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Ortsjubiläum 1050 Jahre gekonnt in Szene gesetzt

Mit einem großen Festumzug sind die Veltheimer mit Freunden und Partnern in ihre Festwoche aus Anlass der 1050-Jahr-Feier gestartet.

Von Uwe Meyer 12.07.2016, 01:01

Veltheim l „Ich habe nur Positives gehört und bin zufrieden.“ Mit diesen Worten zog Ortsbürgermeister Marco Jede (WG Veltheim) Stunden nach Abschluss des Festumzugs, als er und viele Veltheimer in gemütlicher Runde auf dem Kirchplatz feierten, eine erste Bilanz. Das Gemeindeoberhaupt war sichtlich stolz auf seine Mitbewohner. Bis zuletzt hatten sie geackert, um den historischen Festumzug als Auftakt ihrer Festwoche zur 1050-Jahr-Feier zum Erfolg werden zu lassen.

Am Sonntag war es soweit: Nach monatelanger Vorbereitung verfolgten viele Menschen den Festumzug „1050 Jahre Veltheim“ und sahen sich die Fotoausstellungen von Rolf Maximilian in der ehemaligen Schule und auf dem Pfarrhof an. Auf letzterem informierten die Pfarrhausbewohner Andreas Haustein und Elke Carpentier über „Leben im Denkmal. Ein Haus. Seine Bewohner“. Auf dem Pfarrhof können die Fotos und alte landwirtschaftliche Geräte bis zum Sonntag, 17. Juli, täglich von 11 bis 18 Uhr betrachtet werden.

Während auf dem Pfarrhof unter anderem der Halberstädter Roland Hetke, Ute und Dieter Schliephacke sowie Harry Wäterling aus Roklum und aus Osterode Christine Unger und Axel Petrick die Ausstellung lobten, sprachen Bernd und Kerstin Salomon aus dem Huy-Ortsteil Vogelsdorf sowie Cornelia und Bernd Mennecke aus Rohrsheim in der ehemaligen Schule von einer tollen Fotoausstellung. Es lohne sich, beide Ausstellungen zu besuchen, so der Tenor.

An beiden Veltheimer Ortseinfahrten stand ein Wachhäuschen. Während der 16-jährige Paul Beermann aus Osterwieck in Richtung Hessendamm seine Zolltaler für eine Spende verkaufte, tat Friederike Jede (17) aus Veltheim selbiges in Richtung Osterode. „Es gab viele Spenden“, betonte die Tochter des Bürgermeisters .

„Ich freue mich, dass ich den Umzug absichern darf“, sagte Frederic Gifhorn von der Rohrsheimer Feuerwehr. Den von drei Osterwiecker Polizeikräften und Wehrmitgliedern aus Hessen und Rohrsheim flankierten Festumzug führten Ortsbürgermeister Marco Jede als Graf Mamaco und der stellvertretende Ortsbürgermeister André Hartmann als Kaiser Otto I. an. Dargestellt wurde die Überreichung der Schenkungsurkunde durch diesen Kaiser an Mamaco im Jahr 966.

Die Besucher durften sich über einen tollen und abwechslungsreichen Umzug freuen. Kathrin Blume bat alle Umzugsgruppen vor der Kirche, wo zahlreiche Besucher warteten, um kurzes Verweilen, um die einzelnen Bilder zu erklären. Sehr zur Freude zahlreicher Gäste.

Zu den Bildern gehörten zunächst die „Jagd im Mittelalter“ mit Mitgliedern der Kreisjägerschaft und den Jagdhornbläsern Huy-Neinstedt sowie die Darstellung des „Dreißigjährigen Krieges“ durch Mitglieder der Schöppenstedter Bürgerwehr.

„Die Veltheimer haben sich viel Mühe gegeben“, stellten Grit Müller aus Rohrsheim und der Hessener Ortsbürgermeister Klaus Bogoslaw fest. Ebenso wie Dieter Schliephacke, Ehrenbürgermeister in der Partnergemeinde Roklum, schwärmten zahlreiche Gäste aus diesem Nachbardorf von der tollen Veranstaltung.

