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Sanierung Städtische Badeanstalt verkauft

Die Städtische Badeanstalt in Halberstadt hat einen neuen Besitzer. Der Stadtrat hat dem Verkauf zugestimmt.

Von Jörg Endries 20.07.2017, 09:00

Halberstadt l Aussichtslos schien die Lage für den Erhalt der ehemaligen Städtischen Badeanstalt. Seit fast 20 Jahren ist das trotz zahlreicher Blessuren immer noch eindrucksvolle Gebäude verwaist. Die Rettung bringt eine Investorengemeinschaft aus Halberstadt, die beabsichtigt, das unter Denkmalschutz stehende Haus in der Bödcherstraße zu sanieren. Exklusiv hat die Halberstädter Volksstimme bereits im Februar berichtet. ­Damals waren noch einige große Hürden zu nehmen, um das Projekt auf den Weg zu bringen. Eine entscheidende ist vor Kurzem überwunden worden.

Die Stadt Halberstadt hat grünes Licht für den Verkauf der städtischen Immobilie gegeben. Darüber haben sich die Stadträte während ihrer jüngsten Sitzung Ende Juni geeinigt, wie die Volksstimme jetzt aus verlässlicher Quelle erfahren hat. Die Abstimmung fand jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, sodass das Ergebnis erst jetzt bekannt geworden ist.

Eine weitere Hürde steht jedoch noch aus. Bislang ist der Fördermittelantrag für das Vorhaben noch nicht positiv beantwortet worden, wie auf Volksstimme-Nachfrage Jörg Gardzella informierte. Sein in Groß Quenstedt ansässiges Architekturbüro, das sich auf die Sanierung alter Gebäude spezialisiert und damit in der Region einen guten Namen gemacht hat, hat die Entwürfe und die Planung für die umfangreichen Arbeiten erstellt.

„Bisher hat sich das für die Fördermittelzusage zuständige Landesverwaltungsamt in ­Halle noch nicht gemeldet“, so der Architekt. Alles würde aber von der Fördermittelzusage abhängen, sonst sei das Vorhaben nicht finanzierbar. Jens Klaus, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung in der Stadtverwaltung Halberstadt, bestätigte, dass bisher noch keine Zusage vorliegt. „Wir haben den Antrag für den Bauherren weitergeleitet und erhalten daher auch direkt den Bescheid aus Halle.“

Ob in Kürze mit einem ­Fördermittelbescheid zu rechnen sei, fragte die Volksstimme bei der Landesbehörde nach. Eine versprochene Antwort ist am gestrigen Mittwoch bis ­Redaktionsschluss ausgeblieben.

Der Schwerpunkt der Sanierung liegt auf dem Erhalt des 117 Jahre alten Gebäudes ­direkt an der Bödcherstraße und des dazugehörigen Putzbaus aus den 1950er Jahren, wo sich der ehemalige Haupteingang befindet. Die Fassade soll in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden.

Während des Bombenangriffs am 8. April 1945 ist die Badeanstalt schwer zerstört worden. Unter anderem fehlen seitdem über dem Eingang und links am Haus die Giebel-Risalite, neobarocke Teile der Fassade. Über 40 Jahre trug das Bad ein Notdach, sodass der Verlust dieser Elemente nicht groß aufgefallen ist. Vor einigen Jahren musste die Stadt etwa 300 000 Euro (Fördermittel) in ein neues Dach investieren, um das Gebäude zu sichern. Seitdem zieren hässliche Bretterwände die Stellen, wo sich einst die Resalite befanden. Die sollen laut Plan (Foto) wieder errichtet werden.

Die hinter dem Altbau gelegene Halle, in der sich unter anderem das Schwimmbecken befindet, wird hingegen nicht mehr benötigt. Die Sanierung und Neunutzung muss nach Ansicht der Investoren bezahlbar bleiben. Auf der Abriss­fläche sollen 20 Parkplätze für den künftigen Mieter entstehen – das Diakonische Werk des ­Kirchenkreises Halberstadt. Die soziale Einrichtung möchte den sanierten Altbau künftig als Verwaltungssitz und mit einem vielfältiges Angebotsprogramm für Jung und Alt nutzen.