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Stadtentwicklung Masterplan für Invest-Vorhaben

Weichen für die Stadtentwicklung bis 2025 hat der Stadtrat Halberstadt gestellt und das Integrierte Stadtentwicklungskonzept verabschiedet.

Von Jörg Endries 25.07.2017, 10:02

Halberstadt l Es geht um viele Millionen Euro – Fördermittel von Bund und Land Sachsen-Anhalt. Möglichst viel Geld soll die Stadt Halberstadt davon in den kommenden Jahren erhalten, so der Wunsch von Stadtrat und Verwaltung. Ein Schlüssel dafür ist das Inte­grierte Stadtentwicklungskonzept. Ein Fakt, der ­ausschlaggebend war bei der Erarbeitung des Isek. Monate sind ins Land gezogen, bis Stadtverwaltung und Stadtrat sich einig waren, welche Projekte auf die Liste gesetzt werden. Daher sei das Konzept mit feiner und keinesfalls mit heißer Nadel gestrickt worden, heißt es aus den Fachbereichen Stadtentwicklung und -planung.

Beim Isek handelt es sich sozusagen um einen Masterplan für die Schwerpunkte der Investitions­tätigkeit bis 2025. Ausschlaggebend für die Erarbeitung war eine Forderung des Landesverwaltungsamtes in Halle. „Bis 30. Juni dieses Jahres mussten alle Kommunen in Sachsen-Anhalt ihre Konzepte überarbeiten. Nur dann besteht die Aussicht auf eine Förderung“, erklärt auf Volksstimme-Nachfrage Jens Klaus, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung.

Das Papier entscheidet maßgeblich da­rüber, welche Bauprojekte in den Genuss von Fördermitteln gelangen. Vorhaben, die den Sprung auf die ­Prioritätenliste des Isek geschafft haben, werden vorrangig bedacht. Insgesamt sind es etwa 70, die im Isek Halberstadt stehen. Schwerpunkt ist unter anderem die Altstadt Halberstadt.

Zu den großen Förder-Vorhaben in der Kreisstadt gehören in diesem Jahr unter anderem die Sicherung des Dachs der Harzturnhalle (135.000 Euro), der Grudenberg 7 (581.000 Euro), das Burchardikloster (217.000 Euro), die Sanierung der Fassade des Städtischen Museums (22.000 Euro) und des Heineanums (40.000 Euro). Die Fördermittel werden je zur Hälfte von Bund und Land zur Verfügung gestellt.

Ein weiteres Vorhaben ist der Ausbau des Hauses Dom­platz 20. Die Kommune möchte das Fachwerkhaus (ehemaliges Kreiskirchenbauamt) erwerben. Die Halberstadt-Information soll dort an der Schnittstelle zwischen Stadtzentrum und Altstadt ein neues Domizil bekommen. Die Wunsch-Förderung liegt bei 1,7 Millionen Euro. Im Isek zu finden ist die Sanierung der ehemaligen Städtischen Badeanstalt. Das Vorhaben soll mit 1,9 Millionen Euro unterstützt werden. Hoffnungen können sich auch die Bauherren machen, die Gebäude wie die Judenstraße 19 (800.787 Euro) oder die Taubenstraße 24 (493.800 Euro) retten möchten.

Außerdem vertreten ist die Problem-Immobilie Nummer 1 in Halberstadt – das ehemalige Klubhaus, das seit über 20 Jahren verwaist ist. 600.000 Euro sind eingeplant für das Entwicklungsziel „Aufwertung des städtebaulichen Raumes ‚Willkommen in Halberstadt‘ Bewahrung eines Zeugnisses der Stadtgeschichte“, heißt es im Isek.

Im Isek sind jedoch nicht nur wichtige Altstadt-Projekte zu finden, sondern auch die energetische Sanierung von städtischen Kindertagesstätten und Schulen. Unter anderem für die Kitas Waldblick I und II in den Jahren 2019/2020. Die Invest-Summe beläuft sich auf 1,75 Millionen Euro. Für die Sanierung der Grundschule Freiherr von Spiegel sind 4,83 Millionen Euro eingeplan. Nicht zu vergessen der Umbau der Diesterweg-Grundschule für 5,8 Millionen Euro.

„Das Isek ist ein Strategie-Papier, das Auskunft darüber gibt, wo wir hin wollen“, sagt Stephanie Rudel von der Stadterneuerung. Kritik, dass man mit so einen Plan festgelegt sei und nicht flexibel auf Entwicklungen reagieren könne, sei unangebracht, betont Jens Klaus. Das Isek müsse jedes Jahr fortgeschrieben werden. Damit sei zwar viel Arbeit verbunden, aber Prioritäten können sich eben auch verschieben. „Damit lebt diese Liste, sie ist nichts Starres“, so der Fachbereichsleiter. Nach seiner Meinung darf das Isek jedoch nicht nur auf Geld reduziert werden. „Vielmehr haben wir damit eine gute Arbeitsgrundlage und Übersicht über die Entwicklung und den Planungsstand in Halberstadt in der Hand.“

Ein Garant, dass alle in der Liste aufgeführten Bauvorhaben gefördert werden, sei das Isek jedoch nicht, schränkt Jens Klaus ein. „Darum stehen auf der Liste nur Projekte, wo wir glauben, dass Fördermittel-Töpfe angezapft werden könnten“, unterstreicht Stephanie Rudel.

Den Sprung auf die Liste haben ebenfalls etwa 16 Projekte aus den sieben Ortsteilen Halberstadts geschafft. Darauf haben die Ortsbürgermeister Ralf Barthel (Buko) aus Athenstedt und Jens Müller (SPD) aus dem Schachdorf Ströbeck gedrängt. Beiden war im März während einer Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses der Kragen geplatzt, weil nicht ein Vorhaben aus den Ortsteilen den Sprung auf die Liste geschafft hatte. „Keine böse Absicht“, wie Fachbereichsleiter Jens Klaus im ­Volksstimme-Gespräch noch einmal betont. Man habe irrtümlich angenommen, dass nur ­Vorhaben auf die Liste gesetzt werden können, die mit Städtebaufördermitteln finanziert werden.

Aus Emersleben (35.000 Euro), Klein Quenstedt (20 000 Euro) und Langenstein (120.000 Euro) sind zum Beispiel die Kitas im Isek zu finden. Im Schachdorf Ströbeck soll der Grundschulstandort mit 205.000 Euro gesichert werden.