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Medizin Tipps zum Umgang mit Hitze und Co.

Wenn es warm ist, muss man viel trinken. Dass dies nur bedingt stimmt, erläutert Prof. Dr. Stefan Peters.

Von Sandra Reulecke 01.09.2016, 01:01

Halberstadt l So schön warmes Sommerwetter ist, nicht jeder verträgt Temperaturen über 25 Grad Celsius. „Das ist altersunabhängig, auch junge und gesunde Menschen leiden unter extremer Hitze“, sagt Prof. Dr. Stefan Peters. Ab welcher Temperatur der Körper streikt, sei individuell. Kinder – ausgenommen Babys und Kleinkinder – bereiten Hitze und Wetterumschwünge die wenigsten Probleme, ist die Erfahrung des Mediziners.

Seit Juli arbeitet der Kardiologe im Ameos-Klinikum in Halberstadt. Dort hatten die Ärzte und Schwestern am vergangenen Wochenende besonders viel zu tun. „Es gab fast doppelt so viele Patienten wie an einem normalen Wochenende“, berichtet Dr. Alexa von Dossow, zuständig für die Pressearbeit von Ameos Ost. Die Patienten haben überwiegend über Müdigkeit, Schwindel und Kreislaufprobleme geklagt. Alles typische Symptome einer Austrocknung des Körpers, bestätigt Peters.

Der Professor empfiehlt Gesunden täglich mindestens 2 bis 2,5 Liter zu trinken. Vor allem Wasser und ungesüßten Tee. „Menschen mit Herzkrankenkheiten sollten jedoch weniger trinken“, so der Arzt. Grund ist die verringerte Pumpfunktion des Herzens bei Patienten, die eine Herzschwäche haben. Dadurch nimmt die Nierendurchblutung ab und damit die Flüssigkeitsausscheidung. Folgen können eine Überwässerung des Körpers sowie Atemnotstände sein.

Häufiger sind jedoch die Fälle, in den Menschen zu wenig statt zu viel trinken. „Einige Patienten sind regelrecht ausgetrocknet, wenn sie bei uns eingeliefert werden“, berichtet Stefan Peters. Ein Symptom neben extrem trockener Haut ist sogar Fieber – ohne dass eine Entzündung oder eine andere Erklärung für den Temperaturanstieg vorliegt, sagt der Professor. Dazu kommen Verwirrtheit, Schwäche und Kreislaufprobleme.

„Die Patienten bleiben in der Regel mindestens eine Nacht lang und kommen an den Tropf.“ Ein bis zwei Liter einer Elektrolytlösung soll die Dehydrierung, also den Flüssigkeitsmangel im Körper, ausgleichen, erläutert Dr. Alexa von Dosso.

Besonders gefährdet für eine Austrocknung sind Ältere und Zuckerkranke. „Bei diesen Gruppen lässt das Durstgefühl nach, sie merken also zunächst gar nicht, dass sie austrocknen“, sagt Prof. Dr. Peters. Wenn Symptome wie Schwindel und Schwäche auftreten, sei es zu spät und der Aufenthalt im Krankenhaus wird unumgänglich.

Der Mediziner mahnt deshalb dazu, vorzubeugen. So solle man selbst auf ausreichendes Trinken achten. Im Zweifelsfall können Angehörige ihre Familienmitglieder daran erinnern. Zudem soll man sich bei Hitze möglichst körperlich schonen. „Sobald das Wetter schön ist, machen viele genau das Falsche: Sie arbeiten im Garten“, gibt Peters zu bedenken. Besser sei es, sich in selbigen zu setzen – in den Schatten – und die Beine hochzulegen, um Wassereinlagerungen, die zu Schwellungen führen, zu vermeiden.

Gelegenheit dazu bietet eine ausgiebige Siesta. Die Mittagsruhe wie sie in südeuropäische Ländern üblich ist, sollten sich auch Deutsche bei Hitzewelllen zum Vorbild nehmen. „Es hat schon seinen Grund, warum die Menschen, bei denen immer solche Temperaturen herrschen, so verfahren“, gibt der Kardiologe zu bedenken. Gerade in den Mittagsstunden empfiehlt er, sich lieber in der kühlen Wohnung statt im Freien aufzuhalten. Zudem hilft es nicht, so leicht bekleidet wie möglich zu sein. „Das erhöht die Gefahr eines Sonnenbrandes und trägt zu einer Austrocknung bei.“

Und auch wenn es schwer fällt: Auf Essen sollte nicht verzichtete werden. „Leichte Kost und nicht zu viel. Man sollte den Magen ebenfalls schonen“, sagt der Professor.

Neben der Hitze, die für die kommende Tage wieder angesagt wurde, beeinflussen Wetterumschwünge die Gesundheit. Patienten klagen über Kopfschmerzen, der Blutdruck schwankt. Um die Symptome abzuschwächen, können sie selbst etwas tun. „Man muss auf solche Umschwünge gut reagieren. Sein Trinkverhalten und seine Kleidung anpassen und sich Ruhe gönnen“, rät Prof. Dr. Stefan Peters.