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Wandern im Harz Zwergenlöcher und Himmelreich

Die Serie „Mein Lieblingswanderweg“ stellt schöne Harzstrecken vor. Zum Auftakt geht es mit Harzklubpräsident Oliver Junk nach Walkenried.

Von Oliver Junk 12.03.2017, 06:57

Bad Sachsa l Über die Anfrage der Volksstimme, die Serie „Mein Lieblingswanderweg“ zu eröffnen, habe ich mich tatsächlich sehr gefreut.

Und noch mehr habe ich mich darüber gefreut, dass ich nicht als Oberbürgermeister der Stadt Goslar befragt wurde. Dann nämlich wäre es ja beinahe Pflicht gewesen, einen schönen Wanderweg um oder in Goslar zu beschreiben. Die Auswahl dabei fällt im übrigen gar nicht so sehr schwer, das darf ich wohl versichern. Denken Sie zum Beispiel an den Blick auf die historische Fachwerk- und Weltkulturerbestadt bei einer Wanderung über die Bergwiesen, den Maltermeisterturm, die Steinbergalm.

Gefragt bin ich heute vielmehr als Harzklubpräsident, darf ganz frank und frei den gesamten Harz betrachten. Den Osten wie den Westen, Süd wie Nord.

Meine Wahl ist auf einen Wanderweg im Südharz gefallen. Warum? Nun, diese Wandertour ist tatsächlich eine meiner ersten überhaupt im Harz gewesen und ich habe sie vor über zehn Jahren mit meiner damaligen Freundin – meiner heutigen Frau – unternommen.

Ausgangspunkt der Wanderung – die sich auch wunderbar als Familienwanderung mit Kindern eignet – ist Bad Sachsa. Und in Bad Sachsa kann man, je nach Dauer der Anfahrt, auch zunächst einen geeigneten Startpunkt setzen, sich mit Wanderenergie stärken, zum Beispiel mit einem Besuch des Märchengrundes (mit kleinen Kindern), oder einem Besuch des Falkenhofs am Ravensberg (mit größeren Kindern). Oder etwa mit einem Besuch meiner Lieblingseisdiele (mit Kindern von zwei bis 99) gegenüber dem Rathaus.

Je nach Zeitbudget also den Pkw in Bad Sachsa stehen lassen und sich dann in Richtung Sachsenstein orientieren. Hier trifft man auf den Karstwanderweg. Er führt vorbei an den Zwergenlöchern, einzigartigen Quellungshöhlen auf Anhydritgestein, zur mächtigen Steilwand des Sachsensteines mit einem tollen Aussichtspunkt.

Anschließend wandern wir in Richtung Walkenried auf dem Höllstein-Klippenweg (ebenfalls Karstwanderweg) mit Blick auf die Vogelwelt der Walkenrieder Klosterteiche.

Der Karstwanderweg, den Sie also zu einem kleinen Teil begehen, hat länderübergreifend eine Gesamtlänge von mehr als 250 Kilometern in den drei Landkreisen Mansfeld-Südharz, Nordhausen und Göttingen. Die Beschilderung erfolgt durch die überregionale Arbeitsgemeinschaft Karstwanderweg „Drei Länder – Ein Weg“ in Zusammenarbeit mit meinen Harzklub-Zweigvereinen. Der Weg ist schon deshalb ganz besonders attraktiv, weil er mit einer Vielzahl von Erläuterungstafeln zu Landschaft, Geschichte und Naturschutz ausgestattet ist.

An der Kreisstraße kurz vor Wiedigshof biegen wir auf dem Karstwanderweg in Richtung Itelteich ab. Wir passieren den Kahlekopf und laufen durch das Naturschutzgebiet (NSG) Itelteich zu den Itelklippen und zum Himmelreich.

Direkt unter dem Himmelreich befindet sich der Eisenbahntunnel Walkenried-Ellrich mit jeweils zwei Aussichtspunkten.

Auf dieser Wegstrecke genießen Sie einen herrlichen Ausblick auf Ellrich und den Südharz. Nach Querung der Bahnlinie über dem Tunnel schwenken wir in Richtung Walkenried ein und laufen zum Zisterzienserkloster Walkenried. Hier können Sie nicht nur Weltkulturerbe erleben im schon bald eingerichteten Weltkulturerbezentrum, sondern auch ein attraktives Museum besichtigen. Oder auch „nur“ im Klostercafé einkehren und einen Kaffee und selbstgebackenen Kuchen probieren.

Vom Kloster geht der Weg zurück nach Bad Sachsa. Auf dann etwa 15 Kilometern Länge haben Sie einen Teil unseres Harzes entdeckt, der so herrlich reich ist an unverwechselbarer und immer wieder anderer Natur. Es wird daher ein Leichtes sein, in den nächsten Folgen der Volksstimme-Serie schöne Wanderwege und Eindrücke zu sammeln. Hiermit gelingt hoffentlich ein weiteres Stück positives Binnenmarketing – so doof dieses Wort auch klingt – es ist wohl das einzige Element, das im Harz nicht im Überfluss vorhanden ist.