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Eisenbahn Auch privat mit Bahn-Bazillus infiziert

Dirk Bahnsen ist Sprecher der Harzer Schmalspurbahnen. Und auch in der Freizeit ist er auf Schienenfahrzeuge fixiert.

Von Dennis Lotzmann 25.06.2017, 05:21

Wernigerode l Fragen rund um Eisenbahnen und heißen Dampf? Man muss dafür nicht zwingend das Internet oder Fachliteratur bemühen. Auch bei Dirk Bahnsen – schon der Name lässt gewisse Assoziationen aufkommen – ist man garantiert richtig. Der 52-Jährige ist Unternehmenssprecher bei den Harzer Schmalspurbahnen (HSB) und in dieser Position vor allem eines: Ein Profi, der beruflich wie privat mit allem, was auf Schienen rollt, auf Du und Du steht. „Ich bin seit meiner Geburt mit dem Bazillus Eisenbahn infiziert. Das geht auch nicht mehr weg“, bringt es Bahnsen, der vor zehn Jahren von Rügen in den Harz zur HSB kam, auf den Punkt.

Geboren in Hamburg – und damit ein Nordlicht mit dem besonderen Faible für Wasser im Allgemeinen sowie Elbe und Meer im Besonderen – studierte der passionierte Fotograf nach einer Lehre als Reiseverkehrskaufmann in Lüneburg Tourismusmanagement. „Danach war es für mich gar keine Frage, dass es jobmäßig was mit Eisenbahnen sein sollte“, verrät der Bahnfan mit verschmitztem Lächeln. 1997 führten die flächendeckend über die Republik verteilten Bewerbungen das Nordlicht in den östlichen Norden: zur Rügenschen Kleinbahn nach Putbus. Ein Jahr später zeichnete der damals 33-Jährige dort bereits als kaufmännischer Leiter.

„Es war eine tolle Zeit“, blickt er zurück. „Wir haben im Tourismussektor mit den Kommunen viele Babys entwickelt und zig Kooperationsangebote etabliert.“ Bahnsen – Kaufmann, Tourismusexperte und Macher in Personalunion – war voll in seinem Element. Sogar über einen Autoreisezug auf schmalem Gleis habe er damals mit Freunden gefachsimpelt. Um die strapazierte B 196 zur Halbinsel Mönchgut zu entlasten. Eine unrealistische Vision? „Mag sein“, sagt Bahnsen. „Aber nur wer verrückt genug denkt, kann Gästen was Neues bieten.“

Dazu die tolle Insel. „Ich habe damals im schönen Putbus gelebt und die vielen einmaligen Ecken Rügens kennenlernen dürfen“, erzählt er. Das Mönchgut mit den Zicker‘schen Bergen oder Dranske ganz oben im Norden gehörten und gehören zu den Favoriten des passionierten Wanderers.

Wahrscheinlich hätte Bahnsen auf Rügen richtig tiefe Wurzeln geschlagen. Wäre nicht die Pleite des Kleinbahn-Mutterkonzerns gewesen. 2004 habe für die Mitarbeiter die Achterbahnfahrt begonnen. Bahnsen, der schon immer berufliche Verbindungen zur HSB hatte und auch privat als Bahnfan im Harz oft auf Tour war, wechselte Anfang 2007 nach Wernigerode.

Ein Wechsel, den er nicht bereut habe. Der Harz und Rügen nähmen sich nicht wirklich viel. Hier wie dort müsse man als Touristiker und Manager im großen Ganzen denken. Und die Seeluft könne er sich bei regelmäßigen Visiten auf Rügen immer wieder um die Nase wehen lassen. Erst kürzlich sei er für einige Blicke gen Horizont wieder oben gewesen. Eine Woche, randvoll gepackt mit Besuchen bei Freunden und Ex-Kollegen.

Gut möglich, dass Dirk Bahnsen jetzt im Harz endgültig Wurzeln geschlagen hat. Den Altkreis Halberstadt habe er schon vor der Wende angesteuert. Im kleinen Grenzverkehr und – logisch – wegen der regelspurigen Dampfloks, die hier noch lange unterwegs waren. Daheim, verrät der reiselustige Bahnfan, stünden nicht nur 600 Eisenbahnbücher, sondern auch Seefahrts- und Segel-Literatur. Was ebenso wenig überrascht, wie seine Besuche bei den Freunden der historischen Straßenbahnen in Halle und anderswo. „Mich fasziniert einfach alles auf Schienen.“ Wobei: Ein richtiger Eisenbahner sei er doch noch nicht, verrät er. Mit Kaffee – ein Elixier für Eisenbahner – mag sich der Colatrinker nicht anfreunden. Noch nicht.