lang dauerte der Umbau des früheren Ladenlokals eines „Wursthauses“ zur Arztpraxis. Rund 45.000 Euro hat das städtische Unternehmen hier investiert. Entstanden sind zwei Behandlungszimmer, die Anmeldung und ein großzügiger Warteraum – alles farbenfroh und kindgerecht gestaltet.

Redemann betonte, dass die Bereitschaft der Mitarbeiter wesentlich dazu beigetragen habe, dass das Vorhaben umgesetzt und die Nebenbetriebsstätte organisiert werden konnte.

Als Ärztin wird vor allem Dr. Uta Grumpelt hier arbeiten, unterstützt von zwei Schwestern. Mit Dr. Vera Hörner und Dr. Julia Schein verfügt das Medizinische Zentrum noch über zwei weitere Fachärztinnen für Kinder- und Jugendmedizin. Grumpelt wird an vier Tagen in der Woche insgesamt 20 Stunden in Osterwieck arbeiten, darüber hinaus wie bisher in Wernigerode. Hier wie dort kann sie dank Computervernetzung auf die Patientenakten zugreifen. Auch in der Ilsestadt verfügt sie zum Beispiel über ein Ultraschallgerät.

Die Osterwieckerin ist seit 30 Jahren ununterbrochen als Kinderärztin tätig, war vor ihrer Tätigkeit am Medizinischen Zentrum Oberärztin am Harzklinikum.

Geöffnet ist die Praxis in der Schützenstraße 9 montags, dienstags und freitags von 9 bis 11 Uhr sowie montags und donnerstags von 15 bis 17 Uhr.

Dass die Praxis für die Osterwiecker eine Riesenerleichterung ist, sieht auch Angela Duwe-Sackmann so. Sie leitet das „Kinderhaus an der Ilse“ und sagte: „Eltern haben nun kürzere Wege zum Attest.“

Was zum Beispiel zur erstmaligen Aufnahme in die Kindertagesstätte oder nach Infektionskrankheiten gefordert werde. Ein Teil der Eltern sei deshalb bisher extra nach Wernigerode gefahren. Ein anderer Teil sei mit den Kindern auch beim örtlichen Hausarzt gewesen. Grumpelt betonte auf Anfrage: „Wir wollen keine Kinder von den Hausärzten abwerben, stehen in keiner Konkurrenz zu ihnen.“ So wie man bei orthopädischen Problemen einen Spezialisten aufsucht, sei das auch hier zu sehen.

Auch Kinder aus beiden örtlichen Tagesstätten waren gestern zur Eröffnung eingeladen. Angela Duwe-Sackmann sah darin einen guten Weg, um den Kindern die Angst vorm Arzt zu nehmen.

„Die Kinder sollen sehen, wie schön es hier ist und dass wir keinen Schrecken verbreiten“, sagte Uta Grumpelt.