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Sperrung Baggern für die Trinkwasserleitung

Das über 100 Jahre alte Rohr, durch das die Halberstädter mit Trinkwasser versorgt werden, wird erneuert. Bauabschnitt vier hat begonnen.

Von Sabine Scholz 24.06.2017, 01:01

Halberstadt l Absperrbaken, gelbe Fahrbahnmarkierungen, Bagger auf einer Straßenseiten: Nicht zu übersehen, auf der Hans-Neupert-Straße wird gebaut. In den vergangenen Tagen wurde die Baustelle eingerichtet, der erste Lärm beim Aufflexen der Asphaltdecke ist abgeebt. Nun setzt das Dröhnen und Rumpeln der Bagger ein.

Eine Firma aus dem thüringischen Kölleda schaufelt im Auftrag der Halberstadtwerke tiefe Löcher auf dem 440 Meter langen Abschnitt, in dem bis Oktober ein neues großes Kunststoffrohr versenkt sein wird. Der Innendurchmesser beträgt einen halben Meter, die Rohrwand ist drei Zentimeter stark, damit liegt der Gesamtdurchmesser bei 56 Zentimetern. Das legt man nicht mal ebenso ins Erdreich.

„Wir hatten zuerst überlegt, mit einen Bohrspülverfahren zu arbeiten, bei dem unterirdisch der Raum für das Rohr freigefräst wird. Aber die Erfahrungen aus dem ersten Bauabschnitt, als wir das Verfahren auf einem Teilstück nutzen mussten, haben gezeigt, dass der Baugrund hier sehr felsig ist. Und da wir hier auf dieser Strecke nicht mehr so tief ins Erdreich müssen, haben wir uns doch für die offene Bauweise entschieden“, sagt Andreas Thiel. Das heißt, es wird aufgeschachtet. Der Ingenieur ist der Projektverantwortliche seitens der Halberstadtwerke und von Anfang an mit dem Vorhaben betraut.

Auf dem Abschnitt zwischen Einmündung Kantstraße und Beginn der Kleingartenanlage in der Hans-Neupert-Straße werden aber zunächst einzelne Baugruben klaffen. Weil das neue Wasserrohr andere Leitungen quert, müssen die erstmal umverlegt werden, damit unter ihnen ausreichend Platz ist. Gas- und Wasserleitungen sind es vor allem, Strom- und Telefonkabel.

Wenn das erledigt ist, wird auf ganzer Länge aufgeschachtet, maximal 2,50 Meter tief. Bis dahin werden die bestellten Rohre geliefert sein. „Die Lieferfristen betragen durchschnittlich sechs Wochen“, berichtet Thiel. Da der Auftrag erst vor gut zwei Wochen vergeben wurde, wird es bis wohl bis Anfang August dauern, bevor die großen blauen Röhren zur Verfügung stehen. Geplant sind die Bauarbeiten, für die Halberstadtwerke rund 450 000 Euro investieren, bis Oktober.

Solange wird die Hans-Neupert-Straße halbseitig gesperrt sein. Da aber die verbleibende Fahrbahn breit genug ist, kann der Verkehr in beide Richtungen an der Baustelle vorbeigeleitet werden.

Ganz zu Anfang sahen die Planungen vor, das neue Wasserrohr im Reitweg zu verlegen, der zwischen Fußweg und Fahrbahn auf der Ostseite der Straße verläuft. Doch der dichte Baumbestand und die schützenswerte Historie dieses einst von den Kürassieren genutzten Weges standen diesem Ansinnen entgegen. „Wir hätten auf beiden Seiten der Baugrube große Baumwurzeln gehabt, die beschädigt worden wären. Zudem sind Wurzeln immer auch eine Ursache für später entstehende Leitungsschäden“, sagt Andreas Thiel. Und genau die will man ja mit der Erneuerung der Rohre verhindern.

Die Kunststoffröhren lösen die alte Grauguss-Leitung ab, die vor mehr als 100 Jahren vom Kluswasserwerk in die Stadt gelegt worden war. Im kommenden Jahr soll von der Gartenanlage bis etwa zur Endhaltestelle der Straßenbahn eine neue Wasserleitung verlegt werden. Damit wäre auf weiteren rund 700 Metern das letzte Stück Graugussrohr ersetzt. Ab da liegen Stahlleitungen, bei denen ebenfalls schon Schäden aufgetreten sind und die in den Folgejahren ausgetauscht werden sollen. „Aber dieser Abschnitt bis zum Wasserwerk und vom Wasserwerk in Richtung Molkenmühle und Gewerbegebiet beeinträchtigt nicht mehr so sehr den Straßenverkehr“, sagt Thiel.

Auf dem aktuellen Bauabschnitt werde die Erreichbarkeit der Grundstücke gewährleistet, betont Andreas Thiel, es komme höchstens kurzzeitig zu Einschränkungen. „Wer Fragen hat, kann immer dienstags um 10 Uhr zu den Bauberatungen dazukommen“, bietet der Ingenieur an. Ansonsten sind unter der Rufnummer 57 91 00 Ansprechparter für diese Baustelle bei den Halberstadtwerken zu erreichen.