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Musical-Premiere Die Addams Family gruselt durch den Harz

Es wird schaurig-gruselig im Harz. Und witzig. Denn das Musical über die Addams Family feiert Premiere.

Von Sabine Scholz 07.06.2016, 09:34

Halberstadt l „Besser“, sagt Klaus Seiffert und schaut auf das Dekolleté von Gerlind Schröder. Also auf das von Morticia. Die trägt ein tiefausgeschnittenes Kleid und war für eine Untote eindeutig zu rosig-menschlich. Ein paar Pudereinheiten in der Maske später ist der Regisseur zufrieden. Schließlich muss die Addams-Family bleich sein. Und ein bisschen übellaunig. Zu bekannt sind die legendären Cartoons von Charles Addams und die Verfilmungen der Familiengeschichten.

Klaus Seiffert freut es, die Musicalkomödie am Nordharzer Städtebundtheater inszenieren zu dürfen. „Es ist schön, dass wir etwas bringen können, was noch nicht landauf, landab gespielt wird.“ Schließlich ist Halberstadt erst das dritte Theater in Deutschland überhaupt, das die Musicalkomödie auf die Bühne bringt, 2010 feierte das Stück um die sympathischen Grufties seine Broadway-Premie, der 700 Aufführungen folgen sollten. Seit 2013 gibt es eine deutsche Übersetzung.

„Das Stück passt gut in das Haus und in den Harz. Wo der doch mit seinen Hexengeschichten und mystischen Orten wirbt. Gruselsituation ist ja wichtig, wenn man die Addams-Family inszeniert“, erklärt Seiffert und schwärmt vom „fabelhaften Ensemble“.

Das ist mit großem Spaß, aber auch aller gebotenen Ernsthaftigkeit bei der Sache, selbst bei diesem nur für die Medien anberaumten Termin im Halberstädter Haus. Eine spärliche Kulisse ist aufgebaut, das Originalbühnenbild ist schon oben „auf dem Berg“, für die Ausstattung zeichnet Tom Grasshof verantwortlich. Schließlich soll das Musical am kommenden Sonnabendabend um 20 Uhr im Bergtheater Thale seine Premiere feiern.

Open Air ist das Stück eine noch größere Herausforderung. Die Tricks und Effekte, die man in den Häusern mit Licht und Technik erzeugen kann, funktionieren auf der Freilichtbühne nicht so wie in den festen Häusern.

Auf die Premiere des Musicals freuen sich dennoch alle. Auch Gijs Nijkamp, der als Lurch erneut in die Maske geschickt wird zum Nachbessern. Seiffert hat auch für Kleinigkeiten einen genauen Blick. Ist sein Job als Regisseur.

Mit der Tanzszene wenig später, zu der der musikalische Leiter Florian Kießling am Keyboard in die Tasten haut, ist Seiffert zufrieden. Zur Aufführung werden die Orchestermusiker spielen, das Ballett tanzt nach Vorgaben von Mario Mariano und der Chor folgt den Anweisungen von Jan Rozehnal. Auch Statisten werden die Bühne bevölkern – als Ahnen.

Derweil wechselt das Team die Kostüme, die Ankunft der Beinekes wird geprobt. Klaus Seiffert ahmt den kreischenden Schrei der Klingel nach, der Lucas und dessen Eltern ankündigt. Denn es ist ausgerechnet ein ganz normaler Mensch, in den sich Wednesday, dauergelangweilte Tochter der Addams, verliebt hat. Da sind Missverständnisse vorprogrammiert. Schon die Begrüßung fällt so irritierend aus, dass Vater Beineke feststellt, man sei wohl in Grusel-City gelandet.

Dabei ist es eine höchst liebenswerte Ansammlung von Exzentrikern, die in der verfallenen Villa mitten im Central Park New Yorks lebt. Familienoberhäupter sind die elegant-unterkühlte Morticia und ihr Gatte, der heißblütige Gomez.

In die Szene platzen dann die Großmutter und der jüngste Addams, Pugsley. Der wird von Jakob Benke verkörpert. Der Zwölfjährige hat einen eigenen Text, eine Choreografie und teilt sich, da noch Schüler und minderjährig, die Auftritte mit Alexander Stefanescu und Till Märkisch.