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Schicksale Terrier überlebt Giftanschlag

Der Jagdterrier Balu hat in Wegeleben einen Giftanschlag überlebt. Inzwischen geht es ihm wieder besser.

Von Christian Besecke 06.06.2017, 07:00

Wegeleben l Der Tag, an dem der Hund Balu in Wegeleben vergiftet wurde, ist Montag, 29. Mai. „Unser Familienhund ist den ganzen Tag über im Garten unterwegs gewesen“, berichtet Jan Behrens Rabsilber. „Er hat hier viel Auslauf und beschäftigt sich den ganzen Tag mit sich selbst.“ Kommt ein Spaziergänger an dem Grundstück der Familie vorbei, dann hüpft der putzige Jagdterrier fröhlich herum und bellt aufgeregt. „Das ist normal“, sagt der Besitzer. „Er freut sich, andre Menschen zu sehen und will eigentlich nur gestreichelt werden.“
Das ist auch beim Vor-Ort-Termin mit der Volksstimme so. Der kleine Bursche ist zutraulich und genießt es, wenn man sein Fell krault. Von den kürzlich erlittenen Strapazen ist nicht mehr viel zu bemerken. Jan Behrens Rabsilber berichtet weiter von dem bewussten Tag. „Ich bin in den Garten gegangen und wollte kontrollieren, ob der Hund genügend Wasser hat. Da fiel mir sein merkwürdiges Verhalten auf“, sagt er. „Er hatte Krämpfe, hat sich erbrochen und ist dann umgefallen.“ Geistesgegenwärtig schnappte sich der Hundehalter das Tier und brachte es sofort zur Tierärztin Sandra Günzke. Glück für den kleinen Terrier – die Fachärztin wohnt nur drei Häuser weiter. „Die Doktorin war selber krank, hat sich aber der Sache sofort angenommen und unseren Liebling versorgt. „Meine Frau Eileen und ich waren total aufgeregt, schließlich bezeichnen wir den Hund als unseren Erstgeborenen“, sagt Jan Behrens Rabsilber.
„Der Hund der Familie wurde mir mit einem deutlich verminderten Allgemeinbefinden vorgestellt“, erklärt Sandra Günzke. „Er erbrach sich zweimal frisch rot blutig, war untertemperiert, es zeigten sich auch kleine Krampfanfälle. Die Verdachtsdiagnose war eine Cumarin-Rhodentizidvergiftung. Allgemein werden die Stoffe als Rattengift bezeichnet.“ Das habe sich dann so bestätigt.
Wie Balu es aufgenommen hat, ist im Nachhinein schwer zu erklären. Dem Besitzer ist nicht bekannt, dass in der Umgebung Rattengift ausgelegt wurde. Er vermutet Absicht hinter der ganzen Sache. Darum ging er auch zur Polizei und hat eine Anzeige erstattet. „Ich bin zu den Regionalbereichsbeamten gegangen, dort hat mir Bianca Köhler gut weiterhelfen können“, sagt Jan Behrens Rabsilber. „Sie kennt sich ja mit Hunden bestens aus.“ Was bei den Ermittlungen herauskommen werde, müsse man einfach abwarten.
Den Familienvater beschäftigt aber noch eine weitere Sache. „Eileen und ich haben einen dreijährigen Sohn, der sich in dem abgeschlossenen Garten frei bewegen kann, natürlich unter Aufsicht“, sagt er. „Nicht auszudenken, wenn er Kontakt zu dem Gift gehabt hätte.“ Das macht den Mann wütend. Er fragt: „Wer macht denn sowas?“
Auch Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer (CDU) hat schon von dem Fall gehört und ist entsetzt. „Es ist nicht der erste Fall, dass hier in Wegeleben Tiere vergiftet werden“, bringt er vor. „Schon in der Vergangenheit sind Katzen und Hunde an Gift gestorben.“
In letzter Zeit seien ihm keine weiteren Fälle zu Ohren gekommen, vor etwa zwei Jahren sei aber eine Anhäufung solcher Vorkommnisse aktenkundig geworden. Das Stadtoberhaupt appelliert an die Einwohner, eventuelle Verdachtsmomente sofort ihm oder der Polizei zu melden.