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Nationalpark Doppelter Dank

Werner Grübmeyer ist als Vorsitzender des Nationalpark-Beirates verabschiedet worden.

Von Ingmar Mehlhose 26.06.2016, 18:44

Wernigerode/Braunlage l „Ein geniales Leben.“ So urteilt Nationalpark-Pressesprecher Friedhart Knolle über seinen langjährigen Weggefährten Werner Grübmeyer.

Wie nur wenige im Harz habe er sich von Beginn an um das Großschutzgebiet gekümmert, sagt der Goslarer. Und: „Er war immer ansprechbar, wenn es um wichtige Angelegenheiten dieses Projekts ging.“

Jetzt hat Werner Grübmeyer seine letzte Sitzung als Vorsitzender des länderübergreifenden Nationalpark-Beirates geleitet. Am 1. Juni hatte er seinen 90. Geburtstag gefeiert und sich entschieden, sein seit 2006 ausgeübtes Ehrenamt in jüngere Hände abzugeben.

Den Abschied nutzten Vertreter der beiden zuständigen Ministerien in Hannover und Magdeburg, um den Ehrungen die der Jubilar bereits erhalten hat, zwei weitere hinzuzufügen. So wurde der Rundwanderweg zu den Dreibrodesteinen bei Sankt Andreasberg nach ihm benannt. Vize-Nationalparkchef Hans-Ulrich Kison leitete die feierliche Taufe. Auf der anschließenden Sitzung des Beirates in Wernigerode erhielt Werner Grübmeyer die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt aus den Händen von Umwelt-Staatssekretär Ralf-Peter Weber (Bündnis 90/Die Grünen).

Letztere Auszeichnung erfolgte, weil sich die Verdienste des Wahl-Harzers nicht auf die westliche Seite des Mittelgebirges beschränkten, erläuterte Knolle. Der Sprecher: „Nach der Wende 1989 begleitete Werner Grübmeyer die Gründung des Nationalparks Harz in Niedersachsen gegen viele Widerstände intensiv und war dort Vorsitzender des Beirats.“ Als Chef des übergreifenden Gremius habe er sich stets über die Maßen für die Interessen des Schutzgebietes engagiert, sich loyal gegenüber den Ländern und deren Interessen verhalten und immer einen engen Draht zu den Ministerien und der Leitung des Schutzgebietes gepflegt. Friedhart Knolle: „Es gab seit dessen Gründung keine Situation, in der er nicht sofort aktiv wurde, wenn seine Hilfe erforderlich war.“

Seit der Grenzöffnung habe Grübmeyer bereitgestanden und in seinen jeweiligen politischen Ämtern die DDR-Bürger vor Ort begrüßt. Der damalige Ministerpräsident sei von ihm nach Quedlinburg begleitet worden, wo er Augenzeuge gewesen war, als erste Lastkraftwagen mit Ziegeln für notdürftige Dachreparaturen in der heutigen Welterbestadt angeliefert wurden.

Er habe die Partnerschaft und entsprechende Hilfen für den damaligen Landkreis Wernigerode als Fraktionsvorsitzender (CDU) und stellvertretender Landrat des Kreises Goslar initiiert. Ebenso in Tanne, wo Werner Grübmeyer zusammen mit der Sankt Andreasberger Partnerstadt Stade die Schenkung eines Unimogs und eines Pkw VW Polo ermöglichte. Zudem habe er für die Tanner mit an der Aufstellung des Haushaltes und der Satzungen für die Gemeinde gearbeitet.

Knolle: „Sein Versuch, ein leistungsstarkes Gymnasium für Blankenburg und Braunlage aufzubauen, scheiterte an den Egoismen der Landkreise Wernigerode und Goslar.“ Werner Grübmeyer habe die CDU-Landtagsfraktion in Magdeburg in Medienfragen beraten und als Berater der Dachdecker-innungen Niedersachsen-Bremen für eine Kooperation mit Sachsen-Anhalt plädiert. Seit 2001 sei der Jubilar im Übrigen Ehrenbürger seiner Wahl-Heimatstadt Sankt Andreasberg.

Werner Grübmeyer zeigte sich über die jüngste doppelte Anerkennung hocherfreut. Er habe nicht damit gerechnet, gestand der Niedersachse. Er sagte: „Ich habe mich immer als Brückenbauer verstanden.“

Friedhart Knolle pflichtete dem bei: „Das war er wirklich.“ Und bleibt es auch. Zumindest bis zum Herbst ist der Vorsitzende des Nationalpark-Beirates formal noch in Amt und Würden. Dann werden die Mitglieder des Gremiums neu gewählt.