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Sanierung Förderantrag für Mauer abgelehnt

Ein Fördermittelantrag Halberstadts zur Finanzierung von Sanierungsarbeiten an der Stadtmauer ist abgelehnt worden.

Von Jörg Endries 27.02.2017, 00:01

Halberstadt l Die Mühlen der Landesverwaltung mahlen langsam. Ein gutes Beispiel dafür ist die anstehende Sanierung eines Teils der historischen Stadtmauer in der ­Schützenstraße in Halberstadt. Im Mai 2016 hatten aufmerksame Bürger darauf hingewiesen, dass auf dem unter Denkmalschutz stehenden Bauwerk Bäume und Sträucher wachsen, die mit ihrem Wurzelwerk die Mauer schädigen (Volksstimme berichtete). Die Stadtverwaltung Halberstadt hatte schon mehrere Monate vor diesem Zeitpunkt einen Fördermittelantrag zur Finanzierung der Arbeiten beim Land Sachsen-Anhalt eingereicht. Passiert ist bis heute nichts, kritisierten Halberstädter am Lesertelefon der Volksstimme.

Über ein Jahr hat die Stadtverwaltung Halberstadt auf eine Reaktion des potenziellen Fördermittelgebers warten müssen. „Vor drei Wochen haben wir Bescheid bekommen, dass es kein Geld für die Arbeiten an der Stadtmauer gibt“, informiert Jörg Wolansky von der Stadtverwaltung auf Volksstimme-Anfrage. Angesichts der angespannten Haushaltslage sei das sehr bedauerlich. Hätte das Land grünes Licht gegeben, würde der Eigenanteil der Kommune bei null Euro liegen. Angesicht eines Investbedarfs von geschätzten 250.000 Euro wäre dies eine Wunschvariante gewesen.

„Jetzt müssen wir einen erneuten Versuch starten, um eine Förderung zu bekommen. Allerdings steht bereits fest, dass die mit einem Eigenanteil der Stadt Halberstadt verbunden wäre“, berichtet Jörg Wolansky. Abgesehen davon rückt der Start der Mauersanierung weiter in die Zukunft. „Wir müssen erneut einen Fördermittelantrag stellen, der frühestens 2018 beschieden wird. Bedeutet, dass ein möglicher Baustart nicht vor 2018 erfolgen kann“, so der Baufachmann. Jörg Wolansky gibt jedoch Entwarnung, was den Bauzustand der Stadtmauer betrifft. „Es besteht keine akute Gefahr, dass Teile der Mauer einsturzgefährdet sind – trotz der Bäume. Bestünde die, würden wir natürlich sofort handeln.“ Die leeren Kassen der Stadt ließen es leider auch nicht zu, erst einmal die Vegetation zu ­entfernen. Allein dieser Schritt würde mit geschätzten 12.000 bis 15.000 Euro zu Buche schlagen.

Die Schäden an der über 800 Jahre alten Wehranlage seien durch defekte Fugen, eine nicht mehr funktionierende Mauerabdeckung und durch das teilweise Auflösen der Sandsteinquader entstanden. Die Mängel müssten auf einer Länge von 120 Metern behoben werden.

Seit 2002 sind insgesamt 452.596 Euro in die Rettung der Reste des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Bauwerks investiert worden. Von der ehemals vier Kilometer langen Befestigungsanlage, die mit 30 Wehrtürmen bestückt war, ist heute noch ein knapper ­Kilometer erhalten. Anfang des 19. Jahrhunderts ist mit dem Abriss der Mauer begonnen worden, weil Halberstadt stark wuchs. Das letzte Stadttor, das Johannistor, ist 1873 aus dem Stadtbild verschwunden.