Storchenfest Zuwachs im Storchennest

Beim Storchenfest in Hedeper wurde nicht nur der Jungstorch beringt. Er hat auch einen ursprünglich aus Brandenburg stammenden Adoptivbruder bekommen.

Von Uwe Meyer 23.07.2015, 01:01

Hedeper/Veltheim l Auf dem Grundstück von Ralf Isensee in Hedeper mit Blickrichtung nach Osterode und Veltheim haben die Storchenfreunde am Sonntag einen gelungenen Storchentag veranstaltet. Die Familie des Bäckermeisters und Naturschützers sorgte mit aufmerksamen Helfern für das Gelingen des Tages, der trotz des vorher stattgefundenen Starkregens Dorffestcharakter hatte.

Ziel des Tages war es unter anderem, die Jungstörche zu beringen. Aus Schöppenstedt kamen die Feuerwehrmitglieder Jens Keitel und Hilmar Umbach mit der langen Drehleiter, damit die Beringung erfolgen konnte. Unter den zahlreichen Besuchern befand sich auch die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Elm-Asse, Regina Bollmeier.

Der Weißstorchbeauftragte Georg Fiedler, Ralf Isensee und der achtjährige Johann Röder aus dem benachbarten Denkte fuhren im Korb der langen Drehleiter bis an den Nestrand. Der junge Storch erhielt den Ring mit der Nummer 5T330. „Das ist meine 106. Beringung in diesem Jahr“, betonte der Rohrsheimer Georg Fiedler.

Fiedler ist in einem Gebiet tätig, das von Halberstadt bis Helmstedt, Braunschweig, Wolfsburg, Peine und Göttingen reicht. Im Landkreis Harz hat der Rohrsheimer in diesem Jahr 19 junge Störche beringt, davon je vier in Emersleben und Aderstedt, je drei in der Gärtnerei Emersleben, Dedeleben und Veltensmühle und zwei in Harsleben. Weil das Männchen in Dedeleben verschwunden ist und das Weibchen alleine füttern musste, wurden zwei schwache Jungstörche in in das Nabu-Artenschutzzentrum nach Leiferde bei Gifhorn gebracht.

Gonzo heißt der Storch aus Hedeper, und seine neue Partnerin ist sehr jung. Diese hat Fiedler am 17. Juni 2013 in Harsleben beringt. Aus dem Halberstädter Raum hat sich die Störchin schließlich ins Große Bruch aufgemacht, wo sie ein großes Futterangebot erwartete. „Das Männchen ist erfahren. In dieser Kombination konnte das Vorhaben funktionieren“, betonte Fiedler. Vor der jungen Störchin traf im Frühjahr bereits Moni aus dem Vorjahr ein und flog aber später wieder davon. Auch diese am 30. Mai 2012 in Veltensmühle beringte und in Anlehnung an ihre Seinstedter Entdeckerin genannte Störchin ist sehr jung gewesen. Zwei Jungstörche wurden 2014 beringt. Für Moni-„Entdeckerin“ Simone Bosse und ihren Mann Lutz ist es am Sonntag eine Selbstverständlichkeit gewesen, zum Storchentag zu kommen.

Doch die Beringung ist nicht das einzige Ereignis gewesen. Sandra Isensee-Haase und Carsten Haase von den Storchenfreunden aus Schladen brachten vom Storchenhof Loburg einen jungen Adoptivstorch, mit den sie Frederik von Loburg tauften. Er wurde am 12. Juni 2015 in Paretz im Brandenburgischen Havelland geboren, aus dem Nest geworfen und schließlich in Loburg von Menschen aufgepeppelt.

Seit Sonntag ist der Jungstorch aus Brandenburg nun ein Mitbewohner im Storchennest von Hedeper. Während Storch Gonzo auf dem Dach eines benachbarten Hauses die Beringung und das Einsetzen des Loburger Storches in das Nest beobachtete, betonte Georg Fiedler: „Beide Jungen werden vermutlich harmonieren. Wie die Altstörche mit der neuen Situation umgehen, müssen wir abwarten.“ Nach Fiedlers Worten sei eine derartige Adoption in der Region bislang noch nicht vorgekommen.

Für Rolf und Helga Maximilian aus Veltheim ist das ein „toller und schöner Tag“ gewesen. Die Besucher von der Südseite des Großen Bruchs erlebten ihre erste Storchberingung. „Sehr beeindruckend“, betonte Helga Maximilian erfreut. Ihr Mann Rolf erinnerte daran, dass sich Störche gerne auf den Wiesen zwischen Roklum und Veltheim aufhalten würden. „Dort sehe ich oft Störche“, sagte Rolf Maximilian.

Der Männergesangsverein (MGV) Hedeper, sang zwischendurch einige Lieder. „Wir unterstützen sehr gerne den Storchentag“, betonte MGV-Vorsitzender Heinz Fandre. Dieter Franck, ein im Fallsteindorf Rhoden wohnender Sänger des MGV Hedeper, war ebenfalls begeistert und staunte über die Besucherschar.

Wer die Entwicklung der jungen Störche und die Fütterungen beobachten möchte, kann dies bequem vom heimischen Schreibtisch aus tun. Unter www.storchennest-hedeper.de sendet eine Webcam fortlaufend Bilder aus dem Nest.