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Behnsdorfer Frauenchor Singen hat die „Taktvollen“ zusammengeführt

Bei Familie Jerchel in Behnsdorf wird dienstags gesungen. Seit fast drei Jahren gibt es den Frauenchor „Taktvoll“.

17.08.2015, 23:01

Behnsdorf (aro) l An jedem Dienstagabend wird bei Jerchels in Behnsdorf wieder gesungen. Die Sommerpause ist vorüber. „Vier Wochen ohne Chor, das war richtig langweilig“, sagt Carolin Fischer. Die gebürtige Altenhäuserin wohnt in Oebisfelde. Beim Ehemaligentreffen an der Schule hatte Reinhard Jerchel von dem Frauenchor erzählt. Und Carolin Fischer hatte bereits bei Reinhard Jerchel im Chor des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Weferlingen mitgesungen. Das Singen, das Zusammensein, nicht nur zu Hause sitzen, das zieht sie seither jeden Dienstagabend nach Behnsdorf.

Seit fast drei Jahren gibt es den Frauenchor „Taktvoll“. Die Idee wurde in der Familie Jerchel geboren. Der Musikpädagoge lebt mit der Chormusik. Warum also nicht noch etwas Neues gründen? Mit seiner Frau Doris, seiner Tochter Kathrin und seiner Schwägerin Hella Jerchel hatte er schon ein Trio zusammen. Bekannte wurden angesprochen, in der Volksstimme geworben. Einige Behnsdorferinnen wie Barbara Poppeck und Gisela Helmke sind dabei. Für alle zählt die Gemeinschaft, bestätigt Barbara Poppeck, langjährige Lehrerin am Weferlinger Gymnasium. Sie hat auch dort schon bei ihrem Kollegen mit im Chor gesungen. Gisela Helmke kommt zur ersten Probe nach der Sommerpause mit Korb mit Getränken und Süßigkeiten. Dafür bekommt sie ein Geburtstagsständchen. Die anderen Geburtstagskinder werden sich für die musikalische Gratulation an den nächsten Probeabenden revanchieren.

Inzwischen kommen die etwa 20 Sängerinnen aus der ganzen Region von Oebisfelde bis Irxleben. Zum ersten Mal ist jetzt auch Christiane Zimmer aus Haldensleben dabei. Ihre Schwester singt im Chor, und sie kennt auch einige von den anderen. Sie braucht eine Beschäftigung, versichert sie, und sie singt gern. Reinhard Jerchel würde gern noch mehr Frauen im Chor begrüßen. So um die 25 wären schön, meint er. Schon jetzt singen die „Taktvollen“ dreistimmig. Aber es könnte noch kräftiger klingen, wünscht sich der Chorleiter.

„Viele scheuen sich einfach zu singen, weil sie meinen, sie können es nicht“, sagt Reinhard Jerchel. „Einigen wurde vielleicht auch in ihrer Schulzeit durch falsche Beurteilungen das Singen vermiest“, vermutet er. Dabei spricht so vieles für das Singen im Chor. „Wer singt, lebt gesünder“, wirbt der Chorleiter. „Singen lockert und stabilisiert die gesamte Muskulatur, es stärkt auch das Immunsystem, bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung, baut Stress ab. Und es hilft auch gegen Depressionen.“

„Johohoho...“ stimmen die Frauen zum Einsingen an. Nach dem Einsingen kommt ihr Lieblingslied „Auf das Leben, auf die Liebe, auf den Spaß und den Humor... auf die Freundschaft hier im Chor“. In lockerer Folge werden bereits bekannte Lieder wiederholt. Der Chorleiter feilt noch an einigen Stellen, lässt auch mal ein Solo probieren. Und zwischendurch immer die Aufforderung, „chorisch“ zu atmen, einen Satz im Lied auch in eins zu singen, nicht mittendrin Luft zu holen. Das muss geübt werden. Und dann noch die Aufforderung „Immer strahlen!“, die Zuhörer anlächeln.

Das nächste Konzert gibt der Chor am 12. September in der Bregenstedter Kirche. Neben Volksliedern aus verschiedenen Jahrhunderten gehören auch andere Weisen, auch internationale Lieder zum Repertoire. Etwa die Hälfte der Lieder ist unbekannt. Auch darauf legt der Chorleiter Wert. „Nach einem Konzert stellen wir immer wieder fest: Das Singen macht nicht nur uns, sondern vielen anderen Freude“, sagt Reinhard Jerchel.

Vom 16. bis 18. Oktober werden die Sängerinnen im Chorlager in Saalburg bei Freyburg neue Lieder zu Weihnachten einstudieren. Auch da werden extra einige unbekannte vorbereitet. Wo der Chor Weihnachtsfreude verbreiten wird, steht noch nicht fest. Nur, dass die Konzerte am zweiten und vierten Advent stattfinden werden. Heute Abend um 20 Uhr wird bei Familie Jerchel in Behnsdorf an der Belsdorfer Straße 12 wieder angestimmt. Wer Lust hat mitzusingen, ist willkommen.