Zum Bild „Gründung des MGV Concordia“ gehörte ein Extrabild vom Frauenchor, den es seit mehreren Jahren nicht mehr gibt. Begeistert fuhren sechs jüngere Kinder auf dem Wagen „Historische Schule 1871“ mit. Gert Tiemann, der zusammen mit anderen Helfern viel organisatorische Arbeit bewältigte, freute sich, dass der Heimatverein Badersleben die historische Schuleinrichtung zur Verfügung stellte.

Akteure aus Wernigerode, Oschersleben, Dedeleben und der Umgebung stellten die Epoche „1933 bis 1945“ dar, Veltheimer Wehrmitglieder schlüpften in historische Uniformen und erinnerten an die Gründung ihrer Feuerwehr im Jahre 1896.

Auch an die Darstellung der Bodenreform 1945 hatten die Organisatoren gedacht. Hier reihten Marko Jede und Gert Tiemann den „Domäneverein Wasserleben“ in den Umzug ein. Jungpioniere, Grenztruppen- und FDJ-Mitglieder gab es im Bild „DDR 1949 bis 1989“ zu sehen. Mehrere Einwohner hatten Kleidungsstücke aus dieser Zeit aus dem persönlichen Fundus hervorgeholt.

Die Darstellungen „Gründung des Fischereivereins“ und „Optische Telegraphie“ mit Teilnehmern von den Stationen 18 (Neuwegersleben), 19 (Dedeleben), 20 (Veltheim) und 23 (Liebenburg) bereicherten den Umzug ebenfalls. Das „Rittergut Veltheim/Bau des Herrenhauses 1780“ mit der 130 Jahre alten Kutsche von Karl-Heinz Wächter aus Rohrsheim, das Übergangsbild „Fall der Mauer“ und die Epoche „Nach der Wende“ mit der Präsentation der Veltheimer Firmen waren eine tolle Ergänzung.

In der Kutsche von Horst-Werner Schweimler aus Deersheim hatten die Osterwiecker Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko) und ihr Mann Fred Platz genommen. Beide winkten den Besuchern zu. Den farbenfrohen Umzug rundeten der Roklumer Hörner-zug, der Spielmannszug Langenstein und der Veltheimer Schalmeienzug ab, die für musikalische Begleitung sorgten.

Nach dem Umzug gab es lange Schlangen an Ständen und Wagen, an denen Getränke und Speisen angeboten wurden. Der ehrenamtliche Koch Horst Löhr reichte Erbsensuppe aus der Feldküche, die die Partnerwehr aus Roklum gern zur Verfügung gestellt hatte.

Der ehemalige Veltheimer Jürgen am Ende aus Halberstadt zollte den Machern am Ende großen Respekt: „Alles sehr gut gemacht.“ Zu den Ehemaligen des Ortes gehörten auch die Brüder Armin und Winfried Schulz aus Magdeburg, die mit uralter Technik aus DDR-Zeiten in ihren Heimatort kamen. Sie stellten einen zur Zugmaschine umgebauten „Berliner Roller“ für das Fest zur Verfügung. „Als Kinder haben wir vom Kirchturm aus oft in Richtung Roklum geblickt“, erinnerten beide.

Beide Ex-Veltheimer und zahlreiche andere Besucher lobten den weiteren Festablauf. Hier gaben sich der Hörnerzug Roklum, die Musiker aus Langenstein und Bläser des Musikvereins Beierstedt große Mühe. Mitglieder des Schalmeienzuges Veltheim halfen auf dem Festplatz und an anderen Stellen. Aufmerksam verfolgten zahlreiche Besucher den Auftritt der Peitschenknaller „Kallis knallende Stallburschen“ aus Heudeber. Zu Polkaklängen und Harzer Liedern brachten diese Akteure gekonnt ihre langen Peitschen zum Knallen.

Die Veltheimer und ihre zahlreichen Besucher dürften diesen gelungenen und erlebnisreichen Tag noch lange in Erinnerung behalten. Die Arbeit zahlreicher Ehrenamtlicher hat sich gelohnt.