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Spende für Kinder Geld von Traktorfreunden für Krebskranke

Holzverkauf in Schwanebeck hat sich gelohnt: 637 Euro für krebskranke Kinder im Harz ermöglichen einem kleinen Mädchen letzte Wünsche.

18.07.2017, 12:01

Schwanebeck l Die Traktorfreunde Schwanebeck sind kein Verein, sondern ein loser Zusammenschluss, von Menschen aus dem Vorharz und der Börde, die alte Autos mögen. Obwohl diese Unterscheidung Evelin Könnecke, eine der „Treckerfreunde“, bei der Beschreibung ihrer Gruppe wichtig ist, haben sie in der Gemeinschaft etwas bewegen können. 637 Euro Spendengeld überreichten sie vergangenen Freitag Avery Kolle, dem Vorsitzenden des Vereins für krebskranke Kinder.

Das kam so: Daniel Könnecke mit 20 Jahren einer der jüngsten Liebhaber von Oldtimern und alten Traktoren, hatte die Idee, Menschen, die an Krebs erkrankt sind, zu helfen. „Mein Opa hatte Krebs“, sagt Daniel über seine Beweggründe. „Wir sind aber alle vorbelastet“, ergänzt sein Vater. Wie aber Geld dafür zusammen bekommen?

Ein weiterer Treckerfreund, Lutz Fromm, hatte die zündende Idee: Mit einer antiken Kreissäge wurde kürzlich bei dem Oldtimer-Treffen den Besuchern vorgeführt, wie alte Technik funktioniert. Das Endprodukt, das zersägte Holz wurde anschließend verkauft. „Wir wollen Technik nicht nur hinstellen, sondern auch etwas damit machen“, erklärt der ebenfalls zur Gruppe gehörige Dirk Könnecke einen weiteren Aspekt, warum sie mit dieser Aktion Geld sammelten. Bei dem Treffen kamen 185 Euro zusammen. Das war allerdings nicht genug. Der Großteil des Geldes, die restlichen 452 Euro kamen durch Spenden von Kollegen und aus ganz Schwanebeck dazu.

Avery Kolle ist froh, diese Spende entgegennehmen zu können. Sein vor sieben Jahren gegründeter Verein ist generell ein regionales Projekt für den gesamten Harz. Spenden kommen in größere Vereinstöpfe, um zum Beispiel Typisierungsaktionen für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zu ermöglichen. Wenn aber wie hier in der Region direkt eine Aktion startet, soll das Ergebnis auch konkret hier eingesetzt werden. Deshalb weiß er schon genau, wofür die 637 Euro verwendet werden. Die fünf-jährige Mia leidet an einem Hirntumor. Dieser ist nicht heilbar. Der Vereinsvorsitzende hofft, das sie nur eine von wenigen Fällen bleibt, die die Krankheit nicht überstehen.

Mia hat eine Wunschliste erstellt, die im August abgearbeitet werden soll. Darauf steht zum Beispiel, dass sie einen Berg besteigen und eine Höhle besuchen will. „Dafür haben wir im Harz ja Möglichkeiten“, sagt Kolle. Viele Wünsche sind also auch mit geringem finanziellem Aufwand zu erfüllen.

Aber trotzdem helfen die Spenden bei der Wunschliste sehr. Denn für die Überraschungen, die das kurze Leben des Mädchens schöner gestalten sollen, ist Vorbereitung nötig. Die Ärzte glauben, dass sie den Jahreswechsel zum nächsten Jahr nicht überleben wird. Vor ungefähr einer Woche ist sie aus dem Krankenhaus gekommen. Wegen ihrer Erkrankung sitzt sie im Rollstuhl. Deshalb müssen für Touren zum Brocken und anderen Sehenswürdigkeiten im Harz Vorbereitungen wie ein geeigneter Transport getroffen werden. Ein großer Teil des von den Freunden alter Motoren gesponserten Geldes wird also speziell für Mia ausgegeben werden, was übrig bleibt, wird anderen Kindern und Familien mit Schicksalen wie ihrem zur Verfügung gestellt. Ein so tragischer Fall wie der von Mia ist laut Kolle in sieben Jahren zum dritten Mal vorgekommen. ­Dagegen stehen 30, bei denen es positiv ausgehen wird. ­Normalerweise hilft der Verein kranken und geheilten Kindern, wieder zurück ins Leben zu finden.

Die Traktorfreunde hatten sich zunächst an die Landeskrebsgesellschaft in Halle gewandt, diese vermittelte dann den Kontakt zum Harzer Verein. Denn den Traktorfreunden war selbst wichtig, zu wissen, wo das Geld hingeht und dass es in der Region bleibt.