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Straßenbau Ein „Helm“ für Halberstadt

Mehr als zwei Jahrzehnte wartet Halberstadt auf den Bau einer Ortsumgehung. Plötzlich erhält die Stadt sogar zwei - bis 2030.

Von Jörg Endries 16.08.2016, 01:01

Halberstadt l Überraschung: Halberstadt bekommt die zweite Ortsumgehung. Nachdem im Oktober 2015 der erste Spatenstich für den Bau der Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben (B 81/B 79) vollzogen worden ist, soll laut beschlossenem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) auch die B 81 künftig einen großen Bogen um die Kreisstadt machen. Und das ist wortwörtlich zu nehmen.

Die sogenannte Helmvariante – 10,7 Kilometer lang und 42 Millionen Euro teuer – wird gebaut. Ein Fakt, mit dem kaum noch jemand gerechnet hat, nachdem dieses Projekt seit Anfang der 1990er Jahre im Gespräch war, aber den Sprung vom Reißbrett in die Realität nie geschafft hat.

Plötzlich ist die Ortsumgehung B 81 mehr als ein Planspiel. Das Projekt hat es in den „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes bis 2030 geschafft. „Mit der konkreten Planung kann erst nach der Verabschiedung des auf dem Bundesverkehrswegeplan basierenden 6. Gesetzes zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes durch den Bundestag begonnen werden. Das ist nach unserer Kenntnis seitens des Bundes für Ende 2016 avisiert“, informiert auf Volksstimme-Nachfrage Peter Mennicke, Pressesprecher des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt. Für die einzelnen Planungsschritte wie Vorplanung, Linienbestätigung, Aufstellung der straßenbautechnischen Entwurfsunterlagen, Planfeststellungsverfahren zur Schaffzung von Baurecht sei ein Zeitraum von mindestens sieben bis acht Jahren zu veranschlagen. Daran schließt sich die Bauvorbereitung an. Insofern seien noch keine belastbaren Aussagen möglich, so Peter Mennicke.

Angesichts des Baus der neuen B 79 zwischen Halberstadt und Harsleben – 7,3 Kilometer lang und 37,5 Millionen Euro teuer – fragen sich immer mehr Bürger, ob der Bau einer zweiten Ortsumgehung zwingend notwendig ist. Oder ob es nicht konsequenter wäre, die B 81 von Egeln bis Blankenburg vierspurig auszubauen, um den Harz verkehrstechnisch besser an die Landeshauptstadt anzubinden. „Das bundeseinheitliche Bewertungsverfahren ist unter Berücksichtigung der Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben und Halberstadt im Zuge der B 81 erfolgt. Halberstadt-Harsleben ist als laufendes und fest disponiertes Vorhaben ausgewiesen und für die Ortsumgehung B 81 Halberstadt wurde ein sehr hohes Nutzen-Kosten-Verhältnis vermittelt“, betont Peter ­Mennicke. Vor diesem Hintergrund sei von einer hohen Wirtschaftlichkeit beider Projekte auszugehen.

Zum möglichen vierspurigen Ausbau der B 81 sagt Peter Mennicke: „Der Streckenabschnitt zwischen Egeln und Halberstadt ist in den vergangenen Jahren mit dem Bau der Ortsumgehung für Gröningen (2003) und Kroppenstedt (2008) in seiner Leistungsfähigkeit bereits sehr verbessert worden.“

Mit seiner Einstufung in den „Weiteren Bedarf“ sei der grundsätzliche Bedarf des vierspurigen Ausbaus zwischen Halberstadt und der B 6n bereits anerkannt. Allerdings wäre bei Verabschiedung des Ausbaugesetzes für die Bundesfernstraßen auf Grundlage des BVWP durch den Bundestag keine weitere Planung und Realisierung des Vorhabens im neuen Geltungszeitraum bis 2030 möglich. „Damit obliegt es dem Bund, wie damit umzugehen ist.“

Von Seiten des Landes seien keine weiteren Schritte vorgesehen. „Die Koalitionspartner der Landesregierung sind übereingekommen, dass das Land für den Zeitraum der Koalitionsvereinbarung die Ergebnisse des BVWP-Bewertungsverfahrens anerkennt und keine abweichenden beziehungsweise weiterführenden Initiativen ergreift“, sagt der Ministeriumssprecher. Insofern könne die Unterstützung der regional zuständigen Bundestagsabgeordneten eine wichtige Hilfe sein, empfiehlt Peter Mennecke.