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Wandern Den Kaiserturm immer im Blick

Wanderserie der Volksstimme: Mit Bärbel Meyer, der stellvertretenden Hauptwanderwartin des Harzklubs, geht es zum Elversstein Wernigerode.

Von Bärbel Meyer 30.07.2017, 08:00

Wernigerode l Unsere heutige Wanderung beginnt in der Steinbergstraße im Wernigeröder Ortsteil Hasserode. Von der Trift aus fährt oder geht man bis zu den ersten Bäumen. Autos finden hier eine Abstellmöglichkeit und ein erster Schilderbaum zeigt uns den Weg (gelber Balken) zum Elversstein und zum Steinbergskopf, unserem ersten Etappenziel.

Wir gehen die Steinbergstraße aufwärts, folgen ihr aber nur wenige Meter. Wo sie nach rechts abbiegt, gehen wir noch ein Stück geradeaus, bis am nächsten Abzweig ein Wanderschild uns den Weg nach rechts weist. Von nun an geht es knapp zwei Kilometer stetig im Schatten alter Bäume aufwärts. Wir überqueren dabei am Paradies den Drängetalhangweg, der nach Drei Annen Hohne führt, und folgen weiter dem ausgeschilderten Elverssteinpfad. Der Weg zu unseren Füßen erinnert uns daran, dass der Harz einst durch Auffaltung entstand.

Am nächsten Abzweig nehmen wir nicht den steilen Aufstieg zum Steinbergskopf, sondern halten uns rechts. Ein sehr schöner Pfad führt nun am Hang entlang. Autos auf dem Weg von und nach Drei Annen Hohne sind tief aus dem Drängetal heraus zu hören. Buchen, Lärchen, Eichen, Ahorne, Fichten und Ebereschen zu beiden Seiten des Weges spenden angenehmen Schatten im Sommer und machen die Wanderung im Spätherbst zu einem Farbenspiel.

Nach einigen Hundert Metern weist ein Schild nach links auf den 478 Meter hohen Aussichtspunkt Steinbergs­kopf. Diesen 200 Meter langen Stichweg dorthin sollte man sich nicht entgehen lassen. Oben erwarten uns eine rustikale Sitzgruppe und ein fantastisches Panorama. Beide laden zum Innehalten, Verweilen und Genießen ein. Bei schönem Wetter und klarer Sicht ist hier genau die richtige Stelle für eine kleine Rast. Hohnekamm, Vater Brocken und unzählige Berge und Täler verwöhnen Augen und Gemüt.Rechts geht der Blick hinaus ins nördliche Harzvorland und hinunter nach Hasserode.

Das Huscheln einer Dampflok ist aus der Ferne zu hören. Da lohnt es sich, noch etwas auf dem Steinbergskopf zu bleiben. Eine aus den Baumwipfeln emporsteigende Qualmfahne verrät den nahenden Zug der HSB auf der Strecke nach Drei Annen Hohne. Jetzt ist der Zug über dem Thumkuhlental, jetzt ist Ruhe, er ist in den Tunnel eingefahren, und jetzt kommt er direkt aus dem Tunnel in unseren Blick – perfekt!

Wieder auf dem Elverssteinpfad gehen wir an einem etwas versteckten Mundloch vorbei. Leider verrät kein Hinweis, was hier einmal gesucht wurde. Kurz danach erreichen wir über ein paar Stufen den Elversstein, benannt nach dem Regierungs- und Konsistorialrat Dr. Rudolf Elvers. Der Wanderstempel Nr. 29 ist an dieser Stelle das Ziel vieler Freunde der Harzer Wandernadel. Auch hier lädt eine Bank zum Verweilen ein. Nur noch ein kurzer Anstieg bis zum Neuen Heek.

Unsere Wanderung folgt jetzt der Ausschilderung in Richtung Försterplatz und Wernigerode. Die nächsten drei Kilometer können wir auf einem breiten Weg ohne bemerkenswerte Höhenunterschiede zügig ausschreiten. Zu beiden Seiten ein abwechslungsreicher Wald mit Aufforstungen – Eichen, Fichten, Lärchen und mehr.

Der Weg den Neuen Heeg entlang endet auf einem Parkplatz. Noch 100 Meter, dann ist der Försterplatz erreicht.

Unter Bäumen versteckt sich hinter zwei Bänken ein 1911 errichteter Gedenkstein, zur Erinnerung an den Pädagogen und freien Schriftsteller Hans Hoffmann. Unser nächstes Ziel ist der zwölf Meter hohe Kaiserturm auf dem Armeleuteberg. Nur noch 640 Meter und ein Anstieg von 63 Metern, vorbei am Gasthaus Armeleuteberg, und wir sind da. Natürlich muss der Turm auch bestiegen werden. 50 Steinstufen und 14 Stufen einer gusseisernen Spindeltreppe trennen uns noch von einem großartigen Rundumblick. Weit ins Land geht der Blick zu den Hohneklippen, zum Brocken, nach Hasserode, Darlingerode und Drübeck und zum Huy.

Ein Blickfang ist natürlich Wernigerode mit seinem attraktiven Schloss. Wer noch nicht vom Kaiserturm geschaut hat, der hat etwas versäumt!

Für Kinder wird der Turm durch einen dick herabhängenden Zopf zum Rapunzelturm. Hier endet der am Hasse­röder Ferienpark beginnende, 2,5 Kilometer lange, Märchenwanderweg.

Zurück zum Waldgasthaus Armeleuteberg. Hier bietet sich die Gelegenheit für eine ausgiebige Rast mit Einkehr (Dienstag-Ruhetag) und wer möchte, kann sich mit dem Wanderstempel Nr. 35 belohnen.

Unterhalb des Gasthauses folgen wir der Beschilderung in Richtung Stadt auf dem Armeleutebergsweg, gehen von nun an abwärts, vorbei an der Heimische-Vögel-Station, hinab in das Salzbergtal (rotes Dreieck). Üppige Bäume spenden angenehmen Schatten. Wir wandern vorbei am singenden Brunnen bis zum Haus Blume. Links davon überqueren wir den kleinen Parkplatz und steigen auf einem kurzen, ausgespülten Pfad zur Winde empor und gehen die Hermann-Löns-Straße hinauf zum Gedenkstein für Hermann Löns, dem Wernigerode den Beinamen „bunte Stadt“ verdankt.

Wieder ein schöner Blick auf die Stadt, auf den Stadtteil Hasserode und auch zum Brocken.

Unsere Wanderung führt uns jetzt den Hans-Hoffmann-Weg nach Südwesten bis zur Linkskurve. Dort halten wir uns rechts, leicht ansteigend in Richtung Försterplatz, Armeleuteberg und kommen so zu einem von Dietmar Bönisch schön geschliffenen, „Flammenmeer“ genannten, Stein. Danach steigen wir nicht ins Papental ab sondern bleiben auf unserem Weg bis wir nach rechts auf den Kapitelsberg-Hangweg in Richtung Hasseröder Ferienpark abbiegen.

Wer nun Lust, Appetit und Durst hat, kann hier im Biergarten, bei schlechtem Wetter im Bistro, die Wanderung genüsslich ausklingen lassen, denn zum Ausgangspunkt unserer Wanderung ist es nicht mehr weit.

Ein kleines Stück die Straße am Ferienpark links hinauf bis uns ein Schlängelgitter auf der rechten Seite auf einen Wiesenweg durch die Kleingärten zum Schmiedeberg führt. Dort erreichen wir in wenigen Schritten nach links das Harzklub-Vereinsheim, erkennbar an der Harzklub-Tanne und einem Schaukasten.

Der rechts vor der Harzklub-Hütte verlaufende naturbelassene Weg führt uns über eine kleine Lichtung und einen kurzen Hang hinunter. Nach Überqueren des Bachlaufs sehen wir rechts den Ausgangs-, nun Zielpunkt, unserer abwechslungsreichen Wanderung.

Wir haben eine mittelschwere Wanderung von zwölf Kilometern Länge und insgesamt 472 Metern Anstiege hinter uns. Reine Gehzeit sind 3,5 bis 4 Stunden, aber das reicht bei Weitem nicht aus. Es gibt so viele Gründe stehenzubleiben, zu schauen, auf Züge zu warten, Wanderstempel zu holen, einen Turm zu besteigen und Pausen müssen auch eingelegt werden.