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Tiergehege Arbeitseinsatz für tierische Bewohner

Das Tiergehege am Fallstein bei Osterwieck ist einer Frischekur unterzogen worden. Freiwillige halfen, die Zukunft der Einrichtung zu sichern.

Von Mario Heinicke 24.01.2017, 05:00

Osterwieck l Die letzten Tage des Tiergeheges sind gezählt, die letzten Tage in Trägerschaft der Stadt Osterwieck. Ein Verein wird in Kürze das Gelände mit den Tieren übernehmen. Der Verein wurde unmittelbar nach einem großen Arbeitseinsatz gegründet.

„Tiergehege am Fallstein“ heißt der Verein und wird von Carmen Wöllner geleitet. Ohne den Verein hätte die Stadt das Gehege schließen müssen, denn es steht im Ergebnis des jüngsten Haushaltsgutachtens mit auf der Streichliste.

Carmen und Matthias Wöllner sind erst vor drei Jahren aus Blankenburg nach Osterwieck gezogen. Sie wohnen jetzt im ehemaligen Forsthaus und damit vis-a-vis vom Gehege. Immer mehr brachten sie sich in die Betreuung der Ziegen, Ponys und Esel ein, spannten sich letztendlich auch vor die Vereinsgründung und organisierten den Arbeitseinsatz in der vergangenen Woche.

Unverhoffte Unterstützung bekamen die Organisatoren vom MDR-Fernsehen. „Mitmachen statt meckern“ heißt das Team um Michael Wasian. Der Reporter hatte von den Problemen in Osterwieck erfahren und bot seine Unterstützung an. „Mein Ziel ist es, viele Handwerker und Freiwillige zusammentrommeln, die während eines Projekttages dringend notwendige Renovierungsarbeiten durchführen. Ich finde es Klasse, dass im Vorfeld  auch die Stadt Osterwieck mein Vorhaben unterstützte und Absprachen mit in Frage kommenden Helfern traf“, sagte er.

Von der Osterwiecker Interessengemeinschaft für historische Fahrzeuge kamen gleich zehn Leute. „Ich habe unsere Mitglieder angesprochen, hier zu helfen“, berichtete Rolf Mickler. Einige brachten gleich noch Technik mit. Franz Witschel einen Traktor, mit dem ein Stamm ins Ziegengehege gezogen werden konnte. Da­raus wurde später eine Wippe für die Tiere hergestellt.

Alexander Räuscher und Werner Oelze sind Jäger im Wald um das Gehege herum. Sie fällten die Eiche und arbeiteten ebenso mit wie Frank Witschel, der mit seinem Radlader schwere Teile anheben sowie Kies über den Zaun schütten konnte. Damit die Tiere künftig nicht mehr im Schlamm stehen müssen. Aus Deersheim packte Ulrich Strutz von den Oldtimerfreunden mit an und spendete gleich noch eine Informationstafel, auf der als erstes alle Sponsoren dieses Aktionstages erscheinen werden.

Derweil spendierte der Deersheimer Olaf Neckham dem Gehege zehn Meter neuen Zaun, den er zusammen Ernst Mennecke von der Forstbetriebsgemeinschaft Deersheim samt neuer Pfosten gleich einbaute. Über seine Unterstützung machte Neckham nicht viele Worte.

Alle seine Kollegen mitgebracht hatte Dachdeckermeister Udo Wedde aus Göddeckenrode. Sie nahmen sich des Ziegenhauses an. Gern ist Wedde sonst mit seinem Enkel am Tiergehege. Wie er später erfuhr, hatte er sich als erster Helfer angemeldet. Der Göddeckenröder will das Tiergehege auch künftig unterstützen, denn zu tun gibt es weiterhin einiges. „Es soll keine Eintagsfliege bleiben“, sagte er.

Rolf Mickler hatte in seiner Arbeitsjacke noch zwei Briefumschläge mitgebracht. In jedem steckten 100 Euro für das Tiergehege. Einer von den Oldtimerfreunden, der andere von seinem (Druckerei-)Chef Henning Borek. Auf Geldspenden wird der Verein künftig angewiesen sein, blickte Carmen Wöllner voraus. Mit 3000 Euro im Jahr rechnet sie für Futter, Tierarzt, Hufschmied und anderes.

Die bewegten Bilder vom Arbeitseinsatz werden am heutigen Dienstag ab 19 Uhr in der Sendung „Sachsen-Anhalt heute“ zu sehen sein